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Biotechnologie in Argentinien

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Die Flagge von Argentinien Quelle: Wikimedia Commons

Argentinien liefert sich mit Brasilien einen Wettlauf um den Titel als stärkste Biotechnologie-Nation in Lateinamerika. Die Branche ist zwar noch längst nicht auf gleicher Höhe zu Europa und Nordamerika, aber auf einem steten Weg nach oben. Das ressourcenreiche Argentinien ist die weltweit drittgrößte Anbaunation für gentechnisch veränderte Pflanzen. In der medizinischen Biotechnologie steht die Herstellung von Impfstoffen, aber auch von biologischen Nachahmerpräparaten, den Biosimilars, hoch im Kurs.

Gesundheitswirtschaft

Auch in Argentinien werden Medikamente und Diagnostika produziert. Im Vergleich zu anderen Schwellenländern tummeln sich in diesem Sektor viele einheimische und relativ wenig internationale Firmen. Rund 58% des Marktes werden von lokalen Firmen bedient. Besonders stark sind die Unternehmen Roemmers und Bagó, die auf den hohen Bekanntheitsgrad ihrer Marken sowie auf ihre Vertriebsnetze bauen. Im Durchschnitt liegen die Umsätze der argentinischen Unternehmen um den Faktor 10 niedriger als im weltweiten Schnitt. Auch die FuE-Ausgaben liegen deutlich niedriger anderswo. Wie in anderen Branchen, verlangt die Regierung des Landes auch vom Arzneimittelsektor, die Importe zunehmend durch Exporte auszugleichen. In den vergangenen Monaten wurden daher zahlreiche Investitionsprojekte angekündigt. Argentiniens Importe von pharmazeutischen Produkten erreichten 2011 einen Wert von 1,8 Mrd. US-Dollar (+14,4% gegenüber dem Vorjahr). Dem standen Exporte von 830 Mio. US-Dollar gegenüber (+20,0%). Die wichtigsten Ursprungsländer der Importe sind Deutschland und die USA mit je 17% des gesamten Einfuhrwerts. Die Exporte gehen überwiegend in andere Länder Lateinamerikas. Im Jahr 2011 erreichte die lokale Pharmaindustrie nach Angaben des Nationalen Statistikinstituts Indec einen Gesamtumsatz von 17,9 Mrd. argentinischen Peso (ca. 3,2 Mrd. Euro). Damit bleibt dieser Sektor ein Wachstumsmarkt. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Umsatz um 26,1%. 70% des Umsatzes gehen auf das Konto des Verkaufs von lokal hergestellten Arzneimitteln sowie 23,5% auf den Weiterverkauf von importierten Erzeugnissen. Die Statistik deckt etwa 85 bis 90% der Branchenunternehmen ab. Der Abbau des Außenhandelsdefizits wird durch zweierlei Maßnahmen forciert. Zum einen, so heißt es in einer Analyse von Germany Trade and Invest, soll der Import ausländischer Arzneimittel, für die Konkurrenzpräparate aus lokaler Produktion existieren, beschränkt werden. Zum anderen bietet die Regierung Förderkredite für die Finanzierung von Investitionsprojekten lokaler Hersteller.

Rekombinante Protein-Wirkstoffe und Biosimilars

50% der Umsätze im Sektor Pharma und Biotechnologie werden von weltweit agierenden Konzernen erwirtschaftet. Ein wichtiger lokaler Hersteller ist Biosidus S.A. aus Buenos Aires. Gegründet 1983 war Biosidus die erste Firma in Lateinamerika, der die Produktion rekombinanter therapeutischer Proteine gelang. Auf Biosimilars spezialisiert, arbeitet die Firma aber auch an Eigenentwicklungen wie zum Beispiel einer Gentherapie in einer Herz-Kreislauf-Indikation. Auf die Herstellung von Biotech-Nachahmer-Präparaten spezialisiert ist auch die Firma Amega Biotech mit Produktionsstandorten in Buenos Aires und Santa Fe. Mitgründer der 2005 entstandenen Firma mit heute 350 Mitarbeitern sind bedeutende Biotech-Investoren aus Deutschland, die Zwillingsbrüder Andreas und Thomas Strüngmann. Zu den wichtigsten Investitionen in der Biopharma-Branche der vergangenen Jahre zählt eine Anlage zur Produktion von Krebsmedikamenten im Industriepark Pilar für 31 Mio. US-Dollar durch den indischen Produzent Glenmark. Auch der auf Krebs- und Aidsmedikamente spezialisierte argentinische Hersteller Laboratorios Richmond investierte dort 14 Mio. US-Dollar in eine neue Anlage. Fada Pharma, zur chilenischen Gruppe Recalcine gehörig, nahm nach einer Investition von 20 Mio. US-Dollar in Pilar mittlerweile die Produktion von Krebsmedikamenten auf. Pilar, ein Vorort westlich von Buenos Aires, hat sich damit in den vergangenen Jahren zu einem Zentrum der Pharmaindustrie entwickelt. Direkt vor den Toren Buenos Aires in Munro gelegen, ist die nach eigenen Angaben erste Fabrik zur Produktion monoklonaler Antikörper in Südamerika. Rund 15 Mio. US-Dollar investierte die Firma PharmADN in den Aufbau. PharmADN ist Teil der spanischen Firma Chemo, die wiederum zur Insud-Gruppe gehört. Zu dem von dem argentinischen Unternehmer Hugo Sigman geführten Insud-Konzern gehören unter anderem noch die Biotech-Firmen Mabxience und Sinergium-Biotech. Letzteres, gemeinsam mit Elea Laboratories, Biogenesis Bagó and Novartis Argentina auf die Beine gestellt, hat im Dezember 2012 in Anwesenheit der Präsidentin Cristina Kirchner die Eröffnung einer Fabrik in Garín gefeiert. Dort werden Grippeimpfstoffe hergestellt. Die Gesamtinvestitionssumme beläuft sich auf 60 Mio. US-Dollar.

 

Hintergrund

Stand Dezember 2013

Unternehmen:  ca. 120

Schwerpunkte: Agrarbiotechnologie, medizinische Biotechnologie, Vakzine, Biosimilars

Beschäftigte: ca. 5.000

Biotechnologie-Netzwerk:
ArgenBio

Infos zu Forschung & öffentl. Förderung:

Wissenschafts-und Innovationsministerium

mincyt.gob.ar

Gesetzeslage

Umfangreicher Anbau von gv-Pflanzen

Internationale Kooperationen

www.internationale-kooperationen.de

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