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Wochenrückblick KW 04

01.02.2010

Hautzellen direkt zu Nervenzellen umprogrammiert

US-Wissenschaftlern ist bei Mäusen die erste direkte Umwandlung von Hautzellen zu Nervenzellen gelungen, ohne den bisher nötigen Zwischenschritt über ein künstliches Stammzell-Stadium.

Für diese Umprogrammierung des Zelltyps hatten Forscher um Marius Wernig von der kalifornischen Stanford University,  ehemaliger Postdoc im Team von Stammzellpionier Rudolf Jaenisch, drei Gene in Hautzellen eingeschleust.

Die umprogrammierten Hautzellen zeigen alle Eigenschaften von Nervenzellen.Lightbox-Link
Die umprogrammierten Hautzellen zeigen alle Eigenschaften von Nervenzellen.Quelle: Stanford University

Innerhalb von nur einer Woche wandelte daraufhin fast jede fünfte Zelle in der Kulturschale ihre Gestalt und Funktion: Sie wurden zu Nervenzellen. Wie die Forscher in Nature (27. Januar, Online-Vorabveröffentlichung) berichten, gelang ihnen die Umprogrammierung ohne dass sie die Mäuse-Hautzellen in einen embryonalen Ursprungszustand zurückversetzen mussten. Dieser Zwischenschritt, die Produktion von künstlich induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen), galt bislang als unverzichtbarer Weg für die Umprogrammierung von Zellen. Doch die Produktion von iPS-Zellen im Labor ist nicht nur uneffizient und aufwendig, die Verwendung dieser teilungsfreudigen Zellen birgt auch ein Tumorrisiko.

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News: "Unerschöpfliche Quelle" für Nervenzellen

News: Stammzellen ohne Gentransfer hergestellt

News: Mehr Hirn durch Turbo-Stammzellen

Deshalb gilt die nun gelungene direkte Umprogrammierung von Zellen Stammzellforschern weltweit als wichtiger Meilenstein ihrer Zunft. Die Forscher um Wernig nennen ihre auf direktem Wege „umerzogenen“ Zellen „iN-Zellen“ (induced neuronal cells). Anfangen hatte die Forscher mit einem Kandidatenkreis von 19 Schaltergenen (Transkriptionsfaktoren), die sie in die Zellen einschleusten. Am Ende hatten sie die Nervenzell-Rezeptur auf eine Dreier-Kombination eingeengt: Ein Cocktail aus den Faktoren Ascl1, Brn2  und Myt1l reicht für die gezielte Zell-Umprogrammierung aus. Die neugebildeten Nervenzellen sahen nicht nur aus wie echte Neuronen, sie waren auch in der Lage, elektrische Reize weiterzuleiten. Nun wollen die Forscher ihre neue Methode auf ihre Tauglichkeit für den Einsatz in Testverfahren prüfen.


Zur Website des Wernig Labors: hier klicken

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

EU-Arzneimittelbehörde will Zulassung effizienter machen

Die EU-Zulassungsbehörde für Arzneimittel EMA (bisher EMEA) will den Zulassungsprozess für neue Therapien sicherer und effizienter machen.

Unter anderem will sich die Behörde dazu früher in die Entwicklung eines Therapeutikums einklinken und damit die Ausfallrate reduzieren. Das ist einer der Vorsätze, die sich die EMA in ihrer neuen Roadmap bis zum Jahr 2015 selbst gegeben hat. Noch kursiert eine vorläufige Version des Papiers mit der Strategie bis 2015, nach dreimonatiger Beratung wird Ende April die endgültige Fassung veröffentlicht. Diese wird sich in den wesentlichen Punkten aber nicht von der jetzt publizierten Arbeitsversion unterscheiden.

Die Zulassung von Therapien gegen bisher vernachlässigte Krankheiten soll nach dem Willen der EMA vereinfacht werden.Lightbox-Link
Die Zulassung von Therapien gegen bisher vernachlässigte Krankheiten soll nach dem Willen der EMA vereinfacht werden.Quelle: Roche

Demnach soll in den nächsten Jahren ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für solche Medikamente etabliert werden, die zunächst nur an kleine Teile der Bevölkerung ausgegeben oder für bisher vernachlässigte Krankheiten entwickelt werden. Die Patientensicherheit soll ebenfalls erhöht werden und zwar mit einer effizienteren Nachkontrolle der Therapien im realen Umfeld.

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News: EU-Zulassungsbehörde - Neuer Ausschuss mit deutschem Vorsitz

News: Neuartige Therapien - EU unterstützt kleine Unternehmen

Die Daten von weit fortgeschrittenen Medikamentenkandidaten, deren Entwicklung aufgrund von unbefriedigenden Testergebnissen abgebrochen wurden, will die EMA außerdem der wissenschaftlichen Szene zur Verfügung stellen, damit diese aus dem Scheitern anderer lernen können und teure Wiederholungsstudien seltener werden. Die bisherige Roadmap für die Periode von 2005 bis 2010 sah ebenfalls vor, die Qualität und Effektivität der Zulassung zu sichern. Bis 2015 werden nun mit dem Monitoring nach der Zulassung und der schnelleren Zulassung für Therapien bisher vernachlässigter Krankheiten konkrete Schwerpunkte gesetzt. Seit Anfang 2010 nennt sich die European Medicines Agency in der Kurzform EMA, zuvor EMEA. 


Zur Website der EMA: hier klicken

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Bill Gates und Schavan vereinbaren Forschungskooperation zu Infektionskrankheiten

Bei einem Berlin-Besuch hat Microsoft-Gründer Bill Gates mit Bundesforschungsministerin Annette Schavan vereinbart, den deutschen Beitrag zur Forschung an armutsbedingten und vernachlässigten Infektionskrankheiten auszubauen.

Gates und seine Frau Melinda engagieren sich seit Jahren im Bereich der Entwicklungshilfe mit einer eigenen Stiftung. Die „Bill & Melinda Gates Foundation" ist die größte Privat-Stiftung der Welt und  finanziert unter anderem Projekte zur Versorgung von Aids-Kranken sowie umfangreich Impfprogramme für Kinder.

Ministerin Annette Schavan und Philanthroph Bill Gates vereinbarten, einen Workshop deutscher und amerikanischer Forscher zu Infektionskrankheiten zu veranstalten.Lightbox-Link
Ministerin Annette Schavan und Philanthroph Bill Gates vereinbarten, einen Workshop deutscher und amerikanischer Forscher zu Infektionskrankheiten zu veranstalten.Quelle: BMBF

Bei dem Treffen am 26. Januar vereinbarten Schavan und Gates, einen Workshop deutscher und amerikanischer Forscher zu veranstalten, um den weiteren Dialog voranzutreiben. Noch im Februar wird eine deutsche Delegation in die Vereinigten Staaten reisen, um Pläne einer neuen G8-Initiative namens „health innovation centres“ zu konkretisieren. Ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich sei eine Initiative namens EDCTP, bei der es um die Durchführung klinischer Studien in Afrika geht. Daran beteiligen sich 16 europäische und 48 subsaharische Staaten.
Schavan verwies darauf, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft jährlich rund 20 Millionen Euro für die Erforschung von vernachlässigten Krankheiten wie Malaria oder Tuberkulose ausgebe.
„Mir ist besonders wichtig, dass mit den klinischen Studien in Afrika nicht nur Forschungskompetenzen und –strukturen aufgebaut werden, sondern dass sich ganz unmittelbar die Gesundheitsversorgung vor Ort verbessert“, sagte die Ministerin. Microsoft-Gründer Bill Gates will in den nächsten zehn Jahren gemeinsam mit seiner Frau über seine Stiftung zehn Milliarden US-Dollar für Impfstoffe spenden. Neben Entwicklungshilfeprojekten fließt schon jetzt ein großer Teil der Gelder der Bill & Melinda-Gates-Stiftung in den Impfstoff-Bereich. Zudem unterstützt die Stiftung die Entwicklung des Malaria-Impfstoffs RTS.S, der sich derzeit noch in der klinischen Erprobung befindet. Bill Gates hofft, dass er möglicherweise schon im Jahr 2014 zum Einsatz kommen könnte. Der Microsoft-Gründer unterstützt auch die Herstellung des Anti-Malaria-Mittels Artemisinin in gentechnisch veränderten Mikroben.


Zur Website der Bill & Melinda Gates Foundation: hier klicken

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Neue Förderung zur Genomforschung an infektiösen Keimen

Genomforscher, die sich mit bakteriellen Infektionserregern beschäftigen, können sich fortan mit ihrem Projekt um eine Finanzierung durch eine neue BMBF-Förderinitiative bewerben.

 

Wie das BMBF kürzlich bekannt gab, firmiert die neu auflegte Förderinitiative unter dem Titel „Medizinische Infektionsgenomik – Genomforschung an pathogenen Mikroorganismen“. Bis spätestens 15. April 2010 sind Mikroben-Genomforscher aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder kleinen und mittleren Unternehmen aufgerufen, eine Projektskizze beim Projektträger Jülich einzureichen.

Trotz großer Fortschritte bei der Bekämpfung werden bakterielle Infektionserreger auch in Zukunft weltweit eine Bedrohung für Mensch und Tier darstellen.  Die Probleme: bereits besiegt geglaubte Erreger erstarken wieder, weltweit tauchen neue virulente Bakterienstämme auf, viele Keime entwickeln Resistenzen, so dass ihnen eine ganze Reihe von Antibiotika nichts mehr anhaben können.

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News: Umfassender Genomkatalog der Mikrobenwelt vorgelegt

News: Neuer Tuberkulose-Wirkstoff aus Jena

Im Rahmen der neuen Förderinitiative werden Projekte gesucht, die mithilfe moderner Genom-, Proteom-, und Metabolomforschung sowie mit bioinformatischen Methoden einen Beitrag leisten, um den Verlauf einer Infektion durch einen gefährlichen Erreger besser zu verstehen. Dabei soll besonders die Betrachtung von Infektionsprozessen im lebenden „in vivo“-Modell gefördert werden. Nicht nur der Erreger selbst, sondern auch der gesamte Verlauf des Infektionsgeschehens inklusive der Reaktionen des Wirtsorganismus sollen studiert werden.

Die nun gestartete Förderinitiative ergänzt die bisherigen  nationalen Fördermaßnahmen "Genomforschung an Mikroorganismen - GenoMik", "GenoMik - Plus" und "Basisinnovationen in der genombasierten Infektionsforschung" sowie der internationalen Initiativen ERA-NET "PathoGenoMics" und "Network of Excellence -EuroPathoGenomics".


Mehr Informationen zur Förderinitiative beim BMBF: hier klicken

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16 Millionen Euro für Nanobioanalytik-Zentrum in Münster

In Münster entsteht ein insgesamt 16 Millionen Euro teures Nanobioanalytik-Zentrum (NBZ).

Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium hat am 28. Januar insgesamt Förderungen in Höhe von 10,2 Millionen Euro zugesagt, wobei 6,4 Millionen von der EU und 3,8 Millionen vom Land aufgebracht werden. Weitere drei Millionen steuern die Stadt Münster und die Wirtschaftsförderung bei, der Rest der Kosten soll durch Mieteinnahmen gedeckt werden.

Das Zentrum für Nanotechnology CeNTech in Münster bekommt Nachbarschaft: Ein 16 Millionen Euro teures Nanobioanalytik-Zentrum.Lightbox-Link
Das Zentrum für Nanotechnology CeNTech in Münster bekommt Nachbarschaft: Ein 16 Millionen Euro teures Nanobioanalytik-Zentrum.Quelle: Christian Richter/CeNTech

Das NBZ soll in unmittelbarer Nachbarschaft zu bereits existierenden nano- und biotechnologischen Forschungseinrichtungen in Münster entstehen. Das benachbarte Zentrum für Nanotechnologie CeNTech, soll ebenfalls ausgebaut werden. Am NBZ sollen sich vor allem kleine und mittlere Hightech-Unternehmen ansiedeln, die Produkte, Methoden und Geräte zur Analyse biologischer und medizinischer Materialien entwickeln.

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News: Nanolego mit DNA-Bausteinen

Menschen: Hendrik Dietz -  Winzige Bauteile aus DNA formen

„Erforscht werden sollen beispielsweise magnetische Nanopartikel für die Verwendung in einer Tumortherapie. Die Nanobioanalytik setzt hier bei den Grundlagen an. Sie dient als Werkzeug, um bestimmte Prozesse verstehen und vor allem kontrollieren zu können“, erklärte  Ewald Niehuis, Geschäftsführer des Technologie-Unternehmens ION-TOF GmbH.

Auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmetern sollen bis zu zehn Firmen sowie eine biomedizinische Serviceeinheit der Uniklinik unterkommen, etwa 100 neue Arbeitsplätze sollen durch das Zentrum entstehen. Ein europaweiter Architekturwettbewerb zur Errichtung des Gebäudes wurde bereits vor einigen Wochen ausgeschrieben. „Im Sommer soll der Auftrag vergeben werden, der Baubeginn ist für Anfang 2011 geplant, die Fertigstellung soll zwei Jahre später erfolgen“, kündigte Thomas Robbers an, der sowohl Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Münster als auch des CeNTech ist.


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Lichtempfindliches Gen stellt innere Uhr bei Zebrafischen

Karlsruher Entwicklungsbiologen haben bei Zebrafischen eine lichtempfindliche Gen-Region entdeckt, mit deren Hilfe die Tiere ihre innere Uhr einstellen.

Wie die Forscher vom Institut für Toxikologie und Genetik vom Karlsruhe Institut of Technology (KIT) in der Fachzeitschrift PLOS Biology (Online-Veröffentlichung) berichten, sind die Fische durch lichtgesteuertes An- und Ausschalten von Genen in der Lage,  ihre innere Uhr an den Wechsel von Tag und Nacht anzupassen.

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Menschen: Alexander Heckel - Licht an-Gen aus

Menschen: Charlotte Förster - Den Takt des Lebens ermitteln

News: Chronobiologie- So tickt das Immunsystem

Fast alle Lebewesen, vom Einzeller bis zum Säugetier, verfügen über solche 24-Stunden-Uhren - sie sind genetisch festgelegt, können aber von äußeren Faktoren beeinflusst werden. So nutzen die meisten Tierarten Licht als Signal, um ihre „circadianen“, das heißt etwa 24-stündigen Rhythmen, an den Tag-Nacht-Wechsel ihrer Umwelt anzupassen. Wie genau dies beim Modellorganismus Zebrafisch funktioniert, haben Wissenschaftler um Nicholas S. Foulkes vom Institut für Toxikologie und Genetik des KIT untersucht.

Ein lichtempfindliches Zebrafisch-Gen gleicht die innere Uhr der Tiere mit dem Tag-Nacht-Rhythmus der Umgebung ab.Lightbox-Link
Ein lichtempfindliches Zebrafisch-Gen gleicht die innere Uhr der Tiere mit dem Tag-Nacht-Rhythmus der Umgebung ab.Quelle: Gad Vatine/Tel Aviv University
Für die Untersuchung werden Gewebezellen des Zebrafisches dem Licht ausgesetzt. Das führt dazu, dass die Zellen ihre inneren Uhren synchronisieren und schließlich alle im selben Takt schlagen. Licht schaltet in den  meisten Zelltypen des Zebrafischs die Expression von Genen an; unter ihnen sind bestimmte Uhrengene. Um den Schlüsselvorgang aufzuklären, konzentrierten sich die Forscher um Foulkes auf das Uhrengen namens „period2“ des Zebrafischs. Innerhalb der Steuerregion des Gens, dem so genannten Promoters, identifizierten die Wissenschaftler ein lichtempfindliches Modul (LRM – Light Responsive Module), das allein für die lichtgesteuerte Genexpression notwendig ist. Interessanterweise ist dieses Modul auch in den period2-Genen weiterer Wirbeltiere, die nur sehr begrenzt über lichtempfindliche Gewebe verfügen, in hohem Maße erhalten. Überdies kann das menschliche LRM das Zebrafisch-LRM ersetzen und dessen Funktion übernehmen. Die Erkenntnisse der Forscher um Foulkes erweitern das Verständnis der lichtgesteuerten Synchronisation innerer Uhren sowie der Entwicklung der lichtgesteuerten Expression von Uhrengenen in der Evolution der Wirbeltiere.

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