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Wochenrückblick KW 36

12.09.2011

EuGH zweifelt Frankreichs Anbauverbot von gv-Pflanzen an

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat das Verbot des Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen in Frankreich in der jetzigen Form für unrechtmäßig erklärt. Der US-amerikanische Saatguthersteller Monsanto und andere Saatgutanbieter hatten geklagt.
Frankreich muss das Verbot nun auf eine neue Rechtsgrundlage stellen, beschlossen die Luxemburger Richter. Bisher hatte Frankreich sein Verbot mit der Schutzklausel der Richtline 2001/18/EG begründet.

In Frankreich ist der Bau von gv-Pflanzen wie der Maissorte MON810 seit 2007 ausgesetzt.Lightbox-Link
In Frankreich ist der Bau von gv-Pflanzen wie der Maissorte MON810 seit 2007 ausgesetzt.Quelle: samossi/pixelio.de

Diese ist jedoch veraltet, weshalb der EuGH die Verordnung 1829/2003 als einzig gültige Grundlage für nationale GVO-Verbote ansieht. Demzufolge müssten die Behörden tatsächlich "ein erhebliches Risiko" für Mensch, Tier oder Umwelt feststellen, um die Pflanzen wie Monsantos Maissorte MON810 aus dem Verkehr zu ziehen. Außerdem müsse Paris die EU-Kommission in Brüssel über einen solchen Schritt "schnellstmöglich" informieren.

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News: Grüne Gentechnik - Arbeitspapier für nationales Anbauverbot


Frankreich will dennoch am Genmais-Verbot festhalten. In Paris zeigte sich Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet am Donnerstag hartnäckig. "Wir werden erneut eine Schutzklausel beantragen, da die Umweltprobleme weiter ungelöst sind", sagte sie. Frankreich hatte 2007 auf eigene Faust die Verwendung des MON810-Saatguts im Inland ausgesetzt und ein Jahr später den Anbau ganz verboten. Nur zwei Tage vor dem aktuellen Urteil hatte der EuGH einem deutschen Imker recht gegeben, der Schadenersatz forderte, nachdem Pollen eines benachbarten Versuchsfeldes mit gv-Pflanzen in seinen Honig gelangt waren und er die Charge deshalb vernichtete (mehr...)


Die ausführliche Begründung des Urteils als pdf: hier klicken

© biotechnologie.de/cm

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

ERC: 27 deutsche Biowissenschaftler erhalten Millionenförderung

27 Biowissenschaftler an deutschen Forschungseinrichtungen erhalten jeweils eine millionenschwere Förderung durch den Europäischen Forschungsrat (ERC).

Bei vielen europäischen Nachwuchsforschern dürften die Sektkorken geknallt haben: Der ERC hat die komplette Liste mit Wissenschaftlern veröffentlicht, die sich über einen „Starting Grant“ in Höhe von durchschnittlich 1,4 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre freuen dürfen.

Hintergrund

ERC Starting- Grants 2011, komplette Liste als PDF:  download

Mehr Infos zum ERC: hier klicken

Insgesamt 670 Millionen Euro standen dem ERC in der vierten Ausschreibungsrunde zur Verfügung – etwa 90 Millionen Euro mehr als bei der vergangenen Runde. Ein Trend, der sich aus den letzten Jahren fortsetzt und offenbar auch bei immer mehr Wissenschaftlern ankommt: Mehr als 4000 Bewerber aus den drei Sektoren Life Sciences, Physical Science and Engineering sowie Social Science and Humanities nahmen in diesem Jahr Anlauf auf den großen Geldtopf; das sind immerhin 42 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. 480 bekamen am Ende den Zuschlag. Dabei fließt ein gutes Drittel der Fördergelder in die Diziplinen der Life Sciences. Auch 27 Antragsteller aus deutschen Forschungsinstituten konnten in dieser Kategorie einen „Starting Grant“ ergattern. Die Erfolgsquote der in Deutschland Forschenden hat sich damit im Vergleich zum letzten Jahr kaum verändert – 2010 waren es 28 Talente, die die hochkarätig besetzte ERC-Jury von Wissenschaftlern überzeugen konnten. Der ERC ist eine 2007 von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung. Der Europäische Forschungsrat fördert mit den „ERC-Starting Grants“ Grundlagenforschungsprojekte von herausragenden Nachwuchswissenschaftlern (ab zwei und bis 12 Jahre nach der Promotion). Das Durchschnittsalter der Gewinner in diesem Jahr liegt bei 37 Jahren, davon sind 21 Prozent weiblich. Die Organisation hat das Ziel besonders innovative und riskante Forschungsvorhaben zu unterstützen, die auf internationalen Kooperationen aufbauen. Zuschüsse in Höhe von bis zu 2 Millionen Euro für ein Projekt sind möglich. Nachwuchsforscher in den Biowissenschaften, die sich für die fünfte Ausschreibungsrunde bewerben möchten, müssen bis 9. November 2011 ihre Anträge einreichen (mehr...).

ForschungseinrichtungAnzahl der ERC-Starting Grants 2011 in den Life Sciences
Universitäten15
Helmholtz-Gemeinschaft5
Max-Planck-Gesellschaft5
EMBL2

biotechnologie.de/tk

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Bluttest erkennt schwere Erkrankungen im Dutzend

Ein deutsches Forscherteam hat einen Bluttest entwickelt, mit dem sich 14 bisher schwer diagnostizierbare Erkrankungen, darunter Krebs- sowie Entzündungsleiden, früh erkennen lassen.

Möglich wird der Nachweis durch kurze RNA-Schnipsel, die sogenannten microRNAs. Sie dienen – anders als ihre großen Verwandten, die RNAs – nicht als Blaupause für bestimmte Proteine. Stattdessen beeinflussen sie welche Gene jeweils abgelesen werden können und entscheiden so als regulative Instanz mit darüber, welche Proteine produziert werden.

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Menschen: Jörg Hackermüller - RNA ins Rampenlicht

Wochenrückblick: Micro-RNA begünstigt Entstehen von Diabetes

Förderbeispiel: Winziges RNA-Molekül verlängert Immunantwort

Weil sie in dieser Rolle an vielen zellulären Anpassungsprozessen beteiligt sind, hoffen die Forscher, dass sich an den microRNAs ablesen lässt, dass in den Zellen ein bestimmter Erkrankungsprozess abläuft. Forscher vom Exzellenzcluster Entzündungsforschung, der von der Universität Kiel koordiniert wird, haben das Blut von an unterschiedlichen Krankheiten leidenden Patienten nun nach eben solchen Veränderungen durchsucht. Für 14 Krankheiten, darunter Tumorerkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Prostata oder des Magen-Darm-Traktes sowie Multiple Sklerose, Sarkoidose und Parodontitis, konnten sie microRNAs finden, die spezifisch für die jeweilige Krankheit sind und so als Biomarker dienen können. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachblatt Nature Methods vorgestellt (2011, Onlineveröffentlichung). „Die Biomarker microRNAs zeigen spezifische Krankheiten in einem Stadium an, in dem sie bislang nicht diagnostiziert werden konnten“, erklärt Andre Franke vom Institut für Klinische Molekularbiologie der Universität Kiel. Der Test habe schon eine gute Trefferqualität geliefert und könne die unterschiedlichen Krankheitsbilder gut voneinander trennen. "Gemessen an den Tests, die bisher existieren, ist das ein sehr gutes Abschneiden", so der Genetiker. Die Wissenschaftler hoffen nun, mit einem einzigen Bluttest eine Vielzahl von Erkrankungen mit hoher Zuverlässigkeit diagnostizieren und unterscheiden zu können. Bis es soweit ist, kann allerdings noch einige Zeit verstreichen: "Da ist noch viel Arbeit, viel Geld und einiges an Untersuchungen notwendig, bis tatsächlich ein marktreifes Produkt die Zulassung erhält", so Franke.

© biotechnologie.de/bk

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50 Millionen Euro deutsches Wagniskapital für Life Sciences

Ein in Deutschland ansässiger Wagniskapitalfonds, der auch in Biotech-Startups investieren will, hat 51 Millionen Euro eingesammelt. Die Bad Homburger Creathor Venture hat für ihren dritten Wagniskapitalfonds Privatpersonen, Unternehmer und Dachfonds eingeworben. Mit dem „Competitiveness and Innovation Framework Programme“ der Europäischen Investitionsbank ist auch die EU an dem Fonds beteiligt.

„Das erste Closing unseres dritten Fonds liegt bereits deutlich über der erwarteten Minimumgröße und damit schon fast auf Höhe des Vorgängerfonds“, erklärt Gert Köhler, Managing Partner von Creathor Venture.

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News: High-Tech-Gründerfonds - Gute Bilanz für Life Sciences

News: Branchenbarometer - Gute Stimmung und Hilfe zur Selbsthilfe

Investiert werden soll vor allem in den Bereichen Cleantech und Life Science, aber auch in mobile Applikationen und soziale Medien. Der regionale Schwerpunkt liegt dabei in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Frankreich. Vor allem als Lead-Investor mit Anteilen von etwa 30 Prozent will Creathor Venture sich den Erfolg sichern. Dabei scheint das Fondsmanagement durchaus von der eigenen Stärke überzeugt: Etwa 15 Mio. Euro aus den eigenen Taschen gehören zu den Fondsmitteln. „Wir sind überzeugt von dem positiven Umfeld, das bei limitiertem Wettbewerb attraktive Beteiligungsmöglichkeiten zu günstigen Einstiegskonditionen bietet“, so Köhler. Die ersten Gelder hat der Fonds bereits platziert: Das Kölner Siemens-Spin-off Sividon konnte einen einstelligen Millionenbetrag vom neuaufgelegten Creathor Venture Fonds sowie der KfW und dem Kölner Beteiligungsunternehmen Intelligent Venture Capital einwerben.

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Biopharmaka belasten Gesundheitssystem weniger als gedacht

Neue biopharmazeutische Medikamente scheinen die Krankenversicherer doch nicht ganz so stark zu belasten wie bisher befürchtet.

Weniger als 10 Millionen Euro musste die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) im vergangenen Jahr für diese Medikamente ausgeben, berichtete Bertram Häussler, vom Berliner IGES-Institut bei der Präsentation des „Arzneimittel-Atlas“ am 8. September in der Hauptstadt. Diese Arzneien seien also „vom Vorwurf der Preistreiberei für 2010 freigesprochen“, so Häussler. Gemeinsam mit dem Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) hatte sein Institut den Medikamentenverbrauch in der GKV analysiert. Demnach stiegen die Ausgaben 2010 um 170 Millionen Euro an. „Im Kontext eines 180 Milliarden Euro großen Gesamtmarktes ist das nur ein kleiner Betrag“, sagte Häussler. Vor allem der im August 2010 auf 16 Prozent erhöhte Zwangsrabatt habe für den nur geringen Anstieg gesorgt – insgesamt etwa eine Milliarde Euro mehr Rabatt als im Vorjahr gewährten die Pharmahersteller der GKV.

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News: Medizinische Biotechnologie mit starkem Ergebnis in 2010

News: Bilder der Forschung 2010

Der Annahme, dass neue Arzneien zu immer stärkeren Belastungen des Gesundheitssystems führen, widerspricht der Experte: „Mehrausgaben für Innovationen werden durch technische Einsparungen finanziert.“ Gemeint ist damit vor allem die Wahl preisgünstiger Generika oder geeigneter Packungsgrößen. Für die GKV gerät die Finanzierung neuer Arzneien so offenbar zum Nullsummenspiel. Vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer warb auf der Veranstaltung für bessere Rahmenbedingungen für die forschenden Arzneimittelhersteller. „Ich bin der festen Überzeugung, dass der Zwangsrabatt überprüft werden muss“, sagte sie während der Pressekonferenz unter Verweis auf die Milliardenüberschüsse bei den Krankenkassen. Auch die frühe Nutzenbewertung beurteilt der Verband kritisch. Ob damit die Balance zwischen Versorgungsqualität und Kosteneinsparungen gelinge, sei nach den ersten Erfahrungen von vfa-Mitgliedsunternehmen zweifelhaft. Die Verbandschefin betont: „Niemand will die Versorgungsqualität der Patienten in Deutschland verschlechtern.“ Trotzdem ziehen die ersten Pharmahersteller Konsequenzen: Novartis kündigt an, die Blutdrucksenker-Kombination Rasilamlo zum 1. September in Deutschland aus dem Vertrieb zu nehmen. Das neue Diabetes-Medikament Trajenta wollen die Hersteller Boehringer Ingelheim und Eli Lilly bei einem zu geringen Erstattungspreis nicht auf den Markt bringen. Bei der frühen Nutzenbewertung bestehe die Gefahr, „dass der therapeutische Nutzen und die positiven Eigenschaften von Trajenta nicht ausreichend berücksichtigt werden“, hieß es zur Erklärung.

© biotechnologie.de/cm

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Evotec entwickelt Alzheimer-Arznei mit Roche

Der Pharmakonzern Roche entwickelt gemeinsam mit der Hamburger Evotec AG einen neuen Alzheimer-Wirkstoff.

Gemeinsam gegen Alzheimer: Evotec entwickelt mit Roche einen neuen Wirkstoff zur Behandlung des Demenzleidens.Lightbox-Link
Gemeinsam gegen Alzheimer: Evotec entwickelt mit Roche einen neuen Wirkstoff zur Behandlung des Demenzleidens.Quelle: emmi/Fotolia.com
Der Schweizer Pharmakonzern hat am 6. September einen entsprechenden Vertrag mit dem börsennotierten deutschen Biotech-Unternehmen unterzeichnet. Die Evotec-Aktien stiegen daraufhin um mehr als 10 Prozent. Im Rahmen des Lizenzvertrages erhält Evotec eine Vorabzahlung von 10 Millionen US-Dollar. Sollten die Entwicklungsbestrebungen erfolgreich sein und der Wirkstoff den Markt erreichen, könnten weitere 820 Millionen Euro hinzukommen. Bis dahin ist es jedoch noch ein längerer Entwicklungsprozess, den Roche aber schnellstmöglich beginnen will: Bereits im kommenden Jahr soll eine klinische Phase IIb-Studie beginnen, in der sich die Tragfähigkeit des Konzeptes zeigen soll. Anschließend könnte das Produkt in  die Zulassungsphase III gehen.

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Wochenrückblick: Roche kauft Heidelberger mtm für 130 Millionen Euro

Für Evotec besonders angenehm: Das Unternehmen bleibt am Erfolg über Meilensteinprämien und eine zweistellige Beteiligung an eventuellen Umsätzen beteiligt, Kosten entstehen aber keine.Die klinischen Studien bis zur Zulassung bezahlt Roche. Für den Pharmakonzern ist der Wirkstoff kein Unbekannter:2006 hatte Evotec die Substanz aus der Roche-Pipeline eingekauft. Geradeaus verlief der Weg von EVT302, wie der Wirkstoff seitdem hieß, aber nicht: Eigentlich sollte das Alzheimer-Medikament ein Mittel werden, das Rauchern bei der Nikotin-Entwöhnung hilft. Die Wirksamkeit konnte in dieser Indikation jedoch nicht bewiesen werden. Als Alzheimer-Therapie erhält EVT302 nun eine zweite Chance.

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