Uni Freiburg: Molekulare Präzisionswerkzeuge schneller herstellen

Das Team der Universität Freiburg hat sich in diesem Jahr einem besonderen Präzisionswerkszeug der Molekularbiologen verschrieben: Den sogenannten TAL-Effektoren.
Dabei handelt es sich um Proteine, die in den Zellkern wandern und dort bestimmte Abschnitte der Erbinformation DNA ansteuern können.

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Quelle: iGEM-Team Freiburg

Was Molekularbiologen weltweit elektrisiert: Da TAL-Proteine modulartig aufgebaut sind, lassen sich darauf programmieren, eine ganz bestimmte Stelle im Erbgut anzusteuern. Wenn man sie noch mit bestimmten anderen funktionellen Eiweißmolekülen kombiniert, lassen sich an der DNA gezielte Eingriffe vornehmen: Etwa eine Mutation auslösen oder sie entfernen - manche Forscher sprechen deshalb gern von Genomchirurgie.

Noch sind die TAL-Proteine ein Neuzugang in der Werkzeugkiste der Molekularbiologen. Das Freiburger iGEM-Team hat in diesem Jahr eine Idee von Nicolas Wyvekens aufgegriffen, in der es darum geht, die TAL-Proteine noch mehr Forschern zugänglich zu machen: "Wir wollen ein Verfahren entwickeln, mit dem sich TAL-Proteine einfach und schnell im Labor herstellen und maßschneidern lassen", sagt Fabian Stritt vom Freiburger iGEM-Team. Den Freiburgern schwebt ein einfach handhabarer Kit vor, mit denen Laborforscher ihre ganz eigenen, maßgeschneiderten TAL-Effektoren herstellen können. In einem zweiten Schritt versuchen die Freiburger die TAL-Proteine dann noch mit weiteren Effektoren, also quasi den ausführenden Eiweißen, zu koppeln. "Das können Proteine sein, die epigenetisch Veränderungen vornehmen oder andere Gene anschalten", sagt Stritt. Mögliche Anwendungen für solche Spezialproteine sehen die Jungforscher künftig etwa bei Krebstherapien.

Das 18-köpfige Freiburger iGEM-Team hat im Gebäude des  Freiburger Centre for Biological Signalling Studies (BIOSS) Quartier bezogen, wissenschaftlichen Rat erhalten sie von Johannes Kaiser, Michael Reth und Wilfried Weber. Das Team ist bunt gemischt, neben Biologen sind Pharmazeuten, Mediziner, Mikrosystemtechniker und ein Philosoph mit dabei. "Wir haben auch einen gemeinnützigen Verein gegründet und sind an vielen Fronten aktiv, um iGEM in Freiburg attraktiv zu machen", unterstreicht Philipp Warmer. (pg)

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iGEM -Die Teams 2012

Details zu den iGEM-Projekten 2012:

Uni Bielefeld: Hormone aus dem Trinkwasser filtern mehr
Uni Bonn:
Bakterien die Macht des Lichts spüren lassen mehr
TU Darmstadt:
Mikrobielle Kunststoff-Recycling-Fabriken mehr
Uni Frankfurt am Main:
Mikroben als Süßstoff-Spender mehr
Uni Freiburg:
Molekulare Präzisionswerkzeuge schneller herstellen mehr
Uni Göttingen:
Bakterien mit neuen Sprinterqualitäten mehr
Uni Marburg:
Antibiotika-Design mit dem Rekombinator mehr
LMU München:
Bazillensporen als nützliche Designerperlen mehr
TU München:
Brauhefe für leckeres und gesundes Bier mehr
Uni Potsdam:
Hamsterzellen als Antikörperfabrik mehr
Uni Tübingen:
Hefesensoren für Hormone im Wasser mehr