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Wochenrückblick KW 37

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Das Bärtierchen kann in seiner Überdauerungsform als Tönnchen sogar im All überleben, wie der Stuttgarter Forscher Ralph Schill herausgefunden hat. Quelle: Schill/Universität Stuttgart

15.09.2008  - 

biotechnologie.de hat für Sie acht aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche der vergangenen Tage zusammengefasst: 

Freiberger Forscher koordinieren immunologisches EU-Netzwerk +++ Corimmun schließt Finanzierungsrunde ab +++ Forscher entwickeln BSE-Urintest für lebende Rinder +++ BMBF investiert bis zu 400 Millionen Euro in Nationales Diabeteszentrum in München +++ Deutsche Forscher bringen Tuberkulose-Impfstoff in die Klinik +++ EU-Parlament will Produktion von Biodiesel drosseln +++ Winzige Weltraumspaziergänger verblüffen Forscher +++ Gentechnisch veränderte Soja-Sorte darf nach Europa




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Forscherprofil: Andreas Radbruch: Ordnungshüter im Wirrwarr des Immunsystems

News: Neuartige Immuntherapie gegen Krebs 

Freiberger Forscher koordinieren immunologisches EU-Netzwerk: T-Zellen sind im Immunsystem dafür zuständig, Krankheitserreger zu erkennen und zu zerstören. Manchmal richten sich die Ausputzer des Körpers irrtümlicherweise aber auch gegen gesunde körpereigene Zellen. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung leidet an diesen Autoimmunkrankheiten. Bisher ist noch wenig darüber bekannt, was die T-Zellen dazu bringt, plötzlich gesundes Gewebe anzugreifen. Um mehr über deren komplexe Funktionsweise herauszufinden, haben sich 17 internationale Partner aus Wissenschaft und Industrie zum Systembiologie-Netzwerk „Sybilla“ zusammengefunden. Molekularbiologen, Genetiker, Biochemiker, Mathematiker und Mediziner versuchen hier die vielfältige Kommunikation der T-Zellen mit dem Körper zu entschlüsseln. Am Ende soll eine virtuelle T-Zelle entstehen, mit der das tatsächliche Verhalten von T-Zellen unter verschiedenen Umweltbedingungen beobachtet und verstanden werden kann. Die nächsten fünf Jahre wird der Forschungsverbund von der Europäischen Union mit 11,1 Millionen Euro gefördert. Das Herz des Vorhabens schlägt in Freiburg. Wolfgang Schamel vom Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg und Michael Reth vom Institut für Biologie III der Universität Freiburg koordinieren die Forschungsarbeiten. Die zu erwartenden neuen Erkenntnisse könnten helfen, Medikamente zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen zu entwickeln.

Mehr Informationen zum Max-Planck-Institut für Immunbiologie: hier klicken
Mehr Informationen zum Institut für Biologie III der Uni Freiburg: hier klicken


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News: Go-Bio geht in die dritte Runde

Corimmun schließt Finanzierungsrunde ab: Das noch junge Münchener Biotech-Unternehmen Corimmun hat eine Finanzierungsrunde der Serie A mit einem Volumen von 5 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Wie das Unternehmen am 10. September mitteilte, führt die MIG AG die Investitionsrunde an. Weiter beteiligt sind die Fonds CGF und Bayern Kapital, die KfW Bank, der High-Tech-Gründerfonds, die BioM AG sowie der Seed Fonds Bayern. Mit den eingeworbenen Mitteln will das auf Herzkreislauf-Erkrankungen spezialisierte Unternehmen sein Hauptprojekt COR-1 bis zur klinischen Phase II entwickeln sowie die restliche Produktpipeline weiter auffüllen. COR-1 ist ein Peptid-Wirkstoff, der die antikörpervermittelte Entwicklung der Herzinsuffizienz verhindern soll. Corimmun ist 2006 aus der ersten Runde des Go-Bio-Wettbewerb des BMBF hervorgegangen. Dorothea Siegel-Axel und Meinrad Gawaz von der Universität Tübingen sowie Roland Jahns und Martin Lohse von der Universität Würzburg bewarben sich jeweils erfolgreich um eine Anschubförderung. Nach der Prämierung gründeten die vier Wissenschaftler die Corimmun GmbH in Martinsried bei München. "Wir sind froh, mit der MIG AG als Leadinvestor einen erfahrenen und zuverlässigen Partner gefunden zu haben“, sagte Götz Münch, Vorstandsvorsitzender von Corimmun.

Zur Homepage von Corimmun: hier klicken
Zur Homepage der MIG AG: hier klicken


Forscher entwickeln BSE-Urintest für lebende Rinder: Der Rinderwahnsinn BSE und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit können möglicherweise bald per Urintest nachgewiesen werden. Ein internationales Forscherteam, darunter Martin Groschup vom Friedrich-Loeffler-Institut auf der Ostseeinsel Riems, entdeckte im Urin von gesunden und kranken Rindern jeweils unterschiedliche Eiweiße. Ein solches „Eiweißprofil“ könne eine BSE-Infektion und sogar den Zeitpunkt der Ansteckung anzeigen, schreiben die Wissenschaftler im britischen Journal Proteome Science (2008, Vol. 6, Nr. 23). „Wir hoffen, dass die Erkenntnisse aus der Studie zu einem Test an lebenden Rindern führen werden“, sagte Hauptautor David Knox von Kanadas staatlichem Mikrobiologie-Labor in Winnipeg. Denkbar sei auch, einen Test für die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit des Menschen zu entwickeln, der Ärzten helfe, die Krankheit zu erkennen und von anderen Demenzen zu unterscheiden. Das Team hatte die Proteine des Urins von vier BSE-kranken und vier gesunden Rindern mit Hilfe der sogenannten Gelelektrophorese und Massenspektrometrie getrennt und identifiziert. Anhand eines einzelnen Proteins konnten die Forscher mit 100-prozentiger Genauigkeit sagen, ob das Tier erkrankt war oder nicht. Mit Hilfe weiterer Proteine konnten sie mit 85-prozentiger Genauigkeit den Infektionszeitpunkt nennen.

Mehr Informationen zum Martin-Löffler-Institut: hier klicken


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News: Diabetes Typ 2 - Neuen Risikogenen auf der Spur

BMBF investiert bis zu 400 Millionen Euro in Nationales Diabeteszentrum in München: Bundesforschungsministerin Annette Schavan hat am 11. September die Gründung eines neuen Nationalen Diabeteszentrums angekündigt. Dafür sollen in den nächsten zehn Jahren 300 bis 400 Millionen Euro zu Verfügung stehen, wobei der Bund 90 Prozent der Gelder übernehmen will. "Mit Hilfe dieses neuen Forschungszentrums wollen wir neue Möglichkeiten der Prävention und Früherkennung ermöglichen, die Entwicklung wirksamer Therapien und die besten Formen der Pflege und Versorgung erforschen, um den Menschen ein gesünderes, besseres Leben zu ermöglichen", sagte Schavan bei einem Besuch in München. Das Helmholtz-Zentrum München soll zum Nationalen Forschungszentrum ausgebaut werden, um dort bisher getrennt arbeitende Disziplinen auf dem Gebiet der Diabetesforschung unter einem Dach zu vereinen. „Das Zentrum baut vorhandene Exzellenz aus und funktioniert als Mittelpunkt für weitere Satelliten mit wichtigen Kompetenzen in diesem Bereich“, sagte Schavan.

Mehr Informationen zum Helmholtz-Zentrum-München: hier klicken


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News:Schutzschild des Tuberkulose-Erregers anders aufgebaut als gedacht

Deutsche Forscher bringen Tuberkulose-Impfstoff in Klinik: Nach über 80 Jahren hat in Deutschland zum ersten Mal ein viel versprechender Lebendimpfstoff gegen Tuberkulose den Schritt in die klinische Prüfung geschafft. Das meldet die Vakzine Projekt Management GmbH, die ein deutsches Forschungsbündnis zur Entwicklung neuer Impfstoffe kooridiniert. Von 2001 bis 2010 stellt das BMBF den Projekten unter dem Dach der Vakzine GmbH insgesamt 25,6 Millionen Euro zur Verfügung. Damit soll der Transfer von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die Produktion erleichtert werden. Vergangene Woche ging der erste Tuberkulose-Impfstoff in die klinische Prüfung an freiwilligen Probanden. Der Lebendimpfstoff wurde mit einem Bakterien-Gen so verändert, dass er die körpereigene Abwehr besser stimuliert. Die wissenschaftliche Basis hierfür wurde von Stefan Kaufmann am Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie erarbeitet. Zur Identifizierung von solch aussichtsreichen Impfstoffkandidaten in Deutschland wurde zu Beginn der BMBF-Förderung eine Landkarte der Impfstoffforschung mit den dazugehörigen Technologien zur Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen erstellt und im Jahr 2006 aktualisiert.

Zur Homepage der Vakzine Projekt Management GmbH: hier klicken


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Bestellservice: Broschüre "Pflanzen als Rohstoffe der Zukunft" sowie DVD "Biotechnologie mit Pflanzen" kostenlos anfordern
News: Zukunftsinitiative Bioenergie und gesunde Ernährung

EU-Parlament will Produktion von Biodiesel drosseln: Der Industrieausschuss des EU-Parlaments sprach sich am 11. September dafür aus, den Biodiesel-Anteil im Straßenverkehr bis 2020 nur auf fünf Prozent anzuheben. Die Regierungschefs hatten auf einem Treffen zum Klimaschutz noch eine Marke von zehn Prozent vereinbart. Die Abgeordneten begründeten ihre Neubewertung mit den Folgen der Nahrungsmittelkrise. Der federführende Abgeordnete des Ausschusses, Claude Turmes (Grüne), sprach sich dafür aus, nun Techniken wie den Elektroantrieb verstärkt zu fördern, um den Anteil von erneuerbaren Energien im Kraftstoffverbrauch zu steigern. Die Hersteller von Biodiesel regierten entsetzt auf die Empfehlung des Ausschusses. „Eine solche Entscheidung würde viele Hersteller in den Ruin treiben“ sagte Johannes Lackmann, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie. Rückenwind bekommen die EU-Abgeordneten aus dem deutschen Entwicklungsministerium. Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) forderte vergangene Woche, die Subventionierung von Biokraftstoffen zurückzufahren. Die Subventionen seien dafür verantwortlich, dass in den vergangenen Monaten die Preise für Nahrungsmittel weltweit anzogen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stößt ins gleiche Horn. Ein Drittel des Preisanstiegs werde durch die Förderung von Biosprit verursacht, schätzt die Organisation. Die Biokraftstoffindustrie weist die Vorwürfe von sich. Es gebe weltweit noch Hunderte Millionen Hektar Landfläche, die zum Anbau von Biomasse benutzt werden könnten, ohne das Angebot an Nahrungsmitteln zu verknappen, sagte Lackmann. Deutschland ist der weltgrößte Biodiesel-Hersteller und gleichzeitig auch einer der größten Absatzmärkte.

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Dossier: Klontechnik - wohin geht die Reise heute
Forscherporträt: Oliver Ullrich: Den Zellen im Weltall auf der Spur

Winzige Weltraumspaziergänger verblüffen Forscher: Zum ersten Mal haben Tiere einen Spaziergang im offenen Weltraum überlebt. Im September 2007 schickten der Zoologe Ralph Schill von der Universität Stuttgart und sein schwedischer Kollege Ingemar Jönsson einige Bärtierchen ins All. Die etwa einen Millimeter großen Mehrzeller bevorzugen normalerweise feuchte Lebensräume und kommen im Meer, in Seen oder in Moosen vor. Wird es ungemütlich, schrumpeln die Bärtierchen zu einer Tonnenform zusammen. In diesem Zustand, der sogenannten Kryptobiose, umkreisten die Tierchen mit der Mission Foton-M3 zehn Tage lang in einer Höhe von rund 270 Kilometern die Erde. In dem BIOPAN-6-Modul der Europäischen Weltraumagentur ESA waren die Überlebenskünstler teilweise direkt dem Weltall und seiner Strahlung ausgesetzt. Das Vakuum stellte für die meisten Bärtierchen kein Problem dar, wie die Forscher jetzt in der Zeitschrift Current Biology (2008, Vol. 18, Nr. 17) berichten. Erst als sämtliche Filter entfernt wurden und die ultraviolette Strahlung, der Teilchenhagel der kosmischen Strahlung und die Gammastrahlung des Weltraums auf die Tiere einprasselten, gab es deutliche Verluste. Doch jedes fünfzigste Tier überlebte sogar diese Behandlung und fing nach Rückkehr auf der Erde wieder ohne Umschweife an, zu fressen und sich fortzupflanzen. „Damit haben zum ersten Mal Tiere Weltraumbedingungen überlebt“, sagt Schill. Bisher war das nur Bakterien und Flechten gelungen. Den Wissenschaftler beschäftigt nun die Frage, wie die Bärtierchen Vakuum, Weltraumkälte und Strahlung überstehen und welche Enzyme und Gene daran mitwirken, dass die Tiere umstandslos wieder aufwachen und dort weitermachen, wo sie aufgehört haben. „Das wäre nützlich zu wissen, wenn man für die Krebsforschung Gewebeproben so einfrieren will, dass die Lebensfähigkeit der Zellen erhalten bleibt“, sagte Schill der Süddeutschen Zeitung. Auch die Tiefkühllagerung von Spermien und Eizellen lasse sich so vielleicht verbessern, wie er hofft.

Zur Homepage von Ralph Schill an der Uni Stuttgarthier klicken


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News: Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen in Europa

Gentechnisch veränderte Soja-Sorte darf nach Europa: Die EU-Kommission hat am 8. September die Einfuhr von gentechnisch veränderten Sojabohnen des Bayer-Konzerns zugelassen. Nun darf Öl, Mehl oder die Bohne des Typs A2704-12 in die EU importiert werden, der Anbau ist nicht erlaubt. A2704-12 wurde vom deutschen Agrarkonzern Bayer Crop Science entwickelt und wird bereits in den USA und Kanada angebaut. Die Sorte toleriert bestimmte Unkrautvernichtungsmittel. Mit der Entscheidung der EU-Kommission ist nun auch eine Weiterverarbeitung zu Nahrungsmitteln und Tierfutter gestattet. Nach Abschluss der Risikobewertung durch das zuständige Expertengremium hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im August eine Zulassung der A2704-12-Sojabohnen befürwortet. Bei der folgenden Abstimmung im "Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit" zeigten sich die Mitgliedstaaten uneinig. Zwar stimmte eine Mehrheit von dreizehn Mitgliedstaaten für die Zulassung, doch die erforderliche qualifizierte Mehrheit der Stimmen wurde nicht erreicht. Da auch der Ministerrat keine eindeutige Entscheidung treffen konnte, hat nun die EU-Kommission den im April 2008 vorgelegten Entscheidungsentwurf umgesetzt. Die Zulassung ist auf zehn Jahre beschränkt. Seit 2005 wurden 16 genetisch veränderte Lebensmittel zum Import in die EU zugelassen, seit zehn Jahren allerdings keine einzige für den Anbau.

 

Wochenrückblick

Wochrückblick mit den interessantesten Nachrichten der letzten Tage.

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