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Wochenrückblick KW 43

29.10.2012

Grippeimpfung: Präparate weiterer Hersteller freigegeben

Nach dem Rückruf zweier Grippeimpfstoffe hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) jetzt die Produkte anderer Firmen freigegeben, um einen Engpass bei der Grippeimpfung abzuwenden.

Wie das Bundesgesundheitsministerium am 29.Oktober bekanntgab, sollen 620.000 Dosen der Firmen Abbot und GlaxoSmithKline die Lücke stopfen, die durch eine Rückrufaktion der Firma Novartis entstanden war. Bei den Novartis-Präparaten Begripal und Fluad waren in Italien Verunreinigungen festgestellt worden, in den Dosen gab es Ausflockungen, die zu allergischen Reaktionen führen können. Das hier für die Zulassung von Impfstoffen zuständige PEI hatte daraufhin die Freigabe von vier Chargen des Grippe-Impfstoffs Begripal mit den Chargennummern 126201, 126102A, 126101 und 126202A sowie einer Charge des Impfstoffs Fluad mit der Chargennummer 128902 zurückgenommen. Novartis rief umgehend 750.000 Impfdosen zurück.

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Dossier: Biotechnologie gegen Schweinegrippe

Wochenrückblick: Mutation macht Schweinegrippe-Virus lebensbedrohlich

Wochenrückblick: Antikörper lässt auf universelle Grippeimpfung hoffen

Eine Million Impfungen war jedoch bereits ohne Nebenwirkungen verabreicht worden. In Deutschland drohte deshalb kurzzeitig ein Engpass an Grippeimpfstoffen – Novartis hatte mit den preisgünstigen Impfdosen Exklusivverträge mit mehreren Krankenkassen abgeschlossen. Das PEI genehmigte jetzt den Vertrieb von 620.000 Dosen der Firmen GlaxoSmithKline und Abbot. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums stehen damit für die aktuelle Saison 14 Millionen Impfdosen gegen Influenza zur Verfügung. Der Verbrauch im vergangenen Jahr lag bei 15 Millionen Dosen. Der aktuelle Skandal sorgte auch für neue Diskussionen um die Exklusivverträge, die einige Krankenkassen mit Pharmaunternehmen abschließen um Rabatte zu erwirken. Novartis war Partner mehrerer solcher Verträge, bereits Anfang Oktober hatte das Unternehmen Schwierigkeiten, die benötigte Zahl an Impfdosen bereitzustellen. Ärzte- und Apothekerverbände befürchten regionale Engpässe. Beim PEI hingegen geht man davon aus, dass die 14 Millionen freigegebenen Impfdosen den Bedarf dieser Saison ausreichend abdecken. Grippeimpfungen werden besonders für Risikogruppen wie Schwangere, ältere Menschen und chronisch Kranke empfohlen. Einen hundertprozentigen Schutz gegen die Influenza bieten die Vakzine allerdings nicht, im Zweifelsfall mindern sie lediglich die Schwere des Krankheitsverlaufs.

© biotechnologie.de/ck

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Europäisches Patentamt erteilt drei Patente auf gv-Schimpansen

Das Europäische Patentamt hat drei Patente auf gentechnisch veränderte  Schimpansen erteilt.

Wie am 23. Oktober bekannt wurde hatten die US-Pharmaunternehmen Altor Bioscience und Intrexon die Patente beantragt. Sie betreffen verschiedene Tierarten, die mit Hilfe von Gentechnik als Modelltiere optimiert wurden und schließen ausdrücklich Schimpansen mit ein.

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Menschen: Katja Heilmann: Turbo für die Antikörper-Fabrik

Wochenrückblick: BMBF-Förderinitiative zu Tierversuchs-Alternativen fortgesetzt

News: Affenrevolte dank Gentherapie

Deren ohnehin hohe genetische Ähnlichkeit mit dem Menschen wurde mit Hilfe gentechnischer Methoden noch vergrößert. Intrexon arbeitet nach eigenen Angaben auf dem Gebiet der Synthetischen Biologie. Altor Bioscience hingegen hat sich ein Verfahren patentieren lassen, mit dessen Hilfe Primaten mit einem menschenähnlichen Immunsystem erzeugt werden können. Ziel ist es, auf diese Weise Antikörper für die Forschung zu gewinnen. Bisher hat das Europäische Patentamt rund 1200 Tiere mit gentechnischen Veränderungen patentiert.  

Das erste Tier war 1985 die sogenannte Krebsmaus des US-Konzerns Dupont. Tierschutz- und Umweltverbände kritisieren die Praxis, Tiere zu patentieren. Die Initiative „Kein Patent auf Leben!“ will jetzt gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen Einspruch gegen die Patentierung von gentechnisch veränderten Säugetieren einlegen.

Bonobo-Schimpansen sind ein beliebter Modellorganismus.Lightbox-Link
Bonobo-Schimpansen sind ein beliebter Modellorganismus.Quelle: Thomas Lersch/Wikipedia
„Die jetzt erteilten Patente auf Menschenaffen weisen auf eine krasse Fehlentwicklung hin“, erklärt Ruth Tippe von „Kein Patent auf Leben!“.  „Das Europäische Patentamt muss insbesondere zum Schutz von Säugetieren aktiv werden und die Patentierung von gentechnisch veränderten Versuchstieren einstellen.“  Versuche an Primaten und Menschenaffen unterliegen international strengen Einschränkungen. Die genetische Ähnlichkeit, das nachgewiesene Selbstbewusstsein und die Fähigkeit zu planen und zu fühlen, sind der Grund dafür, dass sich Wissenschaftler und Tierrechtler für gesetzlich anerkannte Grundrechte für die Großen Menschenaffen einzusetzen. Der Patentschutz sein kein Freibrief, betont hingegen EPA-Sprecher Rainer Osterwalder: „Ein Patent bedeutet nicht, dass man Dinge tun darf, die das Gesetz verbietet“, sagt er der Süddeutschen Zeitung. „Es bedeutet nur, dass der Inhaber andere von dieser Anwendung ausschließen darf.“

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2,8 Millionen Euro für Cevec

Rund 2,8 Millionen Euro hat der Zellkulturspezialist Cevec Pharmaceuticals GmbH bei Finanzinvestoren eingeworben.

Wie das Unternehmen am 25. Oktober bekanntgab, war der Charité Biomedical Fund Hauptinvestor in der Serie C. Der vom Peppermint Venture Partners (PVP) gemanagte Fonds investierte ebenso wie die Midas-Gruppe zum ersten Mal in das Kölner Unternehmen.

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News: Pharmakonzerne: Kooperationen statt Alleingänge

News: Curevac: Mit Rekordfinanzierung zum Krebsimpfstoff

Von den bisherigen Geldgebern beteiligten sich Creathor Venture sowie die NRW.Bank. Die eingeworbenen Mittel sollen zum Ausbau von Cevecs eigenen Produktentwicklungen in den Bereichen therapeutische Proteine und Impfstoffe eingesetzt werden. Dabei könnten die neuen Investoren nicht nur finanzielle Unterstützung leisten, hofft Cevec-Geschäftsführer Wolfgang Kintzel:

Cevec will die eingeworbenen Millionen für die Entwicklung von Impfstoffen verwenden.Lightbox-Link
Cevec will die eingeworbenen Millionen für die Entwicklung von Impfstoffen verwenden.Quelle: Cevec

 „Außer frischem Kapital bringt PVP viel Erfahrung und ein exzellentes klinisches Netzwerk mit, das uns bei der weiteren erfolgreichen Umsetzung unserer ambitionierten Entwicklungsprogramme sicher helfen wird.” Die hauseigenen Zellexpressionssysteme von Cevec ermöglichen es, komplexe therapeutische Proteine und Impfstoffe mit humanen Glykosilierungsmustern sowohl transient als auch stabil in hohen Ausbeuten zu produzieren. Seit 2005 beliefert das als Ausgründung der Universität Köln gestartete Unternehmen seine Partner mit den aus Amniozyten hergestellten Zellen. In den beiden vorangegangenen Finanzierungsrunden flossen Cevec 2009 vier Millionen Euro und im Jahr 2010 sechs Millionen Euro zu.

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Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Nobelpreisträger warnen vor Kürzungen bei EU-Forschungsbudget

In einem offenen Brief haben 42 Nobelpreisträger Europas Regierungschefs vor Kürzungen des EU-Forschungsbudgets gewarnt.

Nobelpreisträger sorgen sich um die Forschung in Europa.Lightbox-Link
Nobelpreisträger sorgen sich um die Forschung in Europa.Quelle: Solis Invicti/Flickr

Wie sie in dem am 25. Oktober überreichten Dokument ausführen, glauben die 42 Nobelpreisträger und fünf Träger der Fields-Medaille – einem renommierten Preis für Leistungen auf dem Gebiet der Mathematik –nicht an die veranschlagte Budgeterhöhung für den Zeitraum 2014 bis 2020. Sie fordern die Staats- und Regierungschefs Europas auf, den bisherigen Finanzplan für das nächste Forschungsrahmenprogramm „Horizon 2020“ wie geplant umzusetzen. Das mittlerweile 8. Programm sieht ein Budget von 80 Milliarden Euro vor – stolze 30 Milliarden mehr als für den laufenden Zeitrahmen. Spitzenforscher fürchten, dass viele Politiker aufgrund der Finanzkrise nur zu gern bei diesem Posten den roten Stift ansetzen würden. Das sei aber zu kurz gedacht, denn das im Jahr 2000 formulierte Ziel, Europa zur „wettbewerbsfähigsten, wissensbasierten Wirtschaftsregion der Welt“ zu machen,

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Wochenrückblick: Streit um EU-Förderung zur Stammzellforschung

News: Forscherverbund durchleuchtet das Epigenom

News: Medizin-Nobelpreis für zwei Stammzellforscher

ist noch lange nicht erreicht, so die Forscher in ihrem Brief. Eine parallel gestartete Onlinepetition zur Unterstützung des offenen Briefes unterzeichnen derzeit stündlich mehr als 1.000 Menschen. Kern von „Horizon 2020“ ist die Ausweitung des wichtigsten Finanzierungsinstrumentes, des Europäischen Forschungsrates ERC (European Research Council). Sein Budget soll von 7,5 Milliarden auf 13 Milliarden nahezu verdoppelt werden. Die Verfasser des Briefes fürchten, dass vor allem hier Einsparungen erfolgen könnten und weisen daher nachdrücklich auf seine Bedeutung hin: „Der ERC hat in bemerkenswert kurzer Zeit globale Anerkennung erfahren. Er finanziert die besten Forscher in ganz Europa unabhängig von ihrer Nationalität: exzellente Forscher, exzellente Projekte. Somit bietet er eine unschätzbar wertvolle Ergänzung zu den nationalen Förderstrukturen für die Grundlagenforschung an.“ Die Budgetverhandlungen stehen am 22. und 23. November in Brüssel auf der Tagesordnung.

© biotechnologie.de/ml

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