Die deutsche Biotechnologie-Branche 2014
Das Jahr 2013 war aus wirtschaftlicher Perspektive ein durchwachsenes Jahr für die Biotechnologie-Branche. Trotz verbesserter Finanzierungen an der Börse gingen die Umsatz- und Mitarbeiterzahlen zurück. Das belegen die Ergebnisse der aktuellen Biotechnologie-Firmenumfrage, die biotechnologie.de im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Anfang dieses Jahres durchgeführt hat. Diesmal wurden auch die Zahlen der Forschungslandschaft zur Biotechnologie in einer eigenen Erhebung erfasst.
Kooperationen
Die zunehmende Komplexität der biotechnologischen Forschung macht es oft notwendig, das Expertenwissen aus verschiedenen Forschungsdisziplinen zu bündeln. Bei einer Querschnittstechnologie wie der Biotechnologie ist die Zahl der Kooperationen entsprechend hoch. Da nur die Kooperationen von 141 der insgesamt 739 erfassten Einzelinstitute aufgenommen wurden, dürfte die tatsächliche Zahl der gemeinsamen Forschungsprojekte noch weitaus höher als die in dieser Erhebung erfassten 6.000 liegen. Einen Einblick erlauben die Daten aber dennoch. Sieben von zehn Projekten betreffen die Grundlagenforschung. Dies bildet sich auch in der Umfrage ab: Meistens arbeiten die Forschungsinstitute mit anderen Hochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen (65 %) zusammen. In den späteren Phasen der Wertschöpfungskette – der Entwicklung und schließlich der Validierung – sind Kooperationen der Forschungseinrichtungen erwartungsgemäß weniger häufig. Hier übernehmen dann oftmals kommerziell ausgerichtete Unternehmen die weitere Entwicklung von Verfahren, Dienstleistungen oder Produkten. Bei den befragten Einrichtungen trifft dies für ein Drittel der Kooperationen zu. Sie beziehen sich auf Projekte mit Biotech-Unternehmen und Industriepartnern (33 %).
Kooperationen zwischen Forschungseinrichtungen und Industrie
Dass sich Forschungseinrichtungen und Industrie immer mehr annähern, zeigt sich an mehreren Beispielen in Deutschland. So ist das Boehringer Ingelheim Ulm University BioCenter (BIU) durch eine enge Kooperation von der Universität Ulm mit dem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim entstanden. Der Leverkusener Konzern Bayer setzt auf eine strategische Allianz mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Die Berliner Charité arbeitet wiederum eng mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi zusammen.
Eine Verbindung zwischen biomedizinischer Forschung und Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft schaffen aber auch die sechs vom BMBF geförderten Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung: Sie fokussieren auf Diabetes, Infektionskrankheiten, Krebs und neurodegenerative, Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Zentren bündeln die Forschungskapazitäten von insgesamt mehr als hundert Einrichtungen an 27 Standorten in der Bundesrepublik. Die Translation von wissenschaftlichen Ergebnissen in Klinik und Wirtschaft ist dabei überall von größtem Interesse.
Kooperationen zwischen außeruniversitären und universitären Einrichtungen
Inzwischen wurden zudem immer mehr Wege gefunden, wie außeruniversitäre und universitäre Einrichtungen stärker kooperieren können. Dies zeigt sich nicht nur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), einem Zusammenschluss der Universität Karlsruhe mit der Helmholtz-Gemeinschaft, sondern auch an dem in Berlin gegründeten Berlin Institute of Health (BIH), das eine institutionelle Verbindung zwischen Charité und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin schafft.