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Biotechnologie in Argentinien

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Die Flagge von Argentinien Quelle: Wikimedia Commons

Argentinien liefert sich mit Brasilien einen Wettlauf um den Titel als stärkste Biotechnologie-Nation in Lateinamerika. Die Branche ist zwar noch längst nicht auf gleicher Höhe zu Europa und Nordamerika, aber auf einem steten Weg nach oben. Das ressourcenreiche Argentinien ist die weltweit drittgrößte Anbaunation für gentechnisch veränderte Pflanzen. In der medizinischen Biotechnologie steht die Herstellung von Impfstoffen, aber auch von biologischen Nachahmerpräparaten, den Biosimilars, hoch im Kurs.

Agrarwirtschaft

Wirtschaftlich gesehen punktet Argentinien insbesondere mit seinem Agrarsektor. Argentinien zählt zu den Nationen, die im großen Stil gentechnisch veränderte Nutzpflanzen anbauen. Nahezu 100 Prozent des angebauten Sojas, und ein fast ebenso hoher Prozentsatz von Mais (84%) und Baumwoll-Pflanzen (99%) sind gentechnisch verändert. In absoluten Zahlen bedeutet das Platz drei mit 23,9 Millionen Hektar Anbaufläche hinter den USA und Brasilien (2012, ISAAA). Mit der Verdreifachung der Anbaufläche für Soja innerhalb weniger Jahre auf 20,2 Millionen Hektar änderte sich auch die Viehhaltung. So stehen inzwischen immer mehr Rinder in Ställen, die mit Soja und Mais gefüttert werden. Während bei der kommerziell wichtigsten Soja-Sorte eine Pestizidresistenz eingebaut wurde, stellt die wichtigste Maissorte ein Insektizid selbst her. Mit weitem Abstand folgen gv-Mais (3,3 Millionen Hektar) und gv-Baumwolle (0,35 Millionen Hektar).

Kooperationen mit internationalen Partnern

Internationale Aufmerksamkeit erhalten insbesondere Entwicklungen aus der Pflanzenbiotechnologie. So wurde 2013 bekannt, dass das argentinische Biotech-Unternehmen Bioceres gemeinsam mit dem französischen Pflanzenzüchter Florimond Desprez im Jahr 2016 den weltweit ersten genetisch veränderten Weizen auf den Markt bringen will. Bereits 2013 soll ein erster Feldversuch angelaufen sein. Bioceres gab an, dass beide Unternehmen zusammen umgerechnet insgesamt 7,7 Mio. Euro in die Entwicklung investieren. Die neue Weizensorte soll durch ein bis zu 15% gesteigertes Ertragspotenzial sowie eine verbesserte Hitze- und Salzresistenz punkten. Dafür wurde das Gen HB4 der Sonnenblume in das Weizen-Genom eingefügt. Die Technologie wurde laut Unternehmensangaben in mehr als zehn Jahren Arbeit von Bioceres zusammen mit dem argentinischen Nationalen Rat für Wissenschaft und Technologie (Conicet) entwickelt. Bioceres ist eine der wichtigsten Firmen im modernen Agrarsektor mit Sitz in Rosario, arbeitet an der Schnittstelle zwischen grüner und industrieller Biotechnologie und stellt damit auch ein wichtiges Standbein einer künftigen Bioökonomie-Strategie dar. 2001 von 23 Landwirten gegründet, gehören dem Unternehmen inzwischen mehr als 250 Gesellschafter aus ganz Lateinamerika an. Das Unternehmen hat unter anderem Plattformtechnologien zur Erhöhung des Nutzens beim Anbau von Weizen (Wasserstress), Alfalfa, Soja und Mais entwickelt. Bioceres verfolgt aber auch Projekte aus dem Bereich Biofarming. Unter anderem hat die Firma genetisch veränderte Färberdisteln hergestellt, deren Samen nun ein ökonomisch interessantes Enzym herstellt. Das sogenannte Chymosin ist ein Enzym aus dem Labmagen von Rindern. In der Industrie wird es zur Spaltung von Milcheiweiß bei der Produktion von Käse eingesetzt. Das als SPC vertriebene Produkt soll durch Hefen oder Schimmelpilze in Bioreaktoren hergestelltem Chymosin in Bezug auf die Kosten, die Produktsicherheit und Lagerung überlegen sein. Außerdem entwickelt Bioceres Färberdistelsamen mit Zellulasen. Diese können in Zukunft zum Abbau von Zellulose aus landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Reststoffen eingesetzt werden, um fermentierbare Zucker zu erhalten. Die Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter, mehr als die Hälfte davon im Bereich FuE. Durch seinen Ursprung in der Landwirtschaft hat die Firma einen direkten Draht zu den Landwirten und weiß um deren Bedürfnisse und Nöte bei der Biomasseherstellung.Argentinische Unternehmen sind aber auch auf dem Radar deutscher Konzerne. So berichtete Bayer Cropscience im Dezember 2013 über die Übernahme eines Startups aus Buenos Aires: FN Semillas S.A. wurde 2010 gegründet und ist auf gv-Soja spezialisiert. Die Übernahme stärkt die Präsenz Bayers auf dem argentinischen Markt. Auch andere argentinische Firmen arbeiten an der Verbesserung von Nutzpflanzen mit Hilfe der Gentechnik. So erhielt ein Team von Nidera Semillas S.A. im Oktober 2013 einen Forschungspreis für die Entdeckung eines Sonnenblumengens, das Einfluss auf die Wuchshöhe dieser Pflanze hat. Niedere Wuchshöhen machen die Pflanze stabiler, so dass Sorten mit einer höheren Anzahl an ölhaltigen Samen gezüchtet werden können. 

 

Hintergrund

Stand Dezember 2013

Unternehmen:  ca. 120

Schwerpunkte: Agrarbiotechnologie, medizinische Biotechnologie, Vakzine, Biosimilars

Beschäftigte: ca. 5.000

Biotechnologie-Netzwerk:
ArgenBio

Infos zu Forschung & öffentl. Förderung:

Wissenschafts-und Innovationsministerium

mincyt.gob.ar

Gesetzeslage

Umfangreicher Anbau von gv-Pflanzen

Internationale Kooperationen

www.internationale-kooperationen.de

Sie interessieren sich für Kooperationen mit Hochschulen und Unternehmen im Ausland? Das internationale Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt einen solchen Austausch. Mehr Informationen zu möglichen Förderprogrammen und länderspezifische Hintergründe finden Sie unter:

www.internationale-kooperationen.de