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Wochenrückblick KW 22

02.06.2009

Anbauverbot für gv-Mais erneut bestätigt

Das Anbauverbot für den gentechnisch veränderten Mais MON810 bleibt weiter bestehen. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner zeigt sich zufrieden mit der Entscheidung  des Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg.

„Meine Entscheidung wurde zum zweiten Mal bestätigt. Ich bin zufrieden, dass die Beschwerde zurückgewiesen wurde“, sagte Aigner. „Damit bleibt die sofortige Vollziehbarkeit der Entscheidung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit erhalten. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte am 14. April die Aussaat von MON810 untersagt und sich damit anderen europäischen Ländern wie Luxemburg, Frankreich, Österreich und Griechenland (mehr...). In der Begründung für das Verbot hatte Aigner unter anderen zwei neuere Studien angeführt, denen zufolge MON810 auch den Bestand von Zweipunktmarienkäfern und Wasserflöhen gefährdet. Wie alle Studien zum Thema Grüne Gentechnik sind auch diese beiden unter Wissenschaftlern umstritten, da sie aus Fütterungsversuchen stammen, deren Relevanz für das freie Feld bezweifelt wird.

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News: Anbau von gv-Mais in Deutschland verboten

News: Runder Tisch: Gentechnik bleibt weiter Gesprächsstoff


Der gentechnisch veränderte Bt-Mais MON 810 bildet ein Eiweiß, das die Raupen des Schädlings Maiszünsler abtötet. Auf EU-Ebene hat MON 810 eine Zulassung, von 2005 bis 2008 wurde er auch in Deutschland angebaut. Zuletzt auf einer Fläche von 3171 Hektar. Weltweit wird gentechnisch veränderter Mais auf 37 Millionen Hektar angebaut (mehr...). Der Mais wird vom Agrarkonzern Monsanto vertrieben. Mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht in Braunschweig hatte das Unternehmen versucht, doch noch eine Aussaat in dieser Vegetationsperiode zu erwirken. Anfang Mai wies das Gericht die Klage jedoch in erster Instanz ab (mehr...). Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat diese Entscheidung nun am 27. Mai bestätigt.

Wann in der Hauptsache endgültig entschieden wird, ist unklar. Das Bundeslandwirtschaftsministerium rechnet damit frühestens im Herbst. Von der aktuellen Entscheidung zeigte sich Monsanto enttäuscht. Ursula Lüttmer-Ouazane, Geschäftsführerin von Monsanto Agrar Deutschland, nannte den Beschluss „willkürlich“ und „nicht wissenschaftlich untermauert“. Monsanto habe erwartet, dass das Gericht die Begründung bewertet. Stattdessen verweise es auf die Willensbildung auf europäischer Ebene. „Nach unserer Auffassung führt dieser Ansatz dazu, dass eine gerichtliche Kontrolle solcher Verbote praktisch nicht mehr stattfindet“, so Lüttmer-Ouazane. Aus ihrer Sicht beschneide das Gericht die Wahlfreiheit der Landwirte, neue Technologien zu nutzen. Monsanto will nun weitere Rechtsmittel prüfen, sagte sie: „Wir sind von der Stichhaltigkeit unserer Position überzeugt“.

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Wacker erweitert biotechnische Produktion in den USA

Die Biotechnologie- und Feinchemikaliensparte des Münchner Wacker-Konzerns hat an ihrem Standort in Eddyville (USA) insgesamt 21 Millionen US-Dollar in biotechnologische Anlagen investiert. Damit verdoppelt das Unternehmen seine Produktionskapazität an Cyclodextrinen.

Die biotechnologisch hergestellten Zuckermoleküle werden als Stabilisatoren und Trägermaterial in der Pharma-, Life Science- und Kosmetik-Industrie sowie im Ernährungs- und Agro-Bereich eingesetzt. Mit der Erweiterung reagiert Wacker auf die weltweit steigende Nachfrage nach Cyclodextrinen und ist nun in der Lage, bis zu 7.500 Tonnen pro Jahr zu produzieren. Wacker beschäftigt sich bereits seit Beginn der 80er Jahre intensiv mit der Erforschung und Entwicklung von Cyclodextrinen und sieht sich heute als Weltmarktführer in diesem Segment. Seit 1999 produziert das Unternehmen am Standort Eddyville.

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News: 50 Millionen Euro für Bioprozess-Zentrum in Leuna

Bestellservice: Broschüre zur weißen Biotechnologie kostenlos anfordern 

Cyclodextrine sind ringförmige Moleküle aus Glucose-Einheiten. Als natürliche Abbauprodukte von Stärke – zum Beispiel aus Mais oder Kartoffeln – stellt Wacker sie auf biotechnischem Weg aus pflanzlichen Rohstoffen her. In ihrem Inneren können Cyclodextrine andere Substanzen aufnehmen, ähnlich einer Waffel Kugeln aus Speiseeis. Dadurch können sie Inhaltsstoffe binden, Wirkstoffe freigeben und empfindliche Stoffe stabilisieren wie z. B. Vitamine und Co-Enzyme. Wegen ihrer Fähigkeit, andere Substanzen reversibel einschließen zu können, werden Cyclodextrine unter anderem in Haushaltspflege- und in Körperpflegeprodukten, in pharmazeutischen und kosmetischen Präparaten, in der Textil- und in der Lebensmittelindustrie sowie in der Baubranche eingesetzt. Cyclodextrine sind nicht toxisch, rufen keine Allergien hervor und nach heutigem Kenntnisstand gesundheitlich unbedenklich.


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Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Menschliche Stammzellen ohne Gentransfer erzeugt

Wissenschaftler haben Stammzellen aus menschlichen Zellen erzeugt, ohne dafür Gene einschleusen zu müssen.

Wie die Forscher um Robert Lanza im Fachmagazin Cell Stem Cell (2009, Onlinevorabveröffentlichung 28. Mai) berichten,  konnten sie damit eine bei Mäusezellen erprobte Reprogrammier-Methode erstmals auf menschliche Zellen anwenden. Das „Zurückprogrammieren“ erwachsener, ausdifferenzierter Zellen in vielseitige, pluripotente Stammzellen  geschieht mit Hilfe von vier Eiweißen: c-Myc, Klf4, Oct4 und Sox2. Bislang mussten die genetischen Baupläne dieser Eiweiße mittels Gentransfer zunächst in das Erbgut der Zielzelle eingeschleust werden, damit sie dann die entsprechenden Proteine erzeugen und so die Reprogrammierung starten konnten. Zum Einschleusen der Gene hatten die Forscher Viren benutzt. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass das Erbgut der Zellen beschädigt wird bzw. die entstandenen Stammzellen nicht für eine Therapie zu nutzen sind. 

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News: Stammzellen ohne Gentransfer hergestellt

Ende April hatten Wissenschaftler aus Kalifornien und Münster nun eine Methode vorgestellt, Stammzellen ohne vorherigen Gentransfer herzustellen und nannten diese protein-induzierten pluripotente Stammzellen (piPS) (mehr...). Allerdings hatten die Forscher ihre Methode nur an Hautzellen von Mäusen zeigen können. Das Team um Lanza von der US-amerikanischen Firma Stem Cell and Regenerative Medicine International in Worcester/Massachusetts ist nun die Anwendung bei menschlichen Zellen gelungen. Nach Aussage der Forscher unterscheiden sich die erzeugten Stammzellen in ihren Fähigkeiten nicht von embryonaler Stammzellen. So habe man verschiedenste Zelltypen züchten können, darunter Nerven- und Muskelzellen.

Noch allerdings ist die Methode sehr ineffektiv, weil die Zellen die großen Proteine nur in geringem Maße aufnehmen. Wie die Forscher berichten, dauerte der gesamte Vorgang acht Wochen, am Ende wurden nur 0.001 Prozent der Zellen in Stammzellen verwandelt. Dafür benutzten die Wissenschaftler – anders als die Kollegen zuvor bei den Mäusen – keine zusätzlichen Chemikalie wie Valproinsäure. Lanza behauptet daher, dass seine Methode noch „sauberer“ sei, weil er ohne sie auskommt.  Mit den piPS-Zellen wollen die Wissenschaftler nun Krankheitsentwicklungen analysieren und patientenspezifische Therapien optimieren. "Es ist möglich, eine Reihe von Krankheiten quasi in die Kulturschale zu bringen“, so Stammzellforscher Hans Schöler vom Max-Planck-Institut für molekulare Medizin in Münster, der am Mäuseexperiment beteiligt war. Da die piPS-Zellen im Gegensatz zu den seit 2006 üblichen iPS-Zellen ohne genetische Eingriffe erzeugt wurden, "sind sie unbelasteter, und die Aussagen, die man aufgrund der Untersuchung solcher Zellen treffen kann, sind genauer."

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Japaner wollen Weißbüschelaffen als neue Modelltiere etablieren

Japanische Forscher haben erstmals einen leuchten Genmarker so fest in der Erbstruktur von Primaten verankert, dass er an die nächste Generation vererbt wurde.

Wie das Team um Erika Sasaki vom Central Institute for Experimental Animals im japanischen Kawasaki im Fachmagazin Nature (2009, Vol. 459, S. 523-527) berichtet, hatten sie das Erbgut von Weißbüschelaffen mit dem sogenannten „Grün fluoreszierende Protein“ (GFP) ausgestattet – einem in der Forschung sehr häufig genutzten Genmarker, für dessen Entdeckung im Jahr 2008 der Nobelpreis für Chemie vergeben wurde (mehr...). Inzwischen haben die derart genetisch veränderten Affen Nachkommen – und enthalten ebenfalls den grün leuchtenden Genmarker.

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Dossier: Nobelpreis für Chemie 2008 - Grünes Licht für Forschung 

Die Forscher sehen das Experiment als Durchbruch, um Weißbüschelaffen künftig vermehrt als Modelltiere in der biomedizinischen Forschung einzusetzen – vor allem bei der Analyse von neurodegenerativen Erkrankungen. Mithilfe der  leuchtenden Äffchen haben die Japaner zeigen können, dass es gelingt, sogenannte transgene Primaten zu schaffen, die bestimmte Genmarker gezielt an Nachkommen weitervererben können - eine Grundvorraussetzung für viele Studien. Bei höher entwickelten Arten war das allerdings bisher ein Traum der Biomediziner. Die Versuche scheiterten in der Regel daran, dass sich die infizierten Affen nicht mehr fortpflanzen konnten oder wollten, weil die induzierte Krankheit bei Erreichen der Geschlechtsreife zu weit fortgeschritten war.

Erika Sasaki (2 v.r.) und ihr Team mit den transgenen Weißbüscheläffchen Hisui, Banko, Wakaba, Kei und Kou.Lightbox-Link
Erika Sasaki (2 v.r.) und ihr Team mit den transgenen Weißbüscheläffchen Hisui, Banko, Wakaba, Kei und Kou.Quelle: Central Institute for Experimental Animals, Kawasaki (Japan)

Kritiker wenden nun ein, dass die Weißbüschelaffen bei Gehirnerrkankungen wie Huntington, Alzheimer und Parkinson nicht geeignet sind, weil Primaten als Modelltiere nötig sind, deren Gehirn dem menschlichen ähnlicher ist. So hätten kognitive Tests gezeigt, dass sie kein höheres Bewusstsein haben – keine Erinnerung, kein Zeitempfinden und keine bewusste Wissensspeicherung. Normalweise nutzen Forscher deshalb Rhesusaffen als genetisch nächste Verwandte des Menschen als Modelltier. Die Japaner wenden jedoch ein, dass Weißbüschelaffen, wie auch andere Marmosetten aus der Primatenfamilie der Krallenaffen, einige Vorteile aufweisen: Sie werden innerhalb eines Jahres geschlechtsreif und können bis zu 80 Junge bekommen – das Achtfache der Rhesusaffen. Außerdem sind sie sehr klein und daher leicht zu handhaben.

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Ausstellungszug „Expedition Zukunft“ auf Erfolgskurs

Fast 50 000 Besucher haben innerhalb von zwei Monaten die mobile Ausstellung „Expedition Zukunft“ gesehen. Der Wissenschaftszug war Ende April im Berliner Hauptbahnhof zu seiner Deutschlandreise angetreten (mehr...)

 "Der Ausstellungszug ist schon jetzt ein voller Erfolg", sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am 29. Mai in Berlin. "Und ein gelungenes Beispiel dafür, wie spannend und faszinierend Forschung sein kann.“  Die Mitmachangebote an Bord faszinierten nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern würden alle Besucher dazu einladen, sich mit Zukunftsfragen auseinanderzusetzen.

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News: Freie Fahrt für den Wissenschaftszug

Im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2009 zeigt die von der Max-Planck-Gesellschaft organisierte Ausstellung Wissenschaftstrends und Perspektiven bis ins Jahr 2020. In zwölf Ausstellungswaggons, die jeweils einem Forschungsthema gewidmet sind, stehen komplexe Zukunftsthemen wie der Klimawandel, die Energieverknappung oder die demografische Entwicklung im Mittelpunkt. In Waggon drei werden Bio- und Nanotechnologien gemeinsam vorgestellt, weil sie nach der Vorstellung der Ausstellungsmacher in nächster Zeit ohnehin verschmelzen werden. Mikrochips, die mit lebenden Zellen kommunizieren oder sie zum Beispiel als Sensoren benutzen, daran wird auch in Deutschland intensiv geforscht.

Das Mitmachlabor ist eine der Hauptattraktionen bei "Expedition Zukunft".Lightbox-Link
Das Mitmachlabor ist eine der Hauptattraktionen bei "Expedition Zukunft".Quelle: Expedition Zukunft / ArchiMeDes, Foto: Wia

Waggon drei bietet dem interessierten Besucher zudem eine abwechslungsreiche Annäherung an die Molekularbiologie, die von Hintergrundinformationen zur Entschlüsselung des menschlichen Genoms im Jahr 2001 bis zu einem Wettbewerb im Schnellpipettieren reicht. Auf einer zellartigen Struktur, die den ganzen Waggon durchzieht, gibt es Biotechnologie zum Anfassen und Miterleben: Geruchssensoren auf künstlichen Membranen, synaptische Vesikel und nanobiotechnologische Moleküle oder eine rotierende Zelle aus der Innenperspektive.
Zurzeit besuchen täglich rund 1.600 Interessierte die mobile Ausstellung. Besonders beliebt vor allem bei den jüngeren Zugbesuchern ist der Wagen "entdecken und staunen": Hier können Schülerinnen und Schüler unter fachkundiger Anleitung in einem Mitmachlabor die Arbeits- und Denkweisen von Forschern und Wissenschaftlern sowie innovative Technologien erkunden. Bis November 2009 macht der Zug auf seiner Tour durch alle Bundesländer in 50 weiteren Städten Station.


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Entschlüsselt: Wie Farbpigmente entstehen

Mainzer Wissenschaftler haben den Mechanismus entschlüsselt, der zur Entstehung von Farbpigmenten (Melanine) führt. Die Entdeckung erlaubt ein besseres Verständnis von Pigmentstörungen wie dem Albinismus oder dem malignen Melanom.

Melanin ist ein Stoff, der im Körper vielfältig verwendet wird. Am bekanntesten ist das Pigment als Urheber von Haut-, Haar- und Augenfarbe, in extremen Fällen von Melanomen, also Leberflecken, die zu schwarzem Hautkrebs führen können. Aber auch für Immunreaktionen ist Melanin nötig. In Pflanzen wiederum sorgt der Stoff für die Braunfärbung, beispielsweise bei Bananenschalen.

Tyrosinasen und Hämocyanin haben ähnliche Strukturen. Anhand des Blutfarbstoffs kann deshalb das Enzym erforscht werden.Lightbox-Link
Tyrosinasen und Hämocyanin haben ähnliche Strukturen. Anhand des Blutfarbstoffs kann deshalb das Enzym erforscht werden.Quelle: Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Lehrstuhl für Biophysik

Der Biophysikprofessor Heinz Decker von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz hat jetzt den Mechanismus entschlüsselt, der zu seiner Bildung führt. Schon vorher bekannt war, dass das Enzym Tyrosinase eine entscheidende Rolle bei der Melaninsynthese spielt. Hierbei handelt es sich um ein Kupfer-Protein, dessen räumliche Struktur auf Molekularebene ebenso wenig bekannt ist wie sein funktioneller Mechanismus. Um nun etwas über Struktur, Funktion und biologische Bedeutung des Enzyms zu erfahren, haben sich die Forscher das verwandte Hämocyanin genauer angeschaut, den blauen Blutfarbstoff vieler Gliederfüßler wie des Kaiserskorpions. Ähnlich wie das Hämoglobin beim Menschen ist der Blutfarbstoff gleichzeitig für den Sauerstofftransport bei den Skorpionen zuständig. Die beiden Stoffe sind so eng verwandt, dass man sogar aus Hämocyanin Tyrosinasen herstellen könnte – wenn man den Aktivierungsmechanismus kennt, den Decker jetzt ermittelt hat.

Wie der Biophysiker in der Fachzeitschrift Structure (2009, Vol. 17. Ausgabe 5, S. 749-758) beschreibt, ist es ihm gelungen, mit Hilfe der Kryo-Elektronenmikroskopie in das aktive Zentrum der Enzyme vorzudringen. Durch einen Reiz konnten die Wissenschaftler dort eine Reaktion in Gang setzen, durch die das Enzym Melanin herstellt. „Wir haben gesehen, dass sich eine bestimmte Domäne des Moleküls bewegen muss, damit die Tür zum aktiven Zentrum geöffnet und so die enzymatische Reaktion gestartet wird“, beschreibt Decker. Diesen Aktivierungsmechanismus hatte der Forscher schon länger in seinen Forschungsarbeiten vermutet – ihn direkt beobachten und damit seine Hypothese beweisen konnte er aber erst jetzt. Die Entdeckung erlaubt ein besseres Verständnis von Pigmentstörungen wie dem Albinismus oder dem malignen Melanom. In der Kosmetikindustrie besteht wiederum Interesse an den Zusammenhängen, weil über die Melaninbildung die Färbung von Haut und Haaren gesteuert wird. Die Lebensmittelindustrie sieht Perspektiven, durch die Verhinderung des Mechanismus einmal die Braunfärbung von Obst, beispielsweise Bananenschalen, zu unterbinden.


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