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Biotechnologie in Argentinien

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Die Flagge von Argentinien Quelle: Wikimedia Commons

Argentinien liefert sich mit Brasilien einen Wettlauf um den Titel als stärkste Biotechnologie-Nation in Lateinamerika. Die Branche ist zwar noch längst nicht auf gleicher Höhe zu Europa und Nordamerika, aber auf einem steten Weg nach oben. Das ressourcenreiche Argentinien ist die weltweit drittgrößte Anbaunation für gentechnisch veränderte Pflanzen. In der medizinischen Biotechnologie steht die Herstellung von Impfstoffen, aber auch von biologischen Nachahmerpräparaten, den Biosimilars, hoch im Kurs.

Wirtschaftliche Situation

Argentinien ist mit einer Fläche von fast 2,8 Mio. Quadratkilometern das zweitgrößte Land Lateinamerikas, damit zehnmal so groß wie Deutschland und verfügt über eine Küstenlinie von 3.900 km von Nord nach Süd und weiteren 1.400 Kilometer von Ost nach West in den Gebieten Patagoniens und den kalten Wassern der Antarktis. Insgesamt leben in  Argentinien ca. 41 Mio. Menschen (Stand März 2012) mit einem jährlichen Wachstum von 0,9 Prozent. Die Einwohnerdichte beträgt 14,4 Einwohner pro km2, dieser Wert ist jedoch wenig aussagekräftig, da 87 Prozent der Bevölkerung sich in den Großstädten konzentriert. Allein 12,8 Mio. in der Provinz Buenos Aires (2,89 Mio. in der Hauptstadt). Argentinien ist zurzeit die wichtigste Volkswirtschaft des spanischsprachigen Südamerikas und liegt innerhalb Lateinamerikas nach Brasilien und Mexiko auf dem dritten Rang. Der argentinische Bankensektor ist weitgehend vom internationalen Finanzmarkt unabhängig und wurde deshalb von den Finanzkrisen der letzten Jahre nicht stark betroffen. Das Land erwirtschaftete 2010 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 368,7 Mrd. US-Dollar (ca. 276 Mrd. EUR) und ein BIP pro Kopf von 9.200 US-Dollar (ca. 6.888. EUR). Das Wachstum 2011 betrug ca. 9,1% (2010 Gesamtjahr 9,2%). Für 2012 erwartet die Regierung 5% , private Analysten und internationale Wirtschaftsorganisationen ca. 3,7% eine Abschwächung des Wachstums. Das BIP 2011 teilte sich (in Prozent) auf in: Handel und Dienstleistungen (52,8); Industrieproduktion (18,3); Land- und Forstwirtschaft (11,2); Baugewerbe (5,1) und Bergbau (3). Der Konjunkturmotor des Landes ist die seit Jahren stark wachsende Kfz-Branche, die Metallbranche und, viel niedriger, die Nahrungsmittelindustrie, die Textilindustrie, Papier und Pappe sowie Chemie. Das größte Problem der argentinischen Wirtschaft ist die hohe Inflationsrate, sie lag 2011 bei 9,5% und 2010 bei 10,9%. Als Wachstumsbremse wirkt zudem das gestörte Vertrauen der internationalen Investoren. Eine Stärken-Schwächen-Analyse der Außenhandelsagentur Germany Trade and Invest sieht die umfangreichen natürlichen Ressourcen und die sehr produktiven Landwirtschaft als wichtigste Pfunde Argentiniens. Als nachteilig wird die geringe Wettbewerbsfähigkeit vieler Industrieunternehmen, die ungleiche Einkommensverteilung und der hoher Anteil der informellen Wirtschaft gesehen. Obwohl das Andenland über ein großes Potenzial an konventionellen und erneuerbaren Energien verfügt, drohen Engpässe in der Energieversorgung. Besonders die Rohstoff- und Energiewirtschaft leidet unter dem Investitionsstau.

Rund 120 Biotechnologie-Unternehmen

Vor diesem Hintergrund hat sich in Argentinien inzwischen auch ein Biotechnologie-Sektor mit rund 120 Unternehmen etabliert, davon acht große und je etwa 50 kleine und mittlere Unternehmen. Eine detaillierte Firmenstatistik liegt nicht vor. Nach Angaben des Netzwerks „Argentine Forum on Biotechnology (FAB)“ waren 2006 insgesamt  23% der Firmen in Saatgut-Produktion und Pflanzenzüchtung, 12% in Tiergesundheit, 12% in Ernährung und 24% im Bereich menschliche Ernährung aktiv. Weitere 29% der Firmen waren dem Bereich Medizin (v.a. Impfstoffe) zuzuordnen. Der Umsatz der Firmen beläuft sich – damals und heute – auf 3,1 Mrd. Peso (380 Mio. Euro) – ein Viertel davon geht in den Export. Mit etwas mehr als 5% des Umsatzes investieren die Firmen aber deutlich weniger in Forschung und Entwicklung (FuE) als die internationale Konkurrenz. Geschätzt arbeiten etwa 3.000 bis 5.000 Angestellte in dem Sektor, die Hälfte davon sind Akademiker. 2006 arbeiteten jeweils 36% in den Bereichen Humanmedizin und Samen/Pflanzen, jeweils etwa 10% in den Bereichen Impfstoffe, Tiergesundheit und Ernährung. Medienberichten zufolge erhalten viele der Firmen finanzielle Unterstützung durch das Fondo Tecnológico Nacional (Fontar). 

 

Hintergrund

Stand Dezember 2013

Unternehmen:  ca. 120

Schwerpunkte: Agrarbiotechnologie, medizinische Biotechnologie, Vakzine, Biosimilars

Beschäftigte: ca. 5.000

Biotechnologie-Netzwerk:
ArgenBio

Infos zu Forschung & öffentl. Förderung:

Wissenschafts-und Innovationsministerium

mincyt.gob.ar

Gesetzeslage

Umfangreicher Anbau von gv-Pflanzen

Internationale Kooperationen

www.internationale-kooperationen.de

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