Universität Tübingen: Hefesensoren für Hormone im Wasser
Sie gehören zu den Novizen unter den deutschen iGEM-Teams: Erstmals gibt es auch ein iGEM-Team von der Eberhard Karls-Universität in Tübingen.
Wie eine ganze Reihe anderer iGEM-Teams richten die 14 Tübinger ihren Blick auf ein ökologisches Problem, das der Projekttitel „Hefe-basiertes Messsystem für endokrine Disruptoren in Gewässern“ nur erahnen lässt. Bioinformatikstudent Jan Rudolph erklärt, welche Idee sich dahinter verbirgt: „ Hormonaktive Substanzen im Wasser stören den Hormonhaushalt von Tieren und Menschen. Besonders die ‚Verweiblichung’ von Fischen und Amphibien ist ein vieldiskutiertes Thema.“ Es gibt durchaus schon Methoden, diese problematischen Stoffen in Gewässerproben nachzuweisen.
Das iGEM-Team ist der Ansicht, dass diese nicht gut genug sind. „Wir wollen eine schnellere, einfachere und billigere Variante entwickeln, diese hormonaktiven Substanzen nachzuweisen“, so Biologiestudent Simeon Roßmann. Für diese Aufgabe wollen die Studenten die Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae fit machen. Sie haben vor, die Hefe mit einem Rezeptor auszustatten, der eine Reihe dieser endokrinen Disruptoren bindet. Die genetische Information zum Herstellen dieses Rezeptors mit dem Namen mPR stammt entweder vom Zebrabärbling (Danio rerio) oder vom Afrikanischen Klauenfrosch (Xenupus laevis) – eine Besonderheit, erläutert Roßmann: „Im Gegensatz zu den meisten anderen Detektionsmethoden verwenden wir nicht den menschlichen Östrogenrezeptor sondern Rezeptoren aus betroffenen Tieren, nämlich Fisch und Frosch.“ Um die Bindung eines Schadstoffs an den Rezeptor möglichst klar zu verdeutlichen, wollen die Studenten den Rezeptor mit einer optischen Detektionsmethode wie dem LacZ- oder dem Luciferase-System verbinden.
Die Idee und die Initiative zum Projekt hatten die Tübinger zwar selbst, aber die unterstützenden Professoren fanden sich schnell. So gab es Rückenwind vom Chef der Molekularbiologie Professor Alfred Nordheim und der Biochemie-Professor Ralf Jansen räumte ein Labor für den Forschernachwuchs frei. Das Team besteht aus Studierenden aus den Bereichen Biochemie, Bioinformatik, Biologie und Pharmakologie. (ml)
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