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Krebsimmuntherapie: Juno kauft Göttinger Zelltechnik-Firma

T-Zellen zu Serienkillern gegen Krebszellen im Körper verwandeln - das ist Ziel der Firma Juno Therapeutics. Das US-Unternehmen übernimmt eine deutsche Biotech-Firma. <ic:message key='Bild vergrößern' />
T-Zellen in Serienkiller von Krebszellen im Körper verwandeln - das ist Ziel der Firma Juno Therapeutics. Das US-Unternehmen übernimmt eine deutsche Biotech-Firma. Quelle: NIAID

12.05.2015  - 

Übernahme im heiß umkämpften Feld der Krebsimmuntherapien: Die US-Firma Juno Therapeutics kauft das Göttinger Biotech-Unternehmen Stage Cell Therapeutics für 52,5 Millionen Euro. Zudem winken meilensteinbasierte Prämienzahlungen von bis zu 135 Millionen Euro, teilte Juno mit. Damit sichert sich das Unternehmen aus Seattle den Zugriff auf ein Bündel von Zellkulturtechnologien, die für die Herstellung therapeutischer T-Zellen (z.B. CAR-T) wichtig sind. Diese Designer-Immunzellen setzt Juno ein, um Tumorzellen im Blut von Krebspatienten gezielt und nachhaltig zu attackieren. Stage Therapeutics wurde in seinen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auch vom Bundesforschungsministerium unterstützt.

Juno war bereits zu 5 Prozent an der Göttinger Zelltechnik-Firma Stage beteiligt gewesen. Für die komplette Übernahme legt der Immuntherapie-Spezialist aus Seattle nun 52,5 Millionen Euro auf den Tisch, hinzu kommen 486.279 Aktien des an der NASDAQ notierten US-Unternehmens. Weitere Prämienzahlungen bei erreichten Meilensteinen bei innovativen Reagenzien, automatisierten Zelltechniken und Fortschritten in der klinischen Pipeline von Stage könnten sich auf bis zu 135 Millionen Euro belaufen. Die Übernahme sei ein weiterer Schritt auf dem Weg, der weltweit führende Hersteller und Entwickler innovativer Zelltherapien zu werden, teilte Juno am 11. Mai mit.

Deutsche Juno-Tochter mit 23 Mitarbeitern
Stage mit derzeit 23 Mitarbeitern in Göttingen und München soll nun künftig als 100-prozentige Tochter in Deutschland unter dem Namen Juno Therapeutics GmbH firmieren. Stage Cell Therapeutics wurde 2002 von den zwei erfahrenen Biotech-Unternehmern Herbert Stadler und Lothar Germeroth gegründet. Die wichtigste Technologie ist das sogenannte Streptamer-Verfahren zur Isolierung von bestimmten T-Zellen aus dem Blut von Patienten. Diese hat Professor Dirk Busch von der Technischen Universität München zusammen mit den Göttinger Firmen IBA GmbH und Stage Cell Therapeutics entwickelt und sich weltweit patentieren lassen. Mit dem reversiblen Verfahren ist es möglich, bestimmte T-Zellen sehr effektiv und schonend aus dem Blut zu sammeln, ohne dass sie dabei beschädigt und in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Das ist ein wichtiger Schritt, um die T-Zellen eines Patienten im Labor in ein Zelltherapeutikum verwandeln zu können. Die Weiterentwicklung dieser Technologie hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den vergangenen Jahren mit 700.000 Euro im Rahmen der KMU-Förderung "BioChancePlus" unterstützt. Auch von der Europäischen Kommission hat die Firma bereits Gelder erhalten. So ist sie als KMU am Verbund "T-Control" beteiligt, der seit September 2013 mit sechs Mio. Euro gefördert wird und an dem von deutscher Seite auch das Universitätsklinkum Würzburg als Partner vertreten ist.

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© biotechnologie.de/pg
 

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