Globales Börsen-Barometer: Finanzkrise gefährdet kleine Unternehmen
Auf den ersten Blick geht es der Biotechnologie-Branche weltweit erstaunlich gut. Forschungsausgaben und Gewinne stiegen im Jahr 2008, und das trotz globaler Rezession. Doch der Teufel steckt im Detail. Es florieren nämlich vor allem die Schwergewichte der Biotech-Branche, während es bei vielen der kleineren Unternehmen ums Überleben geht. Bei jeder zweiten kleineren börsennotierten Firma wird die Kapitalausstattung nicht mal mehr ein Jahr reichen, bilanziert das Nature Biotechnology im globalen Börsenbarometer 2008.
Übernahmen
Die geringen Börsenwerte sorgten dafür, dass Biotech-Unternehmen für einkaufswillige Pharma-Unternehmen immer attraktiver werden und im Jahr 2008 zum Ziel einer ganzen Reihe von Übernahmen wurden. So wurde der amerikanische Diagnostikexperte Millennium vom japanischen Pharmariesen Takeda geschluckt, der Krebs-Antikörper-Entwickler ImClone gehört jetzt Eli Lilly, und der britische Medikamentenhersteller GlaxoSmithKline verleibte sich Sirtris ein, die an altersrelevanten Enzymen forschen. Die britische Pharmakonzern Shire wiederum übernahm das Berliner Biotech-Unternehmen Jerini, das inzwischen seine Forschungsaktivitäten komplett eingestellt hat (mehr..). Der größte Zukauf des Jahres 2008 ist in der Untersuchung allerdings noch nicht erfasst. Roches vollständige Übernahme seiner US-Tochter Genentech wird erst 2009 in der Bilanz auftauchen.
Die zehn größten Übernahmen und Zusammenschlüsse 2008
Ziel | Käufer | Abgeschlossen | Umfang (Mio. US-Dollar) |
Millennium | Takeda | Mai | 8.200 |
Applied Biosystems | Invitrogen | Dezember | 6.700 |
ImClone | Lilly | November | 6.500 |
Ventana | Roche | Februar | 3.400 |
Life Cell | Kinetic Concepts | Juni | 1.700 |
Sirtris | GSK | Juni | 720 |
Third Wave Technologies | Hologic | Juli | 580 |
Acambis | Sanofi Pasteur | September | 525.3 |
Jerini | Shire | Dezember | 516.6 |
Omrix | Johnson&Johnson | Dezember | 438 |
Quelle: Nature Biotechnology, 08/2009