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Biotechnologie in den Niederlanden

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Aufgrund ihrer besonderen Lage und ihrer Geschichte haben die Niederländer seit jeher ein besonders intensives Verhältnis zur Natur. Das Land ist relativ klein und dicht besiedelt, ein großer Teil der Landfläche musste dem Meer durch ein besonderes System an Dämmen und Kanälen erst abgetrotzt werden, und es gibt wenig natürliche Rohstoffe. Trotzdem sind die Niederlande nach den USA der größte Exporteur von landwirtschaftlichen Produkten, nach der Zahl an exportierten Gütern rangieren sie weltweit laut OECD an sechster Stelle. Das ist nur möglich, da die Niederlande Ingenieurskunst, Handel und wissenschaftlichen Fortschritt effizient kombinieren. Das kommt auch der Biotechnologie zugute, die in den Niederlanden im europäischen Vergleich eine starke Position inne hat.

Forschungslandschaft

Bildung und Forschung spielen in den rohstoffarmen Niederlanden eine wichtige Rolle. Prioritäre Bereiche der niederländischen Wissenschafts- und Technologiepolitik sind Genomforschung, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die Nanotechnologien. Da die Biotechnologie als eine der Hauptwirtschaftszweige des Landes gilt, profitieren auch die Lebenswissenschaften von überdurchschnittlicher staatlicher Förderung.

Den Kern der Wissenslandschaft bilden 14 Universitäten, von denen 13 jeweils einen Lehrstuhl in den Lebenswissenschaften unterhalten. Ergänzt wird das Feld von acht universitären medizinischen Zentren und mehr als 30 Wissens- und Forschungsorganisationen. Die biomedizinische Forschung konzentriert sich auf Krebs, Impfstoffe, Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauferkrankungen und molekulare Bildgebung. Auffällig ist, dass viele Forschungsvorhaben nicht durch eine reale Marktnachfrage, sondern einen Technologieschub motiviert sind. Eine hohe Dichte an Universitäts- und Regionalkliniken haben das Land außerdem für die Durchführung klinischer Studien profiliert. Um die Forschungscluster aus Universitäten und Wissensorganisationen konzentriert sich auch die Branche.

Wageningen University and Research Centre

In kurzer Zeit hat sich das WUR international einen guten Ruf auf dem Gebiet der Pflanzenbiotechnologie, Bioenergie- und umweltforschung erarbeitet.

www.wur.nl/uk/ 

Am bekanntesten ist das Wageningen Universitäts- und Forschungszentrum (WUR). Es wurde 2000 gegründet und gilt als eine der weltweit führenden Einrichtungen im Bereich der Lebenswissenschaften. WUR ist ein Zusammenschluss des staatlichen Agrarforschungszentrums und der Universität Wageningen mit weiteren Forschungsinstituten. Heute sind hier ca. 12.000 Studenten und mehr als 200 Professoren tätig. Das WUR betreibt neun separate Forschungsinstitute, die auf dem Gebiet der Pflanzen- und der Umwelt-Biotechnologie tätig sind.

Die Karte zeigt die Anzahl der Biotech-Patente, die in den europäischen Regionen in den Jahren 2004 bis 2006 angemeldet wurden. Die Niederlande kristallisieren sich als eine der führenden Regionen heraus.Lightbox-Link
Die Karte zeigt die Anzahl der Biotech-Patente, die in den europäischen Regionen in den Jahren 2004 bis 2006 angemeldet wurden. Die Niederlande kristallisieren sich als eine der führenden Regionen heraus.Quelle: OECD

In der medizinischen Biotechnologie ist die erste Adresse in den Niederlanden der Leiden Bio Science Park, nach eigenen Angaben einer der fünf erfolgreichsten Wissenschaftsparks in Europa. Der Cluster vereint neben der wissenschaftlichen Fakultät der Universität Leiden und dem Medizinischen Zentrum der Universität (LUMC) zahlreiche Unternehmen, darunter die Branchengrößen Crucell und Galapagos, sowie eine Reihe von PPP, außerdem die niederländische Organisation für angewandte Forschung (TNO) und das Zentrum für medizinische Systembiologie (CMSB). Der Businesspark wird durch Region, Land und EU gefördert. Andere Cluster konzentrieren sich um die Rijksuniversitet Groningen mit Schwerpunkten in Pflanzen- und Umweltbiotechnologie, beim BioCenter Amsterdam, und dem vor vier Jahren eröffneten Wissenschaftspark Lelystad.

Zwei der insgesamt 18 Institute der Königlich-Niederländischen Akademie der Künste und Wissenschaften (KNAKW) widmen sich biotechnologischer Forschung: das Niederländische Institut für Entwicklungsbiologie (NIOB) und das Niederländische Institut für Ökologie (NIOO). Aus der NWO (Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung) sind drei Institute mit biotechnologischer Forschung befasst: das Königlich-Niederländische Institut für Meeresforschung (NIOZ), das Institut für Atom- und Molekularphysik (AMOLF) und  das nationale Forschungszentrum für Mathematik und Computertechnik (CWI).

Europäische Statistikbehörde

Eurostat unterhält eine Statistik über die Forschungsausgaben der einzelnen EU-Länder.

zur Vergleichstabelle: hier klicken

Topgebiet Lebenswissenschaften

Die Regierung zählt die Lebenswissenschaften neben der Lebensmittel- und Blumenindustrie sowie der Chemiebranche  zu den "Topgebieten", die besonders gefördert werden. Charakteristisch für die Forschung ist eine enge Zusammenarbeit mit der Industrie in großen Konsortien mit teilweise mehr als 80 Mitgliedern. Die Regierung setzt besonders auf Public-Private Partnerships (PPP), die meist für fünf Jahre ausgelegt werden und zur einen Hälfte vom Staat, zur anderen Hälfte von den beteiligten Partnern finanziert werden.

In der roten Biotechnologie sind das die National Genomics Initiative (NGI), das Zentrum für Translationale Molekularmedizin (CTMM), das Life Sciences  Health Top Institute Pharma (TI) und das Biomedical Materials Program (BMM). Die drei Letzteren haben im vergangenen Jahr ihren Schwerpunkt auf personalisierte Medizin gelegt und einer Meldung vom Februar 2010 zufolge 28 Millionen Euro in Projekte der personalisierten Medizin investiert. 

  • Netherlands Genomicsinitiative (NGI)
    Sechzehn Genomzentren, die sich wiederum jeweils aus universitären und privatwirtschaftlichen Partnern zusammensetzen, sind in der NGI vernetzt. In der zweiten Förderperiode von 2008 bis 2012 unterstützt die Regierung die NGI mit 280 Millionen, durch Eigenleistung der beteiligten Partner wächst das erwartete Budget auf 500 Millionen Euro an. 
  • Top Institute Pharma (TI Pharma)
    In diesem Netzwerk arbeiten 45 private und 28 öffentliche Partner daran, Medikamente für bisher wenig erforschte, aber medizinisch notwendige Indikationen zu entwickeln.
  • Center for Translational Molecular Medicine (CTMM)
    Das Zentrum für translationale Molekularmedizin widmet sich der Erforschung von personalisierten Therapien für große Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs. Beteiligt sind 83 industrielle und 22 öffentliche Partner.
  • String of Pearls Initiative
    In der Initiative sind acht Universitätskliniken der Niederlande zusammengeschlossen. Ziel ist es, durch einen intensiven Austausch an Daten und Biomaterialien die biomedizinische Forschung zu verstärken.
  • BioMedical Materials program (BMM)
    In dieser PPP geht es um die Entwicklung von neuen bioverträglichen Materialien und Werkstoffen für die Anwendugn in der Medizin. Bis 2012 stehen 90 Millionen Euro zur Verfügung.

Für die "grüne" Biotechnologie gibt es zwei PPP, das Top Institute Green Genetics und das Food and Nutrition Delta Innovation Program.

 In der "weißen" Biotechnologie gibt es ebenfalls Netzwerke. Das größte ist das

Um mehr Forschungsideen als Produkte erfolgreich am Markt zu platzieren, beschloss die Regierung 2008 das Life Sciences and Health Program (LSH). Ziel des Programms ist es, die Zahl der Produkte in der klinischen Zulassungsphase  zu verdoppeln, Forschungsergebnisse stärker als bisher zur Marktreife zu bringen und den inländischen Unternehmen damit eine bessere Ausgangsposition für internationale Kooperationen zu verschaffen. Das im Rahmen von Eurotransbio über EU-Gelder geförderte Programm gibt Zuschüsse und Darlehen für risikoreiche High-Tech-Vorhaben in den Lebenswissenschaften. Das Programm wird von drei PPPs getragen: dem CTMM, TI Pharma und dem BMM.

 

Hintergrund

Unternehmen: 221 (OECD-Zählung)

Schwerpunkt: medizinische und industrielle Biotechnologie

Branchenverband: BioFarmind
www.biofarmind.nl

Größtes PPP-Netzwerk: National Genomics Initiative
www.genomics.nl

Forschungsförderung
www.lifescienceshealth.com

Rechtliche Grundlagen
Forschung mit Stammzellen erlaubt, keine Stichtagsregelung, erstes europäisches Land mit Koexistenzregelung für gv- und konventionellen Anbau, Freilandversuche, jedoch bisher kein kommerzieller gv-Anbau

Internationale Kooperationen

www.internationale-kooperationen.de

Sie interessieren sich für Kooperationen mit Hochschulen und Unternehmen im Ausland? Das internationale Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt einen solchen Austausch. Mehr Informationen zu möglichen Förderprogrammen und länderspezifische Hintergründe finden Sie unter:

www.internationale-kooperationen.de


Downloads

Eurobarometer Biotechnologie 2010

vollständiger Report auf Deutsch Download PDF (8,2 MB)

Eurobarometer Biotechnologie 2010 Niederlande

Detailauswertung Niederlande englisch Download PDF (1,6 MB)

Biopolis Netherlands 2007

National Report of the Netherlands Download PDF (542,7 KB)