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Biotechnologie-Firmenumfrage 2007

Regionale Verteilung der Biotech-Unternehmen in Deutschland <ic:message key='Bild vergrößern' />
Quelle: biotechnologie.de

Die deutsche Biotechnologie hat im Jahr 2006 einen neuen Reifegrad erreicht: Sowohl die Beschäftigtenzahlen als auch die Umsätze sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Das ist das zentrale Ergebnis der neuesten Biotechnologie-Firmenumfrage, die die Informationsplattform biotechnologie.de im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Frühjahr dieses Jahres durchgeführt hat. Die Daten wurden nach den Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erhoben und bieten einen umfassenden Überblick über die wirtschaftliche Situation der deutschen Biotech-Landschaft.

Tätigkeitsfelder und Geschäftsmodelle

Um ein klareres Bild von der inhaltlichen Ausrichtung der deutschen Biotechnologie-Branche zu erhalten, waren abweichend vom Vorjahr in der diesjährigen Umfrage keine Mehrfachnennungen bei den Segmenten möglich. Ist ein Unternehmen in mehreren Segmenten aktiv, zählt nur der Schwerpunkt der Tätigkeit.

Tätigkeitsfelder der Biotech-Firmen

Verteilung der Biotech-Firmen auf die TätigkeitsfelderLightbox-Link
Verteilung der Biotech-Firmen auf die TätigkeitsfelderQuelle: biotechnologie.de

Inhaltlich stellt die „rote“ Biotechnologie den wichtigsten Sektor innerhalb der deutschen Biotechnolologie dar: 214 Firmen (43%) entwickeln neue Medikamente oder diagnostische Tests für den humanmedizinischen Bereich. Hinzu kommen 8 Unternehmen, die hauptsächlich Tierarzneimittel entwickeln.  195 der Firmen (knapp 40%) sind der von der OECD definierten Kategorie der nicht-spezifischen Anwendungen zuzuordnen. Hierzu gehören die Unternehmen, die ausschließlich oder überwiegend Dienstleistungen für andere Biotech-Firmen erbringen oder als Zulieferer für diese tätig sind. Auch reine Auftragsproduzenten von biologischen Molekülen ohne eigene Entwicklungsaktivitäten wurden zu dieser Kategorie gezählt. Damit ist dieses Segment das zweitwichtigste der Branche.

Mit größerem Abstand folgt die Industrielle oder „Weiße“ Biotechnologie. Lediglich für 36 Unternehmen (7%) in Deutschland stellen die Entwicklung von technischen Enzymen, neuen Biomaterialien oder biotechnologischen Produktionsprozessen das Hauptbetätigungsfeld dar. Nur 28 Firmen (knapp 6%) sind der „Grünen“ oder Agro-Biotechnologie zuzurechnen. Weitere 14 Unternehmen (3%) gehören inhaltlich zu keinem der vorgenannten Segmente; hierbei handelt es sich meistens um Bioinformatik-Firmen.

Methodenspektrum der Biotech-Unternehmen

Methodensprektrum der dedizierten Biotechnologie-UnternehmenLightbox-Link
Methodensprektrum der dedizierten Biotechnologie-UnternehmenQuelle: biotechnologie.de

Hinsichtlich der verwendeten biotechnologischen Methoden waren mehrere Angaben pro Unternehmen möglich. Wenig überraschend stehen hier Arbeiten mit rekombinanten Nukleinsäuren (50% der Firmen) und Proteinen (60%) im Vordergrund, gefolgt von Zell- bzw. Gewebekulturmethoden (40%). Jeweils wichtige Rollen spielen die Bioverfahrenstechnik (bei 23% der Unternehmen) und die Systembiologie (22%), während die Nanobiotechnologie lediglich für 13% der Firmen relevant ist.

Geschäftsaktivitäten der Biotech-Unternehmen

Geschäftsaktivitäten der dedizierten Biotechnologie-UnternehmenLightbox-Link
Geschäftsaktivitäten der dedizierten Biotechnologie-UnternehmenQuelle: biotechnologie.de

Die meisten Unternehmen (77%) betreiben eigene Forschungsaktivitäten, 62% sind (auch) in der Produktentwicklung aktiv. Immerhin fast die Hälfte der Firmen ist auch selber produzierend tätig. Die Tatsache, dass zwei Drittel der Unternehmen angeben, Dienstleistungen zu erbringen, zeigt, dass das so genannte duale Geschäftsmodell – eigene Produktentwicklung plus Erwirtschaftung von Umsätzen durch Dienstleistungen – mittlerweile in der Branche fest etabliert ist.

Die zunehmende Reife der Branche zeigt sich auch in den Fortschritten bei der Produktentwicklung. Derzeit befinden sich Medikamenten-Kandidaten von 24 der dedizierten deutschen Biotechnologie-Firmen in der fortgeschrittenen klinischen Entwicklung. Diese Unternehmen führten 2006 mit insgesamt 36 Präparaten klinische Studien der Phase II sowie mit weiteren 11 Substanzen Studien der Phase III durch.

 

Hintergrund

Die Biotechnologie-Firmenumfrage wurde von biotechnologie.de bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Der Erhebungszeitraum lag zwischen Januar und April 2007. Von insgesamt 609 angeschriebenen Unternehmen nahmen 539 Unternehmen an der Umfrage teil. Die Rücklaufquote liegt damit bei 89%. Der Stichtag der für die Erhebung berücksichtigten Daten ist der 31.12.2006.

Als Biotechnologie-Unternehmen werden Firmen angesehen, deren Unternehmensziel wesentlich oder ausschließlich in der Biotechnologie liegt. Im Rahmen der hier vorgelegten Zahlen werden sie als "dedizierte Biotech-Unternehmen" bezeichnet. Es wurden auch solche Unternehmen berücksichtigt, die sich im Mehrheitsbesitz eines nicht-deutschen Mutterkonzerns befinden, aber in Deutschland einen Firmensitz mit F&E-Aktivitäten haben.

Diese Vorgehensweise orientiert sich an statistischen Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die im Jahr 2004 verabschiedet wurde.

Die kostenfreie Nutzung sämtlicher Inhalte ist unter Angabe der Quelle (biotechnologie.de) ausdrücklich gestattet.

Downloads

Biotechnologie-Firmenumfrage 2007

biotechnologie.de, Mai 2007 Download PDF (1,8 MB) PDF online ansehen

Biotechnologie Firmenumfrage 2006

biotechnologie.de, April 2006 Download PDF (736,1 KB)