Nobelpreis für Chemie 2008: Grünes Licht für die Forschung
Der Hallimasch-Pilz, der Vampir-Tintenfisch und die Qualle Aequorea victoria, sie alle haben eines gemeinsam: Sie leuchten. Biolumineszenz heißt das Phänomen, wenn Tiere oder Pflanzen mit der Abgabe von Licht auf sich aufmerksam machen. Aequorea victoria hat es nun zu besonderer Beachtung gebracht. Ihr internes Beleuchtungssystem arbeitet mit Hilfe eines „grün fluoreszierenden Proteins“, kurz GFP. Für dessen Erforschung haben drei Wissenschaftler den Nobelpreis für Chemie 2008 erhalten.
Die Entdeckung
Wie bei so vielen anderen großen Entdeckungen führte auch beim GFP der Zufall Regie. An der japanischen Nagoya Universität rätselten die Wissenschaftler, warum der Muschelkrebs Cypridina leuchtete, wenn man ihn zerstückelte und anschließend mit Wasser übergoss. Keiner der Doktoranden wagte sich an das Problem heran, und so wurde der junge Assistent Osamu Shimomura mit der Aufgabe betraut, da für ihn kein Doktortitel auf dem Spiel stand. Schon nach einem Jahr konnte er Erfolg melden. Er isolierte einen Eiweißstoff, der in Reinform 37 000-mal heller leuchtete als in dem Muschelkrebs.
Das brachte Shimomura an die Princeton University in New Jersey. Die nächsten Monate verbrachte er damit, an der Westküste der USA Tausende von fluoreszierenden Quallen der Art Aequorea victoria aus dem Wasser zu fischen und durch einen Filter zu pressen. Übrig blieben wenige milligramm eines Eiweißstoffs, "der im Sonnenlicht grünlich leuchtet, unter einer Glühbirne gelblich und unter UV-Licht grün fluoresziert", wie er in der Veröffentlichung seiner Ergebnisse schrieb. Shimomura nannte die Substanz das "Grüne Protein". Später wurde das "Grün Fluoreszierende Protein" daraus. GFP war entdeckt.