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Biotechnologie-Firmenumfrage 2008

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Die deutsche Biotechnologie-Branche 2008: Daten und Fakten. Quelle: biotechnologie.de

Die deutsche Biotechnologie hat sich im Jahr 2007 durch moderates Wachstum ausgezeichnet. Das ist das zentrale Ergebnis der neuesten Biotechnologie-Firmenumfrage, die die Informationsplattform biotechnologie.de im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Frühjahr dieses Jahres durchgeführt hat.

Tätigkeitsfelder und Geschäftsmodelle

Inhaltlich haben sich die Schwerpunkte der Biotechnologie-Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert:216 Firmen (44%) entwickeln neue Medikamenteoder diagnostische Tests. Somit stellt die Gesundheit oder„Rote" Biotechnologie nach wie vor den wichtigsten Anwendungsbereich der Biotechnologie dar.


Tätigkeitsfelder der Biotech-Firmen

Inhaltliche Ausrichtung dedizierter Biotechnologie-Unternehmen.Lightbox-Link
Inhaltliche Ausrichtung dedizierter Biotechnologie-Unternehmen.Quelle: biotechnologie.de

Ein fast ebenso großer Anteil von Firmen ist in keinem speziellen Feld, sondern für mehrere Anwender-branchen aktiv. So wurden insgesamt 196 Firmen (40%) der vonder OECD definierten Kategorie der nicht-spezifischen Anwendungen zugeordnet. Hierzu gehören Unternehmen, die ausschließlich oder überwiegend Dienstleistungen für andere Biotech-Firmen erbringen oder als Zulieferer für diese tätig sind. Auch reine Auftragsproduzenten von biologischen Molekülen ohne eigene Entwicklungsaktivitäten wurden zu dieser Kategorie gezählt. Damit ist dieses Segment das zweitwichtigste der Branche und erreicht eine fast ebenso große Bedeutung wie die medizinische Biotechnologie.

Mit größerem Abstand folgt die industrielle oder „Weiße“Biotechnologie. Lediglich für 38 Unternehmen (8%)in Deutschland stellen die Entwicklung von technischen  Enzymen, neuen Biomaterialien oder biotechnologischen Produktionsprozessen das Hauptbetätigungsfeld dar. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass viele Aktivitäten in diesem Bereich nicht in den dedizierten Biotechnologie-Unternehmen, sondern in der Chemie-Industrie laufen. Deshalb ist die Bedeutung dieses Sektorsinsgesamt größer einzuschätzen.

Nur 26 Firmen (5%) sind der „Grünen“ oder Agro-Biotechnologie zuzurechnen. Da dieses Feld jedoch ähnlich wie bei der „Weißen“ Biotechnologie von Großunternehmen dominiert wird, ist die Bedeutung des Feldes auchhier größer einzuschätzen, als die reine Zahl an dedizierten Biotechnologie-Unternehmen annehmen lässt. Weitere20 Unternehmen (4%) beschäftigen sich mit dem für viele Anwendungen immer wichtigeren Feld der Bioinformatik.

Methodenspektrum der Biotech-Unternehmen

Methodenspektrum der dedidzierten Biotechnologie-UnternehmenLightbox-Link
Methodenspektrum der dedidzierten Biotechnologie-UnternehmenQuelle: biotechnologie.de

Hinsichtlich der verwendeten biotechno-logischen Methoden waren mehrere Angaben pro Unternehmen möglich. Wenig überraschend stehen hier Arbeiten mit Proteinen (58% der Firmen) und rekombinanten Nukleinsäuren (47%) im Vordergrund, gefolgt von Zell- bzw. Gewebekulturmethoden (39%). Jeweils wichtige Rollen spielen die Bioverfahrenstechnik (bei 23% der Unternehmen) und die Systembiologie (21%), während die Nanobiotechnologie lediglich für 14% der Firmen relevant ist.

Die meisten Unternehmen (88%) betreiben eigene Forschungsaktivitäten, 52% sind (auch) in der Produktentwicklung aktiv. Mehr als ein Drittel der Firmen (35%) ist selbst produzierend tätig. Die Tatsache, dass zwei Drittel (68%) der Unternehmen angeben, Dienstleistungen zuerbringen, zeigt, dass das sogenannte duale Geschäftsmodell– eigene Produktentwicklung plus Erwirtschaftung von Umsätzen durch Dienstleistungen – mittlerweile in der Branche breit etabliert ist.


Biotechnologische Produktionskapazitäten

Geografische Verteilung biopharmazeutischer Produktionskapazitäten in Deutschland.Lightbox-Link
Geografische Verteilung biopharmazeutischer Produktionskapazitäten in Deutschland.Quelle: biotechnologie.de

Um die Produktionskapazitäten in Deutschland genauer zu erfassen, wurden in diesem Jahr erstmals alle in der Biotechnologie aktiven Firmen – sowohl die dedizierten als auch die innovativ biotechnologisch aktiven – nach ihren Fermenterkapazitäten zur Herstellung biopharmazeutischer Produkte gefragt. Auf der Basis dieser Daten liegen die Volumina in Deutschland bei insgesamt rund 830.000 Liter, wobei eine Gruppe von drei Firmen für knapp 90% der Kapazitäten verantwortlich ist.

Die zunehmende Reife der Branche zeigt sich auch in den Fortschritten bei der Produktentwicklung, die in der aktuellen Firmenumfrage ebenfalls detaillierter als früher erfasst wurde. Demnach befinden sich derzeit Medikamenten-Kandidaten von 81 der dedizierten deutschen Biotechnologie-Firmen in der klinischen Entwicklung. Diese Unternehmen haben 2007 mit insgesamt 127 Präparaten klinische Studien der Phase I, II und III durchgeführt. Davon befindet sich die Mehrheit (104) in der frühen Entwicklung (Phase I+II). Die fortgeschrittene Pipeline der Unternehmen umfasst insgesamt 28 Präparate, von denen sich fünf im Zulassungsprozess und 23 in Phase III befinden. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der fortgeschritten Medikamentenkandidaten verdoppelt.

 

Hintergrund

Die Biotechnologie-Firmenumfrage wurde von biotechnologie.de bereits zum dritten Mal durchgeführt. Der Erhebungszeitraum lag zwischen Januar und März 2008. Von insgesamt 645 angeschriebenen Unternehmen nahmen 569 Unternehmen an der Umfrage teil. Die Rücklaufquote liegt damit bei 88%. Der Stichtag der für die Erhebung berücksichtigten Daten ist der 31.12.2007.

Als Biotechnologie-Unternehmen werden Firmen angesehen, deren Unternehmensziel wesentlich oder ausschließlich in der Biotechnologie liegt. Im Rahmen der hier vorgelegten Zahlen werden sie als "dedizierte Biotech-Unternehmen" bezeichnet. Es wurden auch solche Unternehmen berücksichtigt, die sich im Mehrheitsbesitz eines nicht-deutschen Mutterkonzerns befinden, aber in Deutschland einen Firmensitz mit F&E-Aktivitäten haben.

Diese Vorgehensweise orientiert sich an statistischen Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die im Jahr 2004 verabschiedet wurden.

Die kostenfreie Nutzung sämtlicher Inhalte ist unter Angabe der Quelle (biotechnologie.de) ausdrücklich gestattet.

Downloads

Biotechnologie-Firmenumfrage 2008

biotechnologie.de, Mai 2008 Download PDF (4,7 MB) PDF online ansehen

Biotechnologie-Firmenumfrage 2007

biotechnologie.de, Mai 2007 Download PDF (1,8 MB) PDF online ansehen

Biotechnologie Firmenumfrage 2006

biotechnologie.de, April 2006 Download PDF (736,1 KB)