Die deutsche Biotechnologie-Branche 2012
Die Biotechnologie ist für viele Wirtschaftszweige zu einem wesentlichen Innovationstreiber geworden. 2011 hat die Branche in Deutschland erneut zugelegt - sowohl was den Umsatz, die Zahl der Mitarbeiter und die Zahl der Unternehmen angeht. Dies belegen die Ergebnisse der Biotechnologie-Firmenumfrage 2012, die biotechnologie.de im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt hat. Außerordentlich schwierig war es indes für die meisten Biotechnologie-Unternehmen, ihre Finanzierung sicherzustellen. Mit 142 Millionen Euro wurde von privater Seite nur wenig Kapital in die Branche investiert.
Struktur
Seit mehr als 150 Jahren nimmt die „Wissenschaft vom Leben“ in der deutschen Forschungslandschaft eine herausragende Stellung ein. Emil von Behrings Diphterieforschung, Robert Kochs Entdeckungen zu Milzbrand und Tuberkulose oder Paul Ehrlichs Klassifizierung von Blutbestandteilen und Blutkrankheiten haben die Basis für eine biotechnologische Forschungslandschaft gelegt, die sich heute auf deutschlandweit 215 Einrichtungen stützt.
543 Hochschulinstitute mit Biotechnologie
Das Herzstück bildet dabei die Hochschulforschung. An 60 Universitäten kommen Wissenschaftler aus den verschiedensten Bereichen in insgesamt 543 Instituten mit der Biotechnologie in Berührung: vom Molekularbiologen bis zum Materialwissenschaftler, vom Pflanzenforscher bis zum Verfahrenstechniker. Als Querschnittstechnologie kommen Methoden der Biotechnologie an den Hochschulen auf unterschiedliche Weise zum Einsatz. So beschäftigen sich an der Ludwig-Maximilians-Universität München 13 Institute mit Fragen aus der Biotechnologie, an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sind es 11, an der Freien Universität Berlin 10. Neben den universitären Einrichtungen gibt es 39 Fachhochschulen, an denen ebenfalls mit biotechnologischen Methoden geforscht wird. Ein weiterer Schwerpunkt der öffentlichen biotechnologischen Forschung liegt bei den außer-universitären Forschungseinrichtungen. 107 Einrichtungen – vor allem verteilt auf die vier großen Forschungsgemeinschaften Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Fraunhofer-Gesellschaft und Max-Planck-Gesellschaft – gaben in der Umfrage an, hier aktiv zu sein.
Die kleinste Gruppe ist die Ressortforschung, die einzelnen Ministerien des Bundes unterstellt ist. Hier sind im Kern neun biotechnologisch relevante Einrichtungen zu nennen, etwa das Robert-Koch-Institut (Bundesministerium für Gesundheit) sowie das Julius-Kühn-Institut und das Friedrich-Löffler-Institut (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz).