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Biotechnologie gegen Schweinegrippe

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Das Schweinegrippe-Virus hat sich innerhalb weniger Wochen von Mexiko aus über die ganze Welt verbreitet. Quelle: Manuel Schuster / pixelio.de

Die Schweinegrippe hält die Welt in Atem. Seit in Mexiko ein neuer Grippeerreger auftrat, der in seinem Erbgut Elemente von menschlichen, Schweine- und Vogel-Grippeviren aufwies, hat sich die "Schweinegrippe" überraschend schnell über den ganzen Erdball verbreitet. Auch in Deutschland sind schon erste Infektionen aufgetreten. Was das neue Virus ausmacht, wie Deutschland darauf reagiert und wann mit einem Impfstoff zu rechnen ist: in all diesen Fragen steckt Biotechnologie drin.

Die Vorbereitung auf eine Pandemie

Als Reaktion auf die weltweite Ausbreitung der Vogelgrippe im Frühjahr 2006 hat Deutschland einen Nationalen Influenzapandemieplan erstellt, den das federführende Robert-Koch-Institut im Jahr 2007 veröffentlichte. Der Nationale Pandemieplan soll den Ländern einen Rahmen vorgeben, welche Maßnahmen bei Gefahr einer bundesweit auftretenden ansteckenden Krankheit ergriffen werden. Die Umsetzung des Plans ist allerdings Ländersache.

Nationaler Pandemieplan

Der Plan enthält gemeinsame Empfehlungen des Bundes und der Länder zur Vorbereitung auf eine weltweite Influenzawelle.

Nationaler Influenzapandemieplan: hier klicken

Analog zur WHO sieht der Nationale Pandemieplan sechs Warnstufen vor. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat wegen der sich ausbreitenden Schweinegrippe das Pandemierisiko am 29. April auf die zweithöchste Stufe 5 angehoben. Damit geht die WHO davon aus, dass die weltweite Ausbreitung des mutierten Schweinegrippevirus H1N1 unmittelbar bevorsteht. Erst zwei Tage zuvor war die seit 2005 wegen der Vogelgrippe geltende Stufe 3 auf die nächste Stufe 4 heraufgesetzt worden. In Deutschland gilt dagegen derzeit noch Warnstufe 4, das heißt, im Bundesgesundheitsministerium hat ein spezieller Stab die Arbeit aufgenommen. Derzeit geht es vor allem darum, mehr über das Virus zu erfahren und die Bevölkerung zu informieren.

Die Die Warnstufen des Nationalen Pandemieplans

  • Phasen 1 und 2: vor einem Ausbruch bei Menschen (interpandemische Periode). Experten sollen zum Beispiel die Wirksamkeit von Medikamenten untersuchen und Kapazitäten zur Impfstoff-Produktion sicherstellen. Eine nationale Informationsstrategie wird skizziert.
  • Phase 3: Erkrankungen und Gegenmaßnahmen in anderen Ländern werden beobachtet, Kontakte zu Flughafenärzten und innerhalb der EU aktiviert.

Die elektronenmikroskopische Aufnahme eines rekonstruierten H1N1-Virus der Spanischen Grippe von 1918. Lightbox-Link
Die elektronenmikroskopische Aufnahme eines rekonstruierten H1N1-Virus der Spanischen Grippe von 1918. Quelle: Cynthia Goldsmith / CDC

  • Phase 4 gilt derzeit (30. April 2009) in Deutschland: pandemische Warnperiode. Interner Krisenstab im Gesundheitsministerium wird einberufen; er ist in nationale und internationale Strukturen eingebunden, soll laut dem Pandemieplan Informationen bündeln und Strategien gegen die Seuche entwickeln.
  • Phase 5: Eine lokalisierte Mensch-zu-Mensch-Übertragung wurde festgestellt - jetzt kann eine Kontrolle des Reiseverkehrs angeordnet werden.
  • Phase 6: Das Virus wird "zunehmend und fortdauernd in der Allgemeinbevölkerung" übertragen. Jetzt werden Impfstoffe und Medikamente verteilt.

Die bevorrateten Vorräte an Impfstoffen für die herkömmlichen Grippetypen reichen etwa für ein Fünftel der Bevölkerung. Tritt der Pandemiefall ein, so rufen die Länder sie aus den Lagern ab. Über den pharmazeutischen Großhandel werden die Arzneimittel zu Apotheken und Krankenhäusern gebracht, wo sie auf ärztliche Verordnung ausgegeben werden.

Auf einen Blick

Endemie: andauerndes Auftreten einer Krankheit in einer begrenzten Region oder Population

Epidemie: zeitliche und örtliche Häufung einer Krankheit innerhalb einer Population

Pandemie: länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit

Nicht für jeden Grippetyp gibt es bereits Impfstoffe. Um im Ernstfall die Zeitspanne der Produktion möglichst kurz zu halten, arbeiten die Behörden mit zwei Impfstoffherstellern zusammen, die ab Warnstufe 5 die Produktion für die gesamte Bevölkerung in Deutschland sicherstellen. Um die gesamte Bevölkerung zu versorgen, wären in kurzer Zeit 160 Millionen Dosen notwendig - für zwei Verabreichungen innerhalb von sechs Wochen. Diese Mengen lassen sich nur mit neuen biotechnologischen Methoden herstellen (siehe Teil 3- Die Jagd nach einem Impfstoff).

Die Impfstoffe werden aus einem zentralen Zwischenlager an die zuständigen Stellen in den Ländern verteilt. Die Impfungen regeln die Länder in eigener Zuständigkeit. Die Bevölkerung wird grundsätzlich nach Altersjahrgängen geimpft. "Die Reihenfolge der Jahrgänge wird so gewählt, dass eine möglichst geringe Krankheitslast und Sterblichkeit zu erwarten ist. Sie ergibt sich aus dem aktuellen Stand der Wissenschaft und Daten der Pandemie", heißt es im Plan. Bevorzugt wird auch der Personenkreis, der aktiv an der Bekämpfung der Pandemie beteiligt ist und die öffentliche Sicherheit gewährleistet. Auch für den Reiseverkehr sind je nach Phase unterschiedliche Maßnahmen vorgesehen, die international abgestimmt werden. 

 

Hintergrund

Aktuelle Informationen und Hinweise zur Schweinegrippe finden Sie auf folgenden Seiten:

Bundesgesundheitsministerium
Die Lage in Deutschland, Maßnahmen und Empfehlungen, Bürger-Hotline

Robert-Koch-Institut
Umfassende, täglich aktualisierte Informationen zum Stand der Ausbreitung, zum Wissen über das Virus und zur medizinischen Vorsorge.

Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Tägliche Meldungen mit Opferzahlen, Einschätzungen und Informationen

Centers for Disease Control and Prevention
Fakten über das Virus und Empfehlungen für die Bevölkerung

Institut für Virologie der Universität Marburg
Nachrichtensammlung und Linklisten zum Thema Schweinegrippe

Der Nationale Influenzapandemieplan wrde nach den Erfahrungen mit der Vogelgrippe ausgearbeitet. Er koordiniert die Anstrengungen in den Bundesländern.

Zum Reinlesen: hier klicken

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