Die deutsche Biotechnologie-Branche 2012
Die Biotechnologie ist für viele Wirtschaftszweige zu einem wesentlichen Innovationstreiber geworden. 2011 hat die Branche in Deutschland erneut zugelegt - sowohl was den Umsatz, die Zahl der Mitarbeiter und die Zahl der Unternehmen angeht. Dies belegen die Ergebnisse der Biotechnologie-Firmenumfrage 2012, die biotechnologie.de im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt hat. Außerordentlich schwierig war es indes für die meisten Biotechnologie-Unternehmen, ihre Finanzierung sicherzustellen. Mit 142 Millionen Euro wurde von privater Seite nur wenig Kapital in die Branche investiert.
Mitarbeiter
Die biotechnologische Forschung erweist sich als bedeutender Arbeitgeber. In den in dieser Erhebung erfassten 215 Forschungseinrichtungen in Deutschland arbeiten 30.640 Menschen an biotechnologischen Fragestellungen. Das sind fast genauso viele wie in den dedizierten Biotechnologie-Unternehmen und den biotechnologisch aktiven Unternehmen in Deutschland zusammengenommen. Da viele der Stellen hochqualifizierte Tätigkeiten darstellen, ist die Bedeutung eher noch größer als an den bloßen Zahlen abzulesen ist. Außerdem sind im wissenschaftlichen Betrieb viele Mitarbeiter, wenn sie etwa wie Doktoranden über Drittmittel bezahlt werden, nicht im regulären Stellenplan erfasst und tauchen deshalb in vielen Budgetplänen nur versteckt auf. Das erschwert eine vollständige Erfassung und lässt eine deutliche höhere Zahl an Menschen vermuten, die sich in Deutschland mit öffentlich finanzierter biotechnologischer Forschung beschäftigen.
Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen im Schnitt mit den meisten Mitarbeitern
Die meisten in der Umfrage erfassten Personen (15.545) sind dabei an den Universitäten angesiedelt. Die 543 universitären Institute variieren jedoch in ihrer Größe stark. Während einige nur wenige Menschen beschäftigen, geht bei anderen der Personalbestand in die Hunderte. Im Durchschnitt ergibt sich eine Zahl von 29 Mitarbeitern. Damit sind universitäre Institute dem durchschnittlichen Biotech-Unternehmen in Deutschland, das zu nahezu 90% weniger als 50 Mitarbeiter zählt, ganz ähnlich. Für gewöhnlich eine Nummer größer sind die außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Sie zählen insgesamt rund 13.000 Mitarbeiter, beschäftigen also im Durchschnitt rund 100 Personen pro Institut.
Was die geografische Verteilung der biotechnologischen Forschung betrifft, so zeigt ein Blick auf die Karte, dass es einzelne regionale Schwerpunkte gibt. So arbeitet jeder dritte biotechnologisch aktive Wissenschaftler in Baden-Württemberg oder Bayern. Starke Bundesländer sind ebenfalls Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, aber auch nahezu alle ostdeutschen Bundesländer haben sich eine biotechnologische Forschungslandschaft aufgebaut, mit dem Zentrum Berlin, das sich im nationalen Ranking nach Mitarbeitern auf dem fünften Rang wiederfindet.