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BMBF-Wettbewerb: Vier neue Zentren der Gesundheitsforschung

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Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg soll den Kern eines der geplanten vier neuen Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung bilden. Quelle: DKFZ

26.05.2010  - 

Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs sind komplex und haben eine Vielzahl von Auswirkungen und Ursachen. Um sie zu verstehen, müssen Experten verschiedener Disziplinen ihr Wissen zusammentragen. Um diese notwendige Vernetzung in der Erforschung der großen Krankheiten voranzutreiben, will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nun weitere Zentren der Gesundheitsforschung einrichten.   Nachdem im vergangenen Jahr bereits Zentren für neurodegenerative Erkrankungen und die Diabetesforschung ins Leben gerufen wurden, ist jetzt die Ausschreibung für vier weitere Zentren gestartet, in denen Infektionen,  Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen und Krebs umfassend untersucht werden soll. Bis zum 31. August 2010 können sich außeruniversitäre und universitäre Einrichtungen bewerben.



 

Wissenschaft findet in Deutschland vielerorts statt. Neben der privat finanzierten Forschung in Unternehmen gibt es den großen Bereich der öffentlichen Forschung. Hier sind vor allem die Universitäten und Fachhochschulen auf der einen Seite sowie die außeruniversitären Forschungsinstitute der großen Wissenschaftsorganisationen der Max-Planck-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft zu nennen (eine umfassende Analyse der Forschungslandschaft in der Biotechnologie finden Sie in der aktuellen Branchenumfrage von biotechnologie.de).

Enge Verzahnung verschiedener Forschungsinstitutionen

Zum Verständnis komplexer Krankheitsbilder ist es hilfreich, dass Experten von Universität und außeruniversitären Forschungseinrichtungen kooperieren. Damit die Forschung möglichst schnell beim Patienten ankommt, ist zudem eine enge Verzahnung mit führenden Kliniken notwendig. Derartige Kooperationen gibt es schon, sie könnten aber noch enger sein, findet Bundesforschungsministerin Annette Schavan. Deshalb wird das BMBF vier neue Zentren für Gesundheitsforschung ins Leben rufen, an denen führende Wissenschaftler beider Domänen zusammen an jeweils einer großen Volkskrankheit forschen. Im Einzelnen sind das Infektiologie (Deutsches Zentrum für Infektionsforschung), Kardiologie (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung), Onkologie (Deutsches Konsortium für translationale Krebsforschung) und Pneumologie (Deutsches Zentrum für Lungenforschung). Damit "überwinden wir das traditionelle Nebeneinander universitärer und außeruniversitärer Gesundheitsforschung", sagte Schavan bei der Vorstellung der Pläne am 25. Mai in Berlin. "Wir verändern die Forschungslandschaft in Deutschland nachhaltig." Schon in der ersten Jahreshälfte 2011 sollen die Zentren gegründet werden.

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Ziel sei es, bei den großen Volkskrankheiten jeweils die Kompetenz der besten deutschen Forschungsstandorte zusammenzuführen, betonte Schavan. Universitäten mit Universitätsklinika sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen werden nun aufgerufen, sich alleine oder im Verbund als Partner der vier neuen Zentren zu bewerben. Ende des Jahres soll dann eine international besetzte Expertenjury entscheiden, welche Forschungsstandorte sich für das jeweilige "Deutsche Zentrum der Gesundheitsforschung" qualifizieren. Die tatsächliche Gründung der einzelnen Zentren ist für die erste Jahreshälfte 2011 geplant. Das BMBF übernimmt 90% und damit den Löwenanteil der Kosten, die restlichen 10% übernehmen die Bundesländer, in denen sich das Zentrum, befinden wird. Wegen der Zuständigkeit der Länder in Bildungsfragen erfolgt die Finanzierung der Zentren über bestehende Helmholtz-Zentren, die die Mittel dann an die jeweiligen Partnerinstitutionen weitergeben. Für die Lungenforschung ist das Deutsche Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt in München, für die Herz- und Kreislaufforschung das Max-Delbrück Centrum für Molekulare Medizin in Berlin und für die Infektionsforschung das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung beteiligt. In der Rolle als Mittelverteiler sind die Helmholtz-Zentren von vornherein beteiligt, wie groß ihre Rolle in dem Verbund dann aber tatsächlich sein wird, entscheidet die Jury aber erst aufgrund der eingegangenen Bewerbungen.

Starre Strukturen aufbrechen

Die Vernetzung von Forschungsaktivitäten in übergeordneten Zentren hat sich schon bewährt. Im Jahr 2009 gründete das BMBF das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) mit einem Kernzentrum in Bonn und Partnerstandorten in Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald, Tübingen und Witten (mehr...). Ebenfalls 2009 ins Leben gerufen wurde das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) unter Beteiligung des Helmholtz Zentrums München, des Deutschen Diabeteszentrums, des Deutschen Institutes für Ernährungsforschung sowie der Universitäten Tübingen und des Uniklinikums Dresden (mehr...). Das DZNE wird vom BMBF schon 2010, also in seiner Aufbauphase, mit knapp 50 Millionen Euro unterstützt, das später gestartete DZD mit acht Millionen Euro. Für beide Zentren wird die BMBF-Unterstützung in den kommenden Jahren ansteigen. Wissenschaftler der Universitäten arbeiten mit den Universitätskliniken einerseits und außeruniversitären Forschungseinrichtungen andererseits eng vernetzt zusammen. Bestehende starre Strukturen der deutschen Forschungslandschaft würden damit aufgebrochen, sagte Schavan. "Hier werden Forschungsergebnisse rasch in den medizinischen Alltag transferiert - zum Wohle der Patientinnen und Patienten."

DKFZ bildet Kern des Zentrums für Krebsforschung

Bei den neuen Zentren am weitesten gediehen sind die Pläne für das Deutsche Konsortium für translationale Krebsforschung. Durch die Einrichtung sollen die aus der Grundlagenforschung kommenden Erkenntnisse für die Diagnostik, die Therapie, die Früherkennung und die Prävention von Krebserkrankungen schneller nutzbar gemacht werden. Fest steht schon jetzt, dass das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) der Helmholtz-Gemeinschaft in Heidelberg den Kristallisationskeim bilden wird, an den sich bis zu sechs Partnerinstitute angliedern werden.  An den Partnerstandorten bauen das DKFZ, die jeweilige Universität und das Universitätsklinikum sowie auch eine weitere außeruniversitäre Forschungseinrichtung dann gemeinsam die entsprechenden Translationszentren auf. Bewerben können sich Standorte, an denen ein Comprehensive Cancer Center oder ähnliche Strukturen vorhanden sind.

In den  drei weiteren neuen Zentren sollen ebenfalls jeweils die leistungsstärksten deutschen Einrichtungen des Gebiets zusammengeführt werden. Hierdurch soll nicht nur die Grundlagenforschung gestärkt werden, die Ergebnisse sollen auch zügig in die klinische Erprobung kommen. Die Zentren werden deshalb auch dafür zuständig sein, frühe klinische Studien aufzusetzen, neue klinische Ansätze zu analysieren und deren Wirksamkeit und Nutzen in der Versorgung zu überprüfen.

Um den hohen Anspruch an die Qualität der Forschung zu gewährleisten, sollen die Zentren in regelmäßigen Zeitabständen - etwa alle 5 Jahre - durch ein externes international besetztes Gutachtergremium im Hinblick auf seine wissenschaftliche Exzellenz und seine strategischen Ziele evaluiert werden. Dabei wird auch zu bewerten sein, ob die Ziele des Deutschen Zentrums in der gewählten Organisationsform und mit den beteiligten Partnern erfolgreich umgesetzt werden konnten. Je nach Einschätzung der Kommission kann es dann auch zu einer Neuausrichtung oder Neustrukturierung einzelner Zentren kommen.


Bis zum 31. August 2010 sind die Anträge beim Projektträger DLR in Bonn vorzulegen. Weitere Details hierzu sind dem Leitfaden zur Antragstellung zu entnehmen. Mit Blick auf das international besetzte Gutachtergremium wird die Einreichung in englischer Sprache empfohlen.

 

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