Die deutsche Biotechnologie-Branche 2011
Die Biotech-Branche ist weiter auf Wachstumskurs. Dies belegen die Ergebnisse der aktuellen Biotechnologie-Firmenumfrage 2011, die biotechnologie.de im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt hat.
Entwicklung der Umsätze und F&E-Aufwendungen
Nach einer kurzen Phase der Stagnation konnte die deutsche Biotechnologie-Branche 2010 den Umsatz wieder steigern. Die Wachstumsrate von 8,7% im Vergleich zum Vorjahr knüpft an das hohe Niveau vor der Krise an.
Die knapp 2,4 Milliarden Euro an Erlösen stammen aus dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen ebenso wie aus Vorab- und Meilensteinzahlungen, die durch Lizenzverträge in die Firmen geflossen sind. Da nach wie vor erst wenige Medikamente und gentechnisch veränderte Nutzpflanzen zugelassen sind, konzentrieren sich die Umsätze auf einige wenige Geschäftsfelder. Die „rote“ Biotechnologie setzt hier ihre Entwicklung vom Hoffnungsträger zum Umsatzbringer fort. Hier waren 2010 die größten Zuwächse zu verzeichnen. Mit einem Erlös von 846 Millionen Euro erwirtschafteten die dedizierten Biotechnologieunternehmen, die im Bereich der Gesundheit und Medizin tätig sind, 12 Prozent mehr als im Jahr 2009. Nach wie vor wird der größte Anteil allerdings mit Produkten und Dienstleistungen erzielt, die keinem der drei klassischen Bereiche Medizin, Industrie und Landwirtschaft zugeordnet werden können. Mit 1,3 Milliarden Euro ist dieser nicht-spezifische Bereich für mehr als die Hälfte (56 %) des deutschen Biotech-Umsatzes verantwortlich. Ebenfalls gestiegen sind die Umsätze in der industriellen Biotechnologie (um 11% auf 143 Mio. Euro) sowie in der Pflanzenbiotechnologie (um 16% auf 45 Mio. Euro). Schon seit langem hatten Beobachter erwartet, dass sich die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) dem wirtschaftlichen Umfeld anpassen und stark abfallen würden. Das ist aber nicht passiert. 2010 sind die F&E-Investitionen zwar leicht gesunken, aber noch immer liegt sie mit 1,015 Milliarden Euro auf hohem Niveau (2009: 1,046 Mrd. Euro). Rund 716 Millionen Euro sind dabei in Projekte der medizinischen Biotechnologie geflossen (2009: 787 Mio. Euro), hier waren die Einschitte im Vergleich zum Vorjahr am größten.
59 Millionen Euro haben die Unternehmen der industriellen Biotechnologie für F&E-Projekte ausgegeben (2009: 45 Mio. Euro) und knapp 30 Millionen gingen auf das Konto der Biotechnologie-Unternehmen aus dem Bereich Landwirtschaft (2009: 24 Mio. Euro). Für beide Felder konnte damit 2010 ein Plus verzeichnet werden. Deutlich gestiegen sind auch die F&E-Aufwendungen der nicht-spezifischen Biotechnologie-Unternehmen. Sie lagen 2010 bei 199 Millionen Euro. (2009: 179 Mio. Euro). Mit Blick auf die 2010 stark gestiegenen Mittelzuflüsse aus Wagniskapital und über die Börse wird es vermutlich auch in der medizinischen Biotechnologie in den nächsten Jahren wieder aufwärts gehen. Damit könnte an vorherige Wachstumsschübe angeknüpft werden. Zuletzt stiegen die F&E-Ausgaben im Jahr 2006 stark an, seitdem verharren sie auf dem Niveau von rund einer Milliarde Euro.