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Biotechnologie in Brasilien

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Die Flagge von Brasilien Quelle: wikipedia.de

Brasilien boomt – und strebt nach der Weltspitze. In einer nahezu beispiellosen Aufholjagd hat sich das Land am Amazonas in den vergangenen 15 Jahren zu einer wirtschaftlichen Großmacht entwickelt. Die Biotechnologie wurde dabei mit massiver staatlicher Förderung vorangetrieben. Ökonomisch den größten Anteil hat die Bioethanol-Fermentation aus Zuckerrohr, hier ist Brasilien nach den USA weltweit führend. Aber auch die Genomforschung, vor allem in der Grünen Gentechnik. Für die noch junge und staatlich finanzierte Branche stellt der Sprung auf den internationalen Markt noch eine Herausforderung dar, wird aber nicht mehr lange auf sich warten lassen. Historisch gewachsen bestehen besondere Forschungs- und Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland.

Unternehmenslandschaft

Die brasilianische Biotechnologie ist zwar relativ jung, wächst aber schnell. Die Beratungsunternehmen Fundacao Biominas und PricewaterhouseCoopers (Pwc) zählen in einer Untersuchung aus dem Jahr 2011 insgesamt 271 Life-Science-Firmen, davon 143 (52,3%) Biotechnologie-Unternehmen im engeren Sinne. 30,8 Prozent sind demnach im biomedizinischen Bereich tätig, 18 Prozent in der Agrobiotechnologie und rund 16 Prozent im Bereich Umweltforschung und Bioenergie. 2008 erwirtschaftete die Branche insgesamt 400 Millionen US-Dollar Umsatz und 55,5 Millionen USD Gewinn. Biominas schätzt, dass 6.000 Beschäftigte in der Biotechnologie tätig sind, davon 45,8 Prozent in der Forschung (Stand 2009).

Anzahl der Biotechnologie-Unternehmen in den einzelnen Regionen Brasiliens.Lightbox-Link
Anzahl der Biotechnologie-Unternehmen in den einzelnen Regionen Brasiliens.Quelle: Biominas/PwC
 

Der Schwerpunkt der Industrie liegt im Südosten des Landes, die Branche konzentriert sich vor allem um die Städte Sao Paulo, Minas Gerais, Rio de Janeiro und Espirito Santo. Hier befinden sich 74,5% der in den Lebenswissenschaften tätigen Unternehmen. Dabei hat eine auffällige Clusterbildung stattgefunden: Allein um Sao Paulo und Minas Gerais konzentrieren sich 64% der Branche, und der Cluster wächst weiter. Eine weitere Firmenkonzentration findet sich im Süden um die Städte Parana, Santa Catarina und Rio Grande do Sul, die 14,4% der Branche auf sich vereinen.

Die brasilianische Biotechnologie ist noch sehr jung. Zwischen 2003 und 2008 wurden mehr als 80 Biotech-Unternehmen neu gegründet. Mehr als zwei Drittel der Firmen haben weniger als 20 Angestellte, mehr als die Hälfte beschäftigt unter zehn Mitarbeitern (Stand 2011). Seit einigen Jahren werden Start-ups besonders gefördert, finanzielle Anreize für internationale Konzerne haben Partnerschaften zwischen Unternehmen ermöglicht. Ebenfalls gefördert wird die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen; Biominas zufolge kooperierten 2009 rund 73 % all Unternehmen mit einer Universität oder einem wissenschaftlichen Institut. Die Branche ist aufgrund eines Mangels an einheimischen Wagniskapitalgebern noch maßgeblich von staatlicher Förderung abhängig, da sie selbst mehrheitlich noch nicht reif ist für den Kapitalmarkt. 2009 hatten gerade 17 brasilianische Biotech-Unternehmen einen Wagniskapitalgeber, die Akquise von finanziellen Mitteln und Geschäftspartnern sind bei vielen Unternehmen das wichtigste Ziel. Mit Messen wie der BioLatina und der Biopartnering Latin America versuchen Branchenverbände, dies zu unterstützen.

Die brasilianische Unternehmenslandschaft ist geprägt von kleinen Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern.Lightbox-Link
Die brasilianische Unternehmenslandschaft ist geprägt von kleinen Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern.Quelle: Biominas/PwC

Gute Kontakte nach Deutschland

Brasilien hat eine große deutschstämmige Einwanderer- und Unternehmercommunity. Historisch gewachsen ist damit auch eine intensive wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland, die in den vergangenen Jahren neue Weichenstellungen erfahren hat. 2008 wurde der „Aktionsplan der deutsch-brasilianischen strategischen Partnerschaft" beschlossen, der auch eine wirtschaftlich-technische Zusammenarbeit unter anderem in den Biowissenschaften vorsieht. Diese wiederum basiert auf einem zuletzt 1996 aktualisierten Rahmenabkommen zur wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung zwischen Deutschland und Brasilien. Thematische Schwerpunkte der Zusammenarbeit werden auf den Sitzungen der gemeinsamen Kommission vereinbart. Die letzte Sitzung fand im November 2007 in Brasilia statt, unter anderem wurde dabei eine intensivere Kooperation in der Biotechnologie verabredet. Seit 2007 findet außerdem im zweijährigen Rhythmus das „Deutsch-Brasilianische Biotechnologie-Forum“ als Begleitveranstaltung der Fachmesse Biotechnica statt.

 

Hintergrund

Unternehmen: 271 (PwC)

Schwerpunkt: Bioethanol (Zuckerrohr), Agrarwirtschaft (Soja, Mais, Baumwolle), Diagnostik, Impfstoffherstellung, Umwelt

Branchenverband: BrBiotek
http://www.brbiotec.org.br/

Regionaler Cluster:  

Sao Paulo, Minas Gerais, Rio de Janeiro. Drei Viertel der Branche konzentrieren sich in diesen drei Städten im Süden des Landes.

Forschungsförderung
durch Bundesstaaten FACEPE FAPEMA FAPEMIG FAPERGS FAPERJ FAPESB FAPESP FAPESPA FAPITEC FUNCAP Fundação Araucária

Financiadora de Estudos e Projetos FINEP

Conselho Nacional de Desenvolvimento Científico e Tecnológico CNPq

Zulassungsbehörde

Comissao Técnica Nacional de Biosseguranca CTNBio

Rechtliche Grundlagen
Forschung mit Stammzellen erlaubt, unter Auflagen: die embryonalen Stammzellen müssen überzählig bei in-vitro-Befruchtungen entstanden sein und seit mindestens 3 Jahren tiefgekühlt lagern; drittgrößtes Land für kommerziellen gv-Anbau, insbesondere Soja, keine Mindestabstände. Freisetzung und Import von gv-Produkten sind zulassungspflichtig. De facto schwerfällige und langwierige Prüfung von Patentanmeldungen. Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln und Tierfutter ab 1% gv-Gehalt.

Internationale Kooperationen

www.internationale-kooperationen.de

Sie interessieren sich für Kooperationen mit Hochschulen und Unternehmen im Ausland? Das internationale Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt einen solchen Austausch. Mehr Informationen zu möglichen Förderprogrammen und länderspezifische Hintergründe finden Sie unter:

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