LMU München: Bazillensporen als nützliche Designerperlen

Das 7-köpfige Team der Ludwig-Maximilians-Universität in München will mit dem diesjährigen Projekt der iGEM-Community  einen neuen Mikroorganismus zugänglich machen: Bacillus subtilis, der auch als Heubazillus bekannt ist.

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Quelle: iGEM-Team LMU München

 „Die meisten iGEM-Teams arbeiten mit E.coli und Hefen“, sagt Julia Bartels vom LMU-Team, „wir wollen nun für Bacillus molekulare Bausteine nach iGEM-Standard schaffen und so die Biobrick-Box bereichern.“ Bartels, die an der LMU Biochemie im Masterstudiengang studiert, macht bereits zum dritten Mal bei iGEM mit. Natürlich haben sich die Münchner auch eine praktische Anwendung mit dem Kunstwort „Beadzillus“ ausgedacht.

Abgesehen haben es die Nachwuchsforscher dabei auf die Sporen, kapselartige Gebilde, die das Bazillus formt, um bei unwirtlichen Umweltbedingungen zu überdauern. „Wir wollen die Sporen an ihrer Außenhülle mit bestimmten Proteinen ausstatten und so funktionale Sporen herstellen“, sagt Simon Kelterborn. Ideen gibt es viele: Solche Multifunktionsperlen könnten so designt werden, dass sie sich für die Aufreinigung oder zum Aufspüren von Erbgutmolekülen eignen. „Wir haben auch darüber nachgedacht, die Sporen als Filter einzusetzen, um damit Viren aus dem Blut zu fischen“, sagt Bartels.  Um die Sporen aber wirklich einsatzfähig zu machen, muss verhindert werden, dass die Bazillen nicht noch einmal auskeimen. Deshalb will das Team einen „Auskeimungsstop“ in die Mikroben einbauen. Dazu müssen bestimmte Entwicklungsgene in den Bazillen dauerhaft ausgeschaltet werden.  „Die Sporen an sich sind übrigens ungefährlich, man kann sie sogar essen“, betont Bartels.

Im Team sind die Zuständigkeiten im Labor klar verteilt. Im Labor von LMU-Professor Thorsten Mascher haben die Münchner einen Platz eingerichtet, an dem eigentlich an jedem Tag der Woche jemand arbeitet, für zwei Mitglieder aus dem Team ist das iGEM-Team sogar Bestandteil der Bachelorarbeit. „Es ist ein großer Vorteil, das wir Teile aus dem Projekt als Studienleistungen anerkannt bekommen“, betont Kelterborn. Und auch eine ganze Reihe an Sponsoren unterstützen die LMUler bei ihrem Projekt, insbesondere mit Laborbedarf, aber auch mit finanziellen Mitteln, mit denen so manche Reisekosten gedeckt werden können. (pg)

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