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Wochenrückblick KW 11

19.03.2012

Innovationspreis für neues Analyseverfahren

Ein junges Forscherteam aus München hat ein neuartiges Analyseverfahren zur Identifikation von Medikamentenwirkstoffen entwickelt und dafür den Innovationspreis des Bundeswirtschaftsministeriums erhalten.

Die Jury des Innovationspreises verlieh der Nanotemper Technologies GmbH den Preis bei einer Galaveranstaltung am 16. März in Hof. In der Begründung heißt es, die beiden Wissenschafter hätten ein „technisch einwandfreies Verfahren entwickelt, um wirksame Medikamente zu finden“, wie es Jurymitglied Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender von Evonik, formulierte. „Davon profitieren vor allem die Patienten, die ihre Hoffnung in neue Behandlungsmethoden und Wirkstoffe setzen.“ Nanotemper besteht aus dem Physiker Philipp Baaske und seinem Kommilitonen, dem Biochemiker Stefan Duhr. Gemeinsam haben sie eine Analysetechnik entwickelt, welche die Suche  nach potenziellen neuen Wirkstoffen für Medikamente maßgeblich verkürzt.

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Entscheidend für die Wirksamkeit eines Medikaments ist dabei, dass sich der Wirkstoff an einen Rezeptor des Krankheitserregers heftet. Die beiden Wissenschaftler erfassen das Zusammenspiel der Medikamente und Zielstrukturen, indem sie winzige Proben in Glasröhrchen füllen und diese mit Hilfe eines Infrarotlasers um ein bis zwei Grad erwärmen (mehr...). Anschließend misst und errechnet ein von ihnen konstruiertes optisches Messgerät, ob eine Bindung stattgefunden hat. Dieses auch als Thermophorese bezeichnete Verfahren simuliert die Bedingungen des Körpers und ermöglicht es Pharma- und Biotechnologieunternehmen, schneller zuverlässige Medikamente zu entwickeln. Neben dem Tempo und der höheren Genauigkeit bei der Entwicklung wird bei dem Verfahren auch weniger Probenmaterial verbraucht. Nanotemper wurde 2007 als Spin-off der LMU München gegründet, um diese Idee zu vermarkten, und wird seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen einer KMU-innovativ-Förderung unterstützt – mit Erfolg: 40 Geräte haben die beiden Jungwissenschaftler bisher verkauft, davon drei in die USA und eins nach Japan.

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Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Zwischenprämierung: Biotechnologen stark im Science4Life Venture Cup

Halbzeit beim Science4Life Existenzgründer Wettbewerb. Bei der Zwischenprämierung wurden wieder die zehn erfolgversprechendsten Konzepte ausgezeichnet – die Mehrheit stammt aus dem Bereich Biotechnologie.

Die Gewinner der Zwischenprämierung des Gründerwettbewerbs Science4Life in Berlin.Lightbox-Link
Die Gewinner der Zwischenprämierung des Gründerwettbewerbs Science4Life in Berlin.Quelle: Science4Life
Im diesjährigen Wettbewerb starteten 220 Teilnehmer in 69 Gründerteams – so viele wie noch nie in der Geschichte des Wettbewerbs – mit ihren Ideen in die Konzeptphase. Durchgesetzt haben sich davon schließlich zwanzig Teams, von denen, nach einem zweitägigen Intensiv-Workshop zur Optimierung ihres Geschäftskonzeptes, die besten zehn von der Jury prämiert wurden. Die Schirmherren der Gründerinitiative Science4Life, Steffen Saebisch, Staatssekretär im Hessischen Wirtschaftsministerium und Dr. Matthias Urmann, Associated Vice President R&D Diabetes Division der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, überreichten den glücklichen Gewinnern ihre Preise. In den Top-Ten konnten sich insgesamt sechs Gründerteams aus dem Bereich Biotechnologie platzieren: 

  • AdiuTide Pharmaceuticals GmbH (Frankfurt): Die Firma arbeitet an der Entwicklung von neuartigen Wirkstoffen und –Verstärkern auf der Basis synthetischer Nukleinsäuren zur Behandlung und Prävention von Erkrankungen.
  • CyTuVax (Dortmund): Das Gründerteam hat eine innovative Immuntherapie-Plattform für eine Impfung gegen Krebs entwickelt. Im Zentrum der Therapie steht ein intelligenter Wirkverstärker basierend auf Zytokinen in Depotform.
  • JeNaCell (Jena): Das Unternehmen will bakteriell produzierte Nanocellulose (BNC) für Medizin, Kosmetik und Technik in einem patentierten, kontinuierlichen Produktionsverfahren herstellen.
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News: Kooperationsforum: Medikamente haben viele Väter

Wochenrückblick: Biotechnologen bei Science4Life-Zwischenprämierung erfolgreich

  • OakLabs GmbH (Hennigsdorf): Die Firma entwickelt diagnostische DNA-Marker für komplexe Merkmale in Pflanzen, deren Analyse die Zuchtzeiten neuer Pflanzensorten um bis zu zehn Jahre verringern soll.
  • RHECADIS GmbH i.G. (Mannheim): Das Unternehmen agiert im Bereich der molekularen Krebsdiagnostik und will mit auf speziellen Biomarkern basierenden Testsystemen Mängel bei der Diagnostik und Prognostik von Prostatakrebs beseitigen.
  • vivovalid 3D (Leipzig): Das Gründerteam entwickelt bioelektronische Messsysteme, die die Effekte von pharmazeutischen Wirkstoffen auf lebende dreidimensionale Zellaggregate und Gewebe erfassen können.

Die nächste Phase des Wettbewerbs – die Businessplanphase – ist bereits angelaufen. Hier geht es für die Teilnehmer um die Erstellung eines kompletten Businessplans. Unterstützung finden sie dabei in informativen Veranstaltungen und Online-Seminaren, durchgeführt von Branchenexperten. Die Gewinner der zweiten Phase können sich auf Preisgelder von insgesamt 66.000 Euro und die Teilnahme an einem mehrtägigen Gründerworkshop freuen.

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© biotechnologie.de/ss

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Indien: Nach Bayer fürchtet auch Novartis um Patent

In Indien hat der Leverkusener Pharmakonzern Bayer den Patentstreit um eine Krebsarznei verloren.

Mit einem Urteil zwang der oberste Gerichtshof am 13. März das deutsche Pharmaunternehmen, das Patent für das Krebsmittel Nexavar an den heimischen Generikaproduzenten Natco weiter zu geben. Damit würden die Kosten für eine Behandlung mit dem Medikament von derzeit 5500 Euro auf 175 Euro sinken. Den Preis für das von Natco produzierte Medikament legen indische Behörden fest. Der indische Pharmamarkt ist auf die Herstellung von Generika spezialisiert und hat sich damit einen Ruf als Apotheke für Schwellen- und Entwicklungsländer erworben. Mit seiner Entscheidung bestätigt das indische oberste Gericht mehrere Entscheidungen indischer Patentgerichte, gegen die Bayer in Berufung gegangen war, und schafft einen Präzedenzfall. Eine Zwangslizenz ist bisher im internationalen Handelsrecht für Notfälle wie Epidemien und Erdbeben vorgesehen, um die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten zu gewährleisten. Es ist das erste Mal, dass sich eine Regierung mit einem großen Pharmaunternehmen wie Bayer anlegt, Medienberichten zufolge spricht die Branche von einer „Enteignung auf Indisch“. Während man in Deutschland die Möglichkeiten einer Berufung prüft, wird in Indien das nächste Verfahren terminiert. Ende März soll das Urteil fallen in einer Patentklage des Schweizer Konzerns Novartis.

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News: EU-Kommission: Vorschläge zum europäischen Einheitspatent

Länderfokus: Biotechnologie in Indien

Entschieden wird über das Patent des Krebsmedikaments Imatinib, das Novartis unter dem Namen Glivec/Gleevec vertreibt. Novartis hatte bereits 2007 gegen ein Nachahmerpräparat  von Glivec geklagt, war aber unterlegen. Den Schweizern wird vorgeworfen, seitdem mit minimalen Wirkstoffveränderungen die Patentlaufzeit zu verlängern. Glivec wirkt gegen Chronische Myeloische Leukämie. In der Branche wird nun erwartet, dass Novartis den Patentschutz auf das seit 2001 verabreichte Medikament verliert. Während Patientenorganisationen und „Ärzte ohne Grenzen“ die Entscheidung begrüßen, befürchten Branchenkenner schwerwiegende Folgen für den indischen Gesundheitsmarkt. „Die Firmen werden sich überlegen, ob sie mit bestimmten Medikamenten in solch einen Markt hineingehen“, sagt Oliver Kubli, Managing Director von Adamant Biomedical Investments. „Das könnte verhindern, dass die  modernsten Technologien und Medikamente ihren Weg nach Indien finden.“

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Antibiotikum gegen EHEC

Das Antibiotikum Azithromycin verkürzt die Ausscheidungsdauer des EHEC –Erregers bei Patienten, die unter der schweren Verlaufsform HUS (Hämolytisch-Urämisches Syndrom) leiden.

Diese Entdeckung haben Forscher der Universität Lübeck in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association (2012, Online-Vorabveröffentlichung) publiziert. Erstmals waren sie bei der EHEC-Epidemie in Norddeutschland vor einem Jahr auf das Antibiotikum aufmerksam geworden.

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News: Experten ziehen Konsequenzen aus EHEC-Ausbruch

News: Erregergenome in Echtzeit: Forscher rekonstruieren Entstehung von EHEC

Um einen Patienten als geheilt zu entlassen, und wieder voll in das gesellschaftliche und berufliche Leben zu integrieren, muss nachgewiesen werden, dass die Infizierten den Erreger nicht mehr ausscheiden. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Nephrologen, Gastroeneterologen und Mikrobiologen beobachtete, dass mehr als 90 Prozent der mit Anthromycin behandelten Patienten nach vier Wochen den Erreger nicht mehr ausschied. Nach fünf Wochen gab es in der Gruppe keinen einzigen Träger des Erregers mehr. Anders bei den übrigen Patienten: Hier waren auch nach sechs Wochen noch mehr als die Hälfte der Patienten infektiös. Auf der Basis dieser Erkenntnisse haben die Lübecker Forscher eine Therapie entwickelt, mit deren Hilfe der EHEC-Erregerstamm 0104:H4 binnen weniger Tage vollständig aus dem Darm betroffener Patienten eliminiert werden kann.

Elektronenmikroskopische Aufnahme eines EHEC-Bakteriums: Im Sommer 2011 sorgte die von diesen Bakterien ausgelöste Epidemie für große Aufregung.Lightbox-Link
Elektronenmikroskopische Aufnahme eines EHEC-Bakteriums: Im Sommer 2011 sorgte die von diesen Bakterien ausgelöste Epidemie für große Aufregung.Quelle: Manfred Rohde/HZI
Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein werden 117 ehemalige EHEC-Patienten mit der schweren Verlaufsform HUS ambulant nachbetreut, 73 von ihnen auf dem Campus in Lübeck. Bei ihnen ist die eigentliche Therapie abgeschlossen, die ambulante Nachsorge überwacht den Gesundheitszustand vorbeugend und reagiert auf noch vereinzelt auftretende Symptome wie Müdigkeit und geringe Eiweißausscheidung. Für viele Patienten war der Aufenthalt auf der Intensivstation allerdings eine traumatische Erfahrung, mit der sie bis heute kämpfen. Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) sind krankheitsauslösende Stämme des Darmbakteriums Escherichia coli (E. coli). Sie können blutige Durchfälle auslösen, und sind wegen der Ansteckungsgefahr meldepflichtig. Der EHEC-Ausbruch vor einem Jahr forderte 50 Tote, 3.052 Infizierte und 852 Patienten, die neben blutigen Durchfällen das gefährliche Hämolytisch Urämische Syndrom (HUS) entwickelten (mehr…). Die Epidemie war durch verunreinigte Sprossen entstanden und betraf vor allem erwachsene Patienten, während bei anderen EHEC-Ausbrüchen vor allem Kinder betroffen sind.

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Pfizer will Tiermedizin verkaufen

Der weltgrößte Arzneimittelproduzent Pfizer verkauft seine Veterinärmedizinsparte, für die es bereits drei Interessenten gibt: Unter ihnen befinden sich die Pharmariesen Bayer und Novartis.

Sie hätten Interesse an dem Kauf signalisiert, besagt ein Bericht der Financial Times Deutschland vom 12. März. Neben den Bietern aus Deutschland und der Schweiz befinde sich auch eine dritte Partei im Bieterverfahren, so der Bericht. Mit einem Zukauf könnte Bayer das Geschäft breiter aufstellen. Das Unternehmen würde bis zu acht Milliarden Euro bieten, so der Bericht. Ein Insider aus der Medizinsparte Bayer Healthcare sagte: „Bei acht bis zehn Milliarden Euro könnte Bayer mitgehen. Was darüberliegt, würde nach jetzigem Stand den Rahmen sprengen – was den Wert des Geschäfts angeht und den Rahmen des Möglichen für Bayer.“

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Andere Maßstäbe legt offenbar Novartis an, die Schweizer sollen dem Wall Street Journal zufolge ein Gebot über 16 Milliarden US-Dollar abgegeben zu haben. Dies sei allerdings als zu gering abgewiesen worden. Ob es überhaupt zum Verkauf kommt, scheint fraglich. Bayer lotet zwar angeblich mit seinen Banken schon Finanzierungsmöglichkeiten aus, doch Pfizer selbst könnte die Pläne noch einmal kippen. Statt eines Komplettverkaufs käme auch ein Teilbörsengang der Sparte in Betracht. Dies böte dem Unternehmen wohl beträchtliche Steuervorteile. Für Bayer wiederholt sich damit ein Bieter-Zickzack, den das Unternehmen noch aus dem Jahr 2009 kennen sollte. Damals wollten die Leverkusener für eine ähnliche Summe die tiermedizinische Sparte von Schering-Plough, Intervet, zukaufen. Nach drei Monaten nahm Schering-Plough den Deal zurück.

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Reparatur der Zellmembran beobachtet

Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben erstmals die Selbstreparatur einer Zellmembran in Echtzeit beobachtet.

Reparatur der Plasmamembran in einer Zebrafischlarve.Lightbox-Link
Reparatur der Plasmamembran in einer Zebrafischlarve.Quelle: Institut für Toxikologie und Genetik, KIT
Im Fachmagazin Developmental Cell (2012, Online-Vorabveröffentlichung) berichten Uwe Strähle und Urmas Roostalu vom KIT, wie sie die Reparatur der Plasmamembran zum ersten Mal in Echtzeit an einem lebenden Tier beobachten konnten. Dazu haben sie Reparaturproteine mit fluoreszierenden Proteinen im Muskel der Zebrafischlarve markiert. Anschließend brannten sie mit einem Laser kleine Löcher in die Zellmembranen der durchsichtigen Larven, und beobachteten deren Reparatur unter dem Mikroskop.

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Förderbeispiel: Blick in die Welt der Membranproteine

Wie sie sehen konnten, erzeugen Membranbläschen zusammen mit dem Proteinen Dysferin und Annexin von innen einen Reparaturflicken, um die Zelle möglichst schnell wieder zu verschließen. Anschließend lagern sich andere Annexine an den Flicken an, bis die Membran wieder hergestellt ist. Außerdem konnten die Forscher einen speziellen Membranabschnitt identifizieren, das sehr schnell Membranbestandteile zur Reparatur zur Verfügung stellt. Das Tiermodell erlaubt den Wissenschaftlern, neue Proteine in diesem Verschlussprozess zu identifizieren und auf dieser Basis Therapien für menschliche Muskelerkrankungen zu entwickeln. Zudem eröffnet die Entdeckung neue Möglichkeiten für biotechnologische Verfahren.  

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