Biotechnologie-Firmenumfrage 2007
Die deutsche Biotechnologie hat im Jahr 2006 einen neuen Reifegrad erreicht: Sowohl die Beschäftigtenzahlen als auch die Umsätze sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Das ist das zentrale Ergebnis der neuesten Biotechnologie-Firmenumfrage, die die Informationsplattform biotechnologie.de im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Frühjahr dieses Jahres durchgeführt hat. Die Daten wurden nach den Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erhoben und bieten einen umfassenden Überblick über die wirtschaftliche Situation der deutschen Biotech-Landschaft.
Finanzielle Situation
Die dedizierten Biotechnologie-Unternehmen erwirtschafteten im vergangenen Jahr annähernd 1,8 Mrd. Euro. Hierzu gehören Erlöse aus dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen ebenso wie Vorab- und Meilensteinzahlungen aus Lizenzverträgen. Das entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 14%. Noch stärker stiegen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Die Unternehmen investierten insgesamt über 970 Mio. Euro in ihre F&E-Aktivitäten, 36% mehr als noch 2005. Diese deutliche Zunahme ist vor allem durch die größere Zahl klinischer Studien in fortgeschrittenen Phasen bei den Medikamenten-Entwicklern bedingt und ist ein weiteres Indiz für die zunehmende Reife der Branche.
Umsatz der deutschen Biotech-Unternehmen
Neben dem Umsatz stellt Wagniskapital (VC) eine wesentliche Finanzierungsquelle für die Biotechnologie-Unternehmen in Deutschland dar. Derzeit ist etwa ein Drittel der dedizierten Firmen zumindest teilweise durch VC-Investoren finanziert. Nach einer Erhebung des Biotechnologie-Nachrichtenmagazins |transkript wurden im Jahr 2006 insgesamt 33 Finanzierungsrunden mit einem Gesamtvolumen von rund 260 Mio. Euro abgeschlossen. Gegenüber 2005 stellt das einen Rückgang der investierten Mittel von 38% dar. Allerdings war in den ersten Monaten des Jahres 2007 wieder eine deutlich verstärkte Investitionsaktivität zu verzeichnen. Allein von Januar bis Mai wurden sieben Finanzierungsrunden in einer Gesamthöhe von annähernd 160 Mio. Euro abgeschlossen. Damit setzt sich die Stabilisierung der Finanzierungssituation für Biotech-Unternehmen nach dem Einbruch der Jahre 2002 bis 2004 weiter fort.
Geldquellen der Biotech-Firmen
Neben dem Risikokapital ist auch die Geldaufnahme über die Börse ein immer wichtigeres Finanzierungsinstrument für deutsche Biotech-Unternehmen. Wie das Nachrichtenmagazin |transkript berichtete, haben die börsennotierten Biotechnologie-Firmen im Jahr 2006 Kapitalerhöhungen in Höhe von etwa 130 Mio. Euro eingeworben. Acht Unternehmen wurden 2006 neu an einer Wertpapierbörse gelistet, wodurch sie in Summe gut 100 Mio. Euro einnahmen. Insgesamt sind damit nun 21 deutsche Biotech-Unternehmen an der Börse gelistet.
Börsennotierte Biotech-Unternehmen in Deutschland
Firma | Gründungs-jahr | Jahr des Börsengangs |
Arthro Kinetics plc (Esslingen) | 2000 | 2006 |
Biofrontera AG(Leverkusen) | 1997 | 2006 |
co.don AG (Teltow) | 1993 | 2001 |
CytoTools GmbH | 2000 | 2006 |
Epigenomics AG (Berlin) | 1998 | 2004 |
Evotec AG (Hamburg) | 1993 | 1999 |
GeneArt AG (Regensburg) | 1999 | 2006 |
GPC Biotech AG (Martinsried) | 1997 | 1999 |
Jerini AG (Berlin) | 1994 | 2005 |
LipoNova AG (Hannover) | 1998 | 2006 |
MediGene AG (Martinsried | 1994 | 2000 |
Micromet Inc. (München) | 1993 | 2006 |
MOLOGEN AG (Berlin) | 1998 | 1998 |
MorphoSys AG (Martinsried) | 1992 | 1999 |
MWG BIOTECH AG (Ebersberg) | 1990 | 1999 |
Nascacell Technologies AG (München) | 2003 | 2006 |
PAION GmbH (Aachen) | 2000 | 2005 |
Qiagen (Hilden) | 1984 | 1996 |
Sygnis Pharma AG (Heidelberg) | 1997 | 2000 |
Wilex AG (München) | 1997 | 2006 |
4SC AG (Martinsried) | 1997 | 2005 |