Universität Potsdam: Hamsterzellen als Antikörperfabrik
Obwohl das iGEM-Team der Universität Potsdam erst zum zweiten Mal am Wettbewerb teilnimmt, kann die Gruppe auf einem reichen Erfahrungsschatz aufbauen.
Die Studenten Christopher Kreßler und Maria Kunert erklären warum: „Unsere Betreuer Katja Arndt und Kristian Müller nehmen mit ihren Teams seit 2007 am Wettbewerb teil. Wir profitieren so von den in den Vorjahren gemachten Erfahrungen.“ Arndt und Müller sind aus Freiburg nach Potsdam gewechselt. Mit ihren Breisgauer Teams waren sie äußerst erfolgreich. So steht zum Beispiel ein zweiter Platz in der Gesamtwertung 2008 zu Buche. Für die 17 Mitglieder des Potsdamer Ansporn und Bürde zugleich: Immerhin wollen sie nicht das erste Arndt/Müller-Team sein, das eine Goldmedaille beim iGEM-Wettbewerb verfehlt.
Das Projekt der Potsdamer dreht sich in diesem Jahr um Antikörper. Bisher ist die Antikörperproduktion ein aufwändiger Prozess, der von der Immunisierung von Tieren über die Hybridoma-Technologie hin zur eigentlichen Produktion der Antikörper in Zelllinien viel Zeit und etliche Tierversuche benötigt. Das Team will den Prozess beschleunigen und die Zahl der notwendigen Tierversuche reduzieren. Die Idee: Nicht nur die Produktion, auch die Reifung der Antikörper soll in der Zelllinie stattfinden. Maria Kunert erklärt, was an Experimenten geplant ist: „Zuerst bringen wir in die von uns ausgewählte Zelllinie eine Bibliothek mit der genetischen Information von Antikörperfragmenten ein. Dann kommt das Enzym AID dazu. Dieses Enzym brauchen wir, um den Zufallsaspekt in die Antikörperproduktion einfließen zu lassen.“ Die AID ist aus den B-Zellen des Immunsystems bekannt, wo sie für die sogenannte somatische Hypermutation verantwortlich ist. Christopher Kreßler ergänzt: „Der Antikörper wird durch die AID in diesen Zellen ‚durchmutiert’. Zufällig entsteht dabei dann hoffentlich auch der ‚richtige’, der selektiv das gewünschte Antigen bindet.“
Parallel dazu müssen die Potsdamer auch ein Selektionssystem entwickeln. Immerhin sollte die Mutante, die den gewünschten Antikörper herstellt, auch identifiziert werden können. Die Potsdamer haben sich in kleinere Teams aufgeteilt, die an den verschiedenen Aspekten des Projekts forschen. Maria Kunert sieht ihr Team auf einem guten Weg: „Bis zum Jamboree in Amsterdam können wir noch einiges auf die Beine stellen.“ (ml)
Zur Website des Teams: hier klicken