Evotec: Ausbau von Immunonkologie und Stammzelltherapien

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Evotec und Sanofi erweitern ihre Partnerschaft auf dem Gebiet der Krebsimmuntherapie und bei Diabetes. Quelle: Marko Greitschus/pixelio.de

10.08.2015  - 

Die Evotec AG stärkt ihre Aktivitäten in der Krebsimmuntherapie. Hierfür erweitert sie ihre Partnerschaft mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi und der österreichischen Apeiron Biologics AG. Es winken Meilensteinzahlungen in Höhe von bis zu 200 Millionen Euro sowie Umsatzbeteiligungen im Falle der Vermarktung. Darüber hinaus wollen Evotec und Sanofi mit stammzellbasierten Therapien die tägliche Insulinspritze bei Diabetikern ablösen. Auch dieser Deal könnte sich langfristig im dreistelligen Millionenbereich auszahlen.

Die Hamburger Evotec AG kann ihrer Partnerschaft mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi weitere Puzzlestücke hinzufügen. Erst im Frühjahr hatte Evotec den Forschungsstandort Toulouse von Sanofi übernommen (mehr...). Der französische Pharmakonzern verpflichtete sich damals, in den kommenden fünf Jahren rund 250 Millionen Euro an Evotec zu zahlen. Zusammen mit der Wiener Apeiron Biologics AG werden die beiden Unternehmen nun nach niedermolekularen Krebsimmuntherapien suchen und sich ebenfalls in diesem heißumkämpften Feld platzieren. Gerade erst hatten die Münchner Stammzellspezialisten der Apceth mit der Universität Köln eine entsprechende Vereinbarung getroffen (mehr...). Darüber hinaus konnte die ebenfalls in diesem Feld aktive Medigene AG jüngst eine Kapitalerhöhung von 46 Millionen Euro einwerben (mehr...). Die deutschen Pharmakonzerne Merck (mehr...) und Boehringer (mehr...) haben sich ebenfalls in letzter Zeit massiv in diesem Feld verstärkt. Und auch kleinere Biotech-Firmen aus Deutschland sind immer attraktiver: Im Frühjahr konnte die Biontech in Mainz mehrere Millionendeals abschließen (mehr...) und die US-Firma Juno verstärkte sich mit Göttinger Zelltechnik-Experten (mehr...). Die Tübinger immatics wiederum sicherte sich eine millionenschwere US-Förderung in Texas (mehr...).

Evotec baut Expertise in der Immunonkologie aus

Evotec, Apeiron und Sanofi wollen nun Substanzen suchen, die die Antitumorwirkung menschlicher Lymphozyten verbessern. Ziel ist es, das derzeitige therapeutische Spektrum von Checkpoint-Inhibitoren deutlich zu erweitern, teilten die drei Partner Mitte August mit. Es geht vor allem darum, ein in Pillenform oral zu verabreichenden Mittel auf den Markt zu bringen. Dies könnte helfen, die Krebsbehandlung von langwierigen, nebenwirkungsreichen Prozeduren in eine patientengerechtere Form zu verändern und so der Diagnose Krebs zu einem Teil den Schrecken zu nehmen.  Evotec kann durch die Vereinbarung seine Expertise in der Immunonkologie ausbauen. Bereits 2013 hatten die Hanseaten mit der östereichischen Apeiron eine Kooperation in diesem Bereich gestartet. Im Rahmen der aktuellen Zusammenarbeit sind erhebliche Forschungszahlungen innerhalb der nächsten zwei Jahre für Evotec und Apeiron Biologics vereinbart. Darüber hinaus sind im Erfolgsfall präklinische, klinische, regulatorische und kommerzielle Meilensteinzahlungen von mehr als 200 Millionen Euro sowie Umsatzbeteiligungen im Falle einer Vermarktung vorgesehen.

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Stammzellbasierte Therapien als Alternative zur täglichen Insulinspritze

Erst wenige Tage zuvor hatten Evotec und Sanofi ein umfassendes gemeinsames Diabetes-Forschungsprogramm gestartet. Langfristig soll die tägliche Insulinspritze bei Diabetikern gelöst werden. Gesucht werden stammzellbasierte Therapien zum Ersatz von insulinproduzierenden Betazellen. Darüber hinaus werden Sanofi und Evotec humane Betazellen auch für Hochdurchsatzscreenings verwenden, um niedermolekulare Substanzen und Biologika zu identifizieren, die auf Betazellen positiv einwirken. „Der Einsatz menschlicher Stammzellen in der Wirkstoffforschung und -entwicklung nimmt zu und wird auch im Bereich Diabetes dazu führen, dass krankheitsmodifizierende Therapien symptomatische Therapien ersetzen“, betont Cord Dohrmann, Chief Scientific Officer von Evotec.

Millionengeschäft für Evotec

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden beide Unternehmen „erhebliche Beiträge in Bezug auf Expertise, Plattformen und Ressourcen“ bereitstellen, teilte Evotec mit. Für die Hamburger könnte sich die Kooperation auch finanziell lohnen: Neben einer sofort fälligen Zahlung von 3 Millionen Euro wurden präklinische, klinische, regulatorische und kommerzielle Meilensteinzahlungen von potentiell mehr als 300 Millionen Euro sowie signifikante Umsatzbeteiligungen und Forschungszahlungen vereinbart.

© biotechnologie.de/bk

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