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Bioanalytik-Trends: vernetzt und verfeinert

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Rund 30.000 Fachbesucher strömten während der Analytica in die Messehallen in München. Quelle: Messe München

26.04.2012  - 

Die Messmethoden in der Bioanalytik werden immer weiter verfeinert. Immer kleinere Probenmengen reichen, um immer genauere Messergebnisse zu bekommen. Viele Hersteller präsentierten vom 17. bis zum 20. April ihre Geräte auf der Branchenmesse Analytica in München. Dort war ein eindeutiger Trend zu beobachten: Immer mehr einzelne Analyseschritte werden miteinander gekoppelt und die Laborgeräte untereinander vernetzt.

Etwa 30.000 Besucher aus aller Welt kamen Mitte April in die bayerische Landeshauptstadt, um sich über die neuen Trends im Bereich der Labortechnik zu informieren. Mehr als 1.000 Aussteller zeigten, was die Branche zu bieten hat: Egal ob Großgeräte wie neue Forschungsmikroskope sowie Massenspektrometer oder die kleinen Helfer für den Laboralltag wie Präzisionswaagen und Schüttler, auf der 23. Ausgabe der Analytica wurden jeweils die neuesten Gerätegenerationen vorgestellt. Viele der ausgestellten Instrumente könnten künftig in Biotech-Laboren die Arbeit der Forscher erleichtern.

Beim Job Day, konnten sich Schüler, Studenten und Interessierte über die Arbeitwelt in der Labortechnik und Diagnostik erkundigen.Lightbox-Link
Beim Job Day, konnten sich Schüler, Studenten und Interessierte über die Arbeitwelt in der Labortechnik und Diagnostik erkundigen.Quelle: Messe München

Automatisierung spart Zeit und Geld

Ungebrochen ist der Trend zu automatisierten Systemen, bei denen möglichst viele Arbeitsschritte von Robotern ausgeführt werden. Das spart nicht nur Zeit, die Analysen werden auch präziser. Zudem lassen sich typisch menschliche Fehler vermeiden, zum Beispiel das Vertauschen von Proben. Die Firma Gerstel aus Mülheim an der Ruhr stellte auf der Analytica beispielsweise automatisierte Chromatographiesysteme vor. „Indem Probenvorbereitung und die eigentliche Analyse miteinander gekoppelt werden, kommen wir schon mit sehr geringen Probenmengen aus“, erklärte ein Ingenieur des Unternehmens den Fachbesuchern. Das ist besonders dann wichtig, wenn das zu untersuchende Material besonders teuer oder selten ist.

Solch seltene Proben gibt es beispielsweise in der Forensik. Werden in einem Krimi an einem Tatort Spuren gesichert, so ist häufig ein Haar oder ein kleiner Hautfetzen unter den Fingernägeln des Opfers das Puzzlestück, das den Täter schließlich überführt. Mit welchen Methoden Kriminallabore tatsächlich arbeiten, konnten die Analytica-Besucher in den sogenannten Live Labs erleben. Im Live Lab Forensik & Klinische Diagnostik stellten Experten neue Verfahren und Methoden vor: von der spezifischen Probennahme und typischen Spurenanalytik, über ausgewählte Kopplungstechniken und PCR-Technologien.

Das Live Lab Forensik und Klinische Diagnostik zeigt, mit welchen Methoden Kriminallabore wirklich arbeiten.Lightbox-Link
Das Live Lab Forensik und Klinische Diagnostik zeigt, mit welchen Methoden Kriminallabore wirklich arbeiten.Quelle: Messe München
Ein besonderes Highlight bot das Live Lab gleich am ersten Messetag: Der berühmte Kriminalbiologe Mark Benecke erläuterte, welche Rolle modernste DNA-Analysen bei der Verbrechens- und Täterermittlung spielen. Die Messe München will mit den Live Labs einen stärkeren Praxisbezug schaffen, erläuterte Projektleiterin Katja Stolle: „Mit dem Live Lab schaffen wir neue Elemente, die es dem Besucher ermöglichen, sich vor Ort mit dem Hersteller unter tatsächlichen Arbeitsbedingungen über Produkte auszutauschen und individuelle Anwendungsfälle zu diskutieren.“

„Beste Fördermöglichkeiten in Europa“

Auf der Messe ging es aber nicht nur um neue Methoden und Geräte. Der Branchenverband Spectaris vertritt viele Hersteller von Analysen-, Bio- und Labortechnik. Zu Messebeginn präsentierte der Verband seinen Branchenreport für das vergangene Jahr. Demnach lag der Umsatz der deutschen Hersteller von Analysen-, Bio- und Labortechnik (ABL) im Jahr 2011 bei 6,6 Milliarden Euro – ein Zuwachs von mehr als acht Prozent. „Nach der Überwindung der Finanzkrise und einem erfolgreichen Jahr 2011 befinden sich die deutschen Hersteller der Analysen-, Bio- und Labortechnik weiter in der Erfolgsspur“, betonte Mathis Kuchejda, Vorsitzender des Fachverbandes Analysen-, Bio- und Labortechnik bei Spectaris. Im Inland stiegen die Umsätze 2011 um 9,4 Prozent auf 3,12 Milliarden Euro. Auch die Anzahl der Beschäftigten stieg und lag mit 37.500 Mitarbeitern um 5,1 Prozent über dem Vorjahresniveau.

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Auf dem „Finance Day“ tauschten sich Finanzmarktexperten über Finanzierungsmöglichkeiten für die Branche aus. Für klassische Wagniskapitalfonds ist das Investment in die Biotechnologie besonders herausfordernd, erläutert Axel Polack, General Partner bei der TVM Capital GmbH. Diese Fonds gibt es häufig nur für eine von Anfang an festgelegte Zeit, üblich sind zehn Jahre. Danach wird er aufgelöst und das gesamte Kapital – mitsamt der Gewinne – geht zurück an die Investoren. „Die Rote Biotechnologie verlangt nach sehr langfristigen Investments“, so Polack. Denn die Arzneientwicklung sei zeitaufwendig, im Durchschnitt vergehen etwa zehn Jahre von der Idee bis zur Zulassung. Fonds, die den Start eines Projekts unterstützt haben, befinden sich dann häufig schon in der Auflösung. „Wir haben kein Frühphasen-, sondern ein Anschlussfinanzierungsproblem“, lautet auch die Einschätzung von Karlheinz Schmelig, Geschäftsführer, Creathor Venture Management GmbH, Bad Homburg. In den Chor der Mahner will aber nicht jeder einstimmen: „Die Stimmung ist gar nicht so schlecht, wie sie manchmal gemalt wird“, lautet etwa die Einschätzung von Jens Holstein, dem Finanzvorstand der Morphosys AG. Wichtig für die Investoren sei ein langfristig angelegtes Geschäftsmodell. Dem stimmt auch Arne Skerra zu, Chef des Biotech-Unternehmens Pieris und Professor an der TU München. Auch wenn die Finanzierung für Biotech-Unternehmen in Deutschland schwierig ist, bietet der Standort entscheidende Vorteile: „Wir haben in Deutschland mit die besten Fördermöglichkeiten in Europa,“ betont er mit Verweis auf öffentliche Geldgeber wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung oder die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

© biotechnologie.de/bk
 

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