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Universität Marburg: Antibiotika-Design mit dem Rekombinator

In Marburg baut das iGEM-Team am Rekombinator – eine bakterielle Genmisch-Maschine, die eines Tages bei der Erforschung neuer Antibiotikavarianten helfen könnte.

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Quelle: iGEM-Team Marburg

Die dem Rekombinator zugrunde liegende Idee haben sich die Marburger Jungforscher beim menschlichen Immunsystem abgeschaut. Dort sorgt das sogenannte VDJ-Rekombinationssystem für die gewaltige Vielfalt an Antikörpermolekülen. Der angehende Neurobiologe Max Diesner erklärt: „Wir wollen beim Rekombinator zwei Gengruppen-Kassetten unter kontrollierten Bedingungen gezielt miteinander verknüpfen.“ Zum Schluss soll genau ein Gen aus der ersten Gruppe mit einem weiteren Gen aus der zweiten Gruppe kombiniert werden. „Für den Machbarkeitsbeweis haben wir in der ersten Gruppe Gene, die für Proteine codieren, die an unterschiedliche Orte in der Zelle wandern. Die andere Hälfte der Gene codiert für unterschiedlich gefärbte Fluoreszenzproteine“, berichtet Diesner. Wenn alles klappt, sollte die Zellkultur unter dem Mikroskop bunt leuchten: Mal eine Zelle mit grünem Zellkern, dann eine andere mit roter Zellmembran.

Prinzipiell ließen sich mit dem System später einmal auch ganz andere Gene durchmischen und so auf einfachem Weg ganz unterschiedliche Proteine herstellen. Bei Antibiotika können so vielleicht sogar Resistenzen durchbrochen werden, hoffen die iGEMer aus Marburg. Durch die Rekombination könnten aus altbekannten Antibiotika neue Moleküle entstehen, gegen die die Krankheitserreger nicht mehr geschützt sind, die aber ihre antibiotische Wirkung noch nicht verloren haben.

Das iGEM-Team Marburg hat seine Gründung vor allem einer Gruppe Professoren zu verdanken: „Die Arbeit für iGEM wurde in ein Modul für Synthetische Biologie eingebunden“, berichtet Diesner. Insgesamt 14 Studenten belegten den Kurs schließlich. Ihre Forschungsarbeit wird über den LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) finanziert. Für das Studententeam um Diesner ist das jedoch kein Grund, nicht doch auf Sponsorensuche zu gehen: „Wir haben einige Firmen angefragt, auch für die kommenden Jahre. Weil wir es jetzt einfach haben, können wir ohne großen Druck nach Unterstützern suchen.“ (bk)

Zur Website des Teams: hier klicken

 

iGEM -Die Teams 2012

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Uni Bielefeld: Hormone aus dem Trinkwasser filtern mehr
Uni Bonn:
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