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Wochenrückblick KW 35

05.09.2011

BASF investiert in DNA-Diagnostikfirma Baseclick

Seit langer Zeit investiert die BASF SE erstmals wieder direkt in die Biotechnologie.

Die Tochterfirma BASF Venture Capital GmbH beteiligt sich an der Baseclick GmbH. Das Spin-off der Ludwig-Maximilians-Universität München konnte nun in einer zweiten Finanzierungsrunde 1,2 Millionen Euro einwerben. Größter Einzelinvestor waren die Ludwigshafener.

Mit Click-Chemie DNA markieren. In diese Technologie investiert die BASF.Lightbox-Link
Mit Click-Chemie DNA markieren. In diese Technologie investiert die BASF.Quelle: Wordpress

„Wir werden das neu eingeworbene Kapital dazu nutzen, unsere bestehenden Aktivitäten bei unseren DNA-Technologien auszubauen“, sagte Thomas Frischmuth, Geschäftsführer der Baseclick GmbH. Zudem werde das Unternehmen in das Geschäft mit Diagnostik-Technologien einsteigen.
Die 2008 in Tutzing gegründete Basecklick hat ein neuartiges Verfahren zur sequenzspezifischen Farbmarkierung von DNA-Strängen entwickelt.

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Die sogenannte Kupfer(I)-katalysierte Azid-Alkin-Cycloaddition erlaubt es, mehrere Farbstoffe anzuhängen und so verschiedene oder komplexe Nachweise in einem Schritt durchzuführen. Auf diese Weise können Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis, aber auch Tumorerkrankungen oder Genmutationen detektiert werden. Grundlage der Technik ist die sogenannte Click-Chemie. Sie wurde vom Chemie-Nobelpreisträger Barry Sharpless entwickelt. Die Anwendung in biologischen Proben wurde erst möglich, nachdem der DNA-schädigende Effekt des Kupfer-Katalysators durch Zugabe von Stabilisatoren verhindert werden konnte.

© biotechnologie.de/bk

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Curacyte scheitert mit einzigem Arznei-Kandidaten

Folgenschwerer Rückschlag für die Münchener Curacyte AG: Die Entwicklung des einzigen Medikamentenkandidaten Hemoximer ist gescheitert.

Eine Phase III-Studie mit dem Stickstoffmonoxid-Fänger wurde vorzeitig abgebrochen, teilte das Unternehmen am 29. August mit. In der Phoenix-Studie wurden bisher 300 Patienten mit dem Wirkstoff Hemoximer, einem pyridoxilierten Hämoglobin Polyoxethylen (PHP) behandelt. Die Studienteilnehmer litten am distributiven Schock, eine Standardbehandlung mit Adrenalin, Noradrenalin oder Dobutamin schlug bei ihnen zuvor nicht an. Das PHP sollte nun die durch den Schock erweiterten Gefäße wieder verengen und so den Blutdruck der Erkrankten stabilisieren. Eine geplante Zwischenanalyse durch eine unabhängige Kommission ergab, dass die Behandlung keinen Überlebensvorteil bot – im Gegenteil:

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„Nach Behandlung von zwei Dritteln der Patientenpopulation überstieg die Zahl der Todesfälle in der PHP/Hemoximer-Kohorte diejenige der Placebo-Gruppe“, hieß es bei Curacyte. Für das Unternehmen  könnte der Studienabbruch möglicherweise das Ende bedeuten. Noch im März ging der Medikamentenentwickler davon aus, die Phase III zur Jahresmitte 2012 planmäßig beenden zu können. Seit Unternehmensgründung hat Curacyte rund 75 Millionen Euro eingeworben, auch um Hemoximer zu entwickeln. Im Jahr 2008 wurde schließlich beschlossen, sich ganz auf Hemoximer zu konzentrieren. Alle anderen Forschungsaktivitäten wurden an die US-amerikanische The Medicines Company verkauft.

© biotechnologie.de/bk

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Bakterien-Enzym aus Raupendärmen dient als Eisenspeicher

Max-Planck-Forscher aus Jena haben ein bakterielles Enzym gefunden, das in Schmetterlingsraupen als molekularer Eisenspeicher dient. Ihre Ergebnisse stellten Sie im Fachblatt Journal of Biological Chemistry (2011, Online-Vorabveröffentlichung) vor.

Molekulare Struktur des Enzyms N-Acyl-Aminosäure-Hydrolase (AAH) aus Microbacterium arborescens. Das Dreieck kennzeichnet die Eisenaufnahmepore.Lightbox-Link
Molekulare Struktur des Enzyms N-Acyl-Aminosäure-Hydrolase (AAH) aus Microbacterium arborescens. Das Dreieck kennzeichnet die Eisenaufnahmepore.Quelle: Kornelius Zeth, MPI Tübingen

Die Forscher um Wilhelm Boland vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena untersuchten ein Enzym des Bakteriums Microbacterium arborescens, welches sie aus dem Darm von Raupen der Zuckerrübeneule (Spodoptera exigua) isolierten. Die sogenannte N-Acyl-Aminosäure-Hydrolase (AHH) dient den Raupen offenbar als molekularer Eisenspeicher. Etwa 500 Eisenmoleküle können im Inneren der aus 12 identischen Untereinheiten aufgebauten Hohlkugel gespeichert werden. Damit schützt das Bakterium die Raupe vor überschüssigem zweiwertigen Eisen. Ist davon zuviel vorhanden, kommt es zur Bildung von Hydroxylradikalen, die das Erbgut schädigen würden. Daher vermuten die Wissenschaftler nun, dass AHH das Überleben von M. arborescens unter den harschen und je nach Nahrungsqualität wechselnden Bedingungen im Darm der Raupe sicherstellt. Das Enzym schützt vor oxidativem Stress, indem es durch Speicherung die Konzentration an freiem Fe(II) reduziert und gleichzeitig die Quelle der zellschädigenden Radikale unwirksam macht.

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Wochenrückblick: Pflanzen steuern Mikroben-Truppen zur Krankheitsbekämpfung

Menschen: Erika Kothe - Mit Mikroorganismen Böden entgiften

Dieser Schutz hat jedoch seinen Preis. Wie die Jenaer Forscher herausfanden, ist AHH auch an der Bildung von N-Acylglutaminen beteiligt, einer Verbindung aus dem Proteinbaustein Glutamin und Fettsäuren. Ob die Raupe diese Stoffe möglicherweise nutzen kann, um die Blattnahrung besser zu verdauen ist noch ungewiss. Für die Wirtspflanzen dienen die N-Acylglutamine jedenfalls als chemisches Alarmsignal: Dringen die Verbindungen beim Raupenfraß in die Blätter ein, so mobilisiert die Pflanze ihre Abwehrmechanismen gegen den Fraßschädling.

© biotechnologie.de/bk

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Haut auf Spinnenseide gezüchtet

Spinnenseide könnte der Schlüssel zum erfolgreichen Züchten von künstlicher Haut sein – und somit chronische Wunden und Verbrennungen heilen.

Das hat Hanna Wendt in ihrer Doktorarbeit am Klinikum für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) herausgefunden.

Wendt hält den kleinen Rahmen, auf den die Seide der Goldenen Radnetzspinne aufgespult ist.Lightbox-Link
Wendt hält den kleinen Rahmen, auf den die Seide der Goldenen Radnetzspinne aufgespult ist.Quelle: MHH/Kaiser

Spinnenseide sei reißfest, trotzdem dehnbar und wird vom menschlichen Körper toleriert. „Somit kann sie mehr leisten als andere Materialien, die bisher zur Züchtung künstlicher Haut untersucht worden sind“, sagt Wendt. Die Nachwuchsforscherin hat auf Maschen aus Spinnenseide Hautzellen gezüchtet. Dazu hat sie die Zellen auf die Fäden aufgetragen und mit den notwendigen Nährstoffen, Wärme und Luft versorgt. So gelang es ihr, zwei übereinanderliegende gewebeähnliche Hautschichten heranwachsen zu lassen; innerhalb einer Woche bildeten Keratinozyten eine Epidermis, die äußerste Hautschicht, Fibroblasten die darunterliegende Dermis. Nun muss Wendt im Tierversuch zeigen, wie gut ihre Ersatzhaut anwächst. Ihre Ergebnisse sind im Journal PLoS ONE  (2011, Online-Veröffentlichung) publiziert.

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news: Amsilks Spinnenseide überzeugt Investoren

News: Raffinierte Querstreben machen Spinnenseide enorm reißfest

Wochenrückblick: Warum Spinnenseide reißfester als Stahl ist

Spinnenseide ist schon länger im Fokus von Biomedizinern. Forscher, wie beispielsweise vom Unternehmen Amsilks, haben bereits herausgefunden, dass der Naturfaden dabei hilft, Nerven zu regenerieren und sich als Nahtmaterial eignet (mehr...). Auch Wendt ist überzeugt von der starken Seide: „Spinnenfäden sind den Aufgaben der Haut bestens gewachsen.“ Für ihre Arbeit melkt sie die „Goldene Radnetzspinne“ aus Tansania. Dabei nutzen die Wissenschaftler den Haltefaden der Spinnen, dessen Produktion die Tiere nicht kontrollieren können. Durch leichtes Ziehen lässt sich der  von den Tieren produzierte Seidenfaden auf einen Edelstahlrahmen von einem Quadratzentimeter Größe aufspulen, wobei eine Fläche aus kleinen Maschen entsteht. In zehn bis 15 Minuten Melkzeit pro Spinne gewinnen sie einen Strang von bis zu 400 Meter Länge. Doch das ist immer noch zu wenig: Um Spinnenseide in der Klinik einsetzen zu können, müsste sie synthetisch hergestellt werden, damit sie in ausreichendem Maße vorhanden ist.

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Neue Klasse membrangängiger Peptide entdeckt

Wissenschaftler vom Zentrum für Medizinische Biotechnologie der Universität Duisburg-Essen haben eine neue Klasse membrangängiger Peptide mit ungewöhnlichen Eigenschaften molekular charakterisiert.

Ihre Ergebnisse stellten Sie im Fachmagazin Nature Communications vor (2011, Bd. 2, Artikel 453). Sogenannte zellpenetrierende Peptide (CPPs) sind kurze eiweißartige Molekülketten, die in das Innere von Zellen eindringen können. Die Forscher um Daniel Hoffmann konnten zeigen, dass einige dieser relativ großen und elektrisch geladenen Stoffe die Membran ungehindert passieren können. Gerade wegen ihre Ladung und Größe glaubten Forscher bisher, dass die Zellmembran gerade für diese Moleküle eine besonders hohe Hürde darstellte.

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Förderbeispiel: Blick in die Welt der Membranproteine

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Mit bioinformatischen Simulationen konnten die Forscher aus Essen zusammen mit Kollegen aus Darmstadt, Berlin und Stockholm nun zeigen, wie die Peptide die Membran durchdringen. „Schwierig war, dass es keine experimentellen Methoden gab, um die strukturellen und dynamischen Eigenschaften dieser flexiblem Moleküle mit hoher Auflösung zu charakterisieren“, so Hoffmann. Erst die Simulation des Verhaltens der Peptide in wässriger Lösung auf atomarer Ebene brachte die Lösung. Dabei zeigte sich, dass CPPs mit guter Membrangängigkeit wie molekulare Stachelschweine aussehen, wobei die Spitzen der Stacheln elektrisch geladen sind. Durch diese Erkenntnisse wäre es möglich, CPPs gezielt zu entwerfen. Das ist nicht nur wissenschaftlich interessant, sondern auch für die biotechnologische und medizinische Anwendung: Verknüpft man die CPPs mit Wirkstoffen, können diese in Zellen eingeschleust werden und dort ihre Wirkung entfalten.

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BMBF hat Bürgerdialog zur Hightech-Medizin gestartet

Im Rahmen des Bürgerdialogs zum Thema Hightech-Medizin hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Serie von Bürgerkonferenzen und ein Online-Dialogforum gestartet.

Der Auftakt fand in Berlin statt: Die erste Bürgerkonferenz am 3. September beschäftigte sich mit dem Schwerpunktthema „Neuronale Implantate“. Rund einhundert Bürgerinnen und Bürger, die repräsentativ ausgewählt wurden, trafen im Bundespresseamt auf Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Hier konnten sie nicht nur ihre Fragen formulieren und eigene Argumente über Chancen und Risiken mit der Hightech-Medizin vortragen. Parallel dazu wurde im Netz ein Online-Dialogforum gestartet (www.buergerdialog-bmbf.de), in dem Bürger über Hightech-Medizin und die Zukunft der Gesundheitsversorgung diskutieren können. Die insgesamt sechs Bürgerkonferenzen bilden den Kern des Bürgerdialogs. Nach Berlin sind in München, Schwerte, Mainz, Braunschweig und Halle weitere dieser Treffen geplant. Die Gespräche werden dokumentiert und sollen in den sogenannten Bürger-Report münden. Diese Zusammenstellung soll Handlungsempfehlungen für die Entwicklung und Nutzung medizinischer Technologien bündeln. Sie werden auf einem abschließenden Bürgergipfel Anfang Dezember 2011 in Berlin diskutiert und Bundesforschungsministerin Annette Schavan übergeben. 

Bürgerdialog

Der Bürgerdialog wird über verschiedene Zukunftstechnologien geführt. Mehr Informationen gibt es auf den Bürgerdialogseiten des BMBF: hier klicken

Der Bürgerdialog ist Teil eines umfassenden Austauschs zwischen Bürgern, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, den das BMBF in den kommenden vier Jahren zu verschiedenen Zukunftstechnologien organisiert. Der Bürgerdialog "Hightech-Medizin" wird von einem Beraterkreis aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft fachlich begleitet. Vorsitzende sind Andreas Barner, Sprecher der Unternehmensleitung der Boehringer Ingelheim GmbH, und Regine Kollek, Professorin für Technologiefolgenabschätzung der modernen Biotechnologie in der Medizin an der Universität Hamburg und Mitglied des Nationalen Ethikrats.

© biotechnologie.de/pg

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