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Die deutsche Biotechnologie-Branche 2012

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Die Biotechnologie ist für viele Wirtschaftszweige zu einem wesentlichen Innovationstreiber geworden. 2011 hat die Branche in Deutschland erneut zugelegt - sowohl was den Umsatz, die Zahl der Mitarbeiter und die Zahl der Unternehmen angeht. Dies belegen die Ergebnisse der Biotechnologie-Firmenumfrage 2012, die biotechnologie.de im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt hat. Außerordentlich schwierig war es indes für die meisten Biotechnologie-Unternehmen, ihre Finanzierung sicherzustellen. Mit 142 Millionen Euro wurde von privater Seite nur wenig Kapital in die Branche investiert.

Budget

Insgesamt standen den Einrichtungen, die sich mit biotechnologischen Fragestellungen beschäftigen, im Jahr 2010 3,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Dieser Betrag repräsentiert das Budget der befragten 737 Institute. Das Geld wurde aber nur zum Teil und nicht ausschließlich für die biotechnologische Forschung ausgegeben. Dazu kommen noch einmal Drittmittel in Höhe von 1,4 Milliarden Euro, die für einzelne Projekte eingeworben wurden.

Außeruniversitäre Schwergewichte

Die 135 außeruniversitären Forschungsinstitute, die biotechnologisch tätig sind, entpuppen sich dabei als finanzielle Schwergewichte. Sie haben im Jahr 2010 über 2,18 Milliarden Euro verfügt und 730 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben. Durchschnittlich konnte jede Einrichtung also mit 21,5 Millionen Euro rechnen. Demgegenüber hatten die Universitäten und ihre jeweiligen Institute für ihre biotechnologischen Aktivitäten ein deutlich schmaleres Budget von jährlich 809 Millionen Euro, die Drittmittel beliefen sich auf rund 613 Millionen Euro.

Helmholtz-Gemeinschaft

Ein detaillierterer Blick auf die außeruniversitären Forschungseinrichtungen zeigt, dass die Lebenswissenschaften, und damit auch die Biotechnologie, einen bedeutenden Posten im Budget einnehmen. Innerhalb der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, die sich auf sechs Forschungsbereiche verteilen, werden biotechnologische Themen hauptsächlich im Forschungsbereich Gesundheit, teilweise aber auch im Forschungsbereich Energie bearbeitet. Die 36 befragten Institute verfügten 2010 über ein Grundbudget von 775 Millionen Euro. Hinzu kamen 211 Millionen an Drittmitteln.

Max-Planck-Gesellschaft

Mit 31 biotechnologisch aktiven Instituten ist die Max-Planck-Gesellschaft ein weiterer wichtiger Träger biotechnologischer Forschung in Deutschland. 513 Millionen Euro (plus Drittmittel: 128 Millionen Euro) und damit ein Viertel des Gesamtbudgets wurden 2010 aufgewendet, um biotechnologische Fragestellungen anzugehen.

Budget der biotechnologisch aktiven Forschungseinrichtungen mit Drittmittelanteil 2010.Lightbox-Link
Budget der biotechnologisch aktiven Forschungseinrichtungen mit Drittmittelanteil 2010.Quelle: biotechnologie.de

Leibniz-Gemeinschaft

Mit einem Budget von 337 Millionen Euro (plus Drittmittel: 96 Millionen Euro) im Jahr 2010 ist die Leibniz-Gemeinschaft ein drittes Schwergewicht der außeruniversitären biotechnologischen Forschung in Deutschland. Die Forschungseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft sind in fünf verschiedene Sektionen unterteilt, darunter befindet sich eine Sektion mit dem Fokus Lebenswissenschaften. Aber auch außerhalb dieses Schwerpunkts sind verschiedene Leibniz-Institute biotechnologisch aktiv.

Fraunhofer-Gesellschaft

In der Fraunhofer-Gesellschaft gibt es seit 2001 den Fraunhofer Verbund Life Sciences, zu dem sich sieben Fraunhofer-Institute zusammengeschlossen haben, um die biologischen, biomedizinischen, pharmakologischen und toxikologi-
schen Kompetenzen zu bündeln. Doch auch in weiteren Fraunhofer-Instituten finden biotechnologische Arbeiten statt. Die 14 in der Umfrage erfassten Fraunhofer-Institute setzten im Jahr 2010 197 Millionen Euro ein. Aufgrund des prinzipiell starken Fokus der Fraunhofer-Gesellschaft auf anwendungsbezogene Forschungsarbeiten ist das noch hinzukommende Drittmittel-Budget mit 146 Millionen Euro vergleichsweise hoch.

Andere Institute

29 Institute wiederum sind keiner der großen Forschungsgemeinschaften zuzurechnen und oft auf gesonderte Initiativen zurückzuführen. Ein Beispiel dafür ist das Forschungszentrum Caesar in Bonn, das auf dem Gebiet der Neurowissenschaften tätig ist. Als Folge des Berlin-Bonn- Gesetzes zur Förderung des Wissenschaftsstandortes Bonn wurde das „Center of Advanced European Studies“ im Jahr 1995 vom Bund zusammen mit dem Bundesland Nord-rhein-Westfalen gegründet. Seit 2006 hat die Max-Planck-Gesellschaft die Verantwortung übernommen und das Caesar an die MPG assoziiert. Derartige außeruniversitäre Forschungsinstitute sind ein weiterer wichtiger Baustein der biotechnologischen Forschungslandschaft. Im Jahr 2010 wurden hier mehr als 350 Millionen Euro (plus Drittmittel: 147 Millionen Euro) investiert.

Hochschulen als wichtiges Forschungsstandbein

Neben den außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind die Hochschulen ein wichtiger Eckpfeiler der biotechnologischen Forschungslandschaft. Die Biotechnologie profitiert dabei in besonderem Maße von projektorientierter Förderung. So firmieren die Lebenswissenschaften, inklusive der Biotechnologie, bei der DFG, dem bedeutendsten Drittmittelgeber in Deutschland, in einer internen Untersuchung als der größte Posten. Laut dem Förderranking 2009 reservierte die DFG im Zeitraum von 2005 bis 2007 für die Lebenswissenschaften jeden dritten Euro – insgesamt knapp zwei Milliarden Euro.

 

Hintergrund

Die Biotechnologie-Firmenumfrage wurde von biotechnologie.de bereits zum siebten Mal durchgeführt. Der Erhebungszeitraum lag zwischen Januar und März 2012. Von insgesamt 742 angeschriebenen Unternehmen nahmen 584 Unternehmen an der Umfrage teil. Die Rücklaufquote liegt damit bei 79 %. Der Stichtag der für die Erhebung berücksichtigten Daten ist der 31.12.2011.

Als Biotechnologie-Unternehmen werden Firmen angesehen, deren Unternehmensziel wesentlich oder ausschließlich in der Biotechnologie liegt. Im Rahmen der hier vorgelegten Zahlen werden sie als "dedizierte Biotech-Unternehmen" bezeichnet. Es wurden auch solche Unternehmen berücksichtigt, die sich im Mehrheitsbesitz eines nicht-deutschen Mutterkonzerns befinden, aber in Deutschland einen Firmensitz mit F&E-Aktivitäten haben.

Diese Vorgehensweise orientiert sich an statistischen Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die im Jahr 2004 verabschiedet wurden.

Die kostenfreie Nutzung sämtlicher Inhalte ist unter Angabe der Quelle (biotechnologie.de) ausdrücklich gestattet.

Downloads

Die deutsche Biotechnologie-Branche 2012

biotechnologie.de, April 2012. Deutsch/Englisch Download PDF (5,2 MB) PDF online ansehen

Die deutsche Biotechnologie-Branche 2011 

biotechnologie.de, April 2011. Deutsch/Englisch  Download PDF (2,8 MB) PDF online ansehen

Die deutsche Biotechnologie-Branche 2010

biotechnologie.de, April 2010. Deutsch/Englisch Download PDF (3,2 MB) PDF online ansehen