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High-Tech Gründerfonds: Biotech profitiert von Startup-Kultur

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Der HTGF und seine Geschäftsführer, Alexander von Frankenberg (li.) und Michael Brandkamp (re.), luden zum Familientreffen der Gründerszene in Bonn ein. Quelle: HTGF

05.08.2015  - 

Was der Hightech-Gründerfonds mit einem Schnabeltier zu tun hat? Sehr viel, findet Michael Brandkamp. Zum zehnjährigen Bestehen fand der Geschäftsführer des Hightech-Gründerfonds jüngst launige Worte beim Family Day in Bonn: „Wie das Schnabeltier sind wir irgendwo dazwischen – nicht Fisch, nicht Vogel, nicht Säugetier, aber erfolgreich.“ Was Brandkamp seinen 400 Start-ups im Portfolio damit zurufen wollte, war eindeutig: Geht euren eigenen Weg! Nach zehn Jahren als öffentlich-privater Start-up-Investor zog er eine positive Bilanz. Dies gilt auch für rund 80 Life Sciences-Firmen, denen der HTGF Starthilfe gegeben hat.

Mit rund 400 Beteiligungen an deutschen Startups zählt der HTGF in Europa zu den aktivsten Frühphasenfinanzierern. Dass die durch den HTGF und seine 19 beteiligten Geldgeber aus der deutschen Wirtschaft bereitgestellten Gelder mehrheitlich gut angelegt ist, zeigt die große Anzahl von inzwischen mehr als 760 Folgefinanzierungen. Diese sind nicht zuletzt dank der guten Netzwerkarbeit im Rahmen des HTGF zustandegekommen, so Brandkamp. Veranstaltungen wie der Family Day können die Portfolio-Unternehmen nutzen, um sich Investoren zu präsentieren. Inzwischen sind die jährlichen Familientreffen im Sommer daher ein wichtiger Termin im Kalender der deutschen Startup-Szene. In diesem Jahr kamen rund 800 Gäste ins Kameha-Hotel in Bonn.

Deutsche Startups für Investoren attraktiv

Dass die Deutschen auch im Ausland großes Interesse hervorrufen, wird immer deutlicher. Auch Brandkamp betonte, dass erhebliche Mittel inzwischen von ausländischen Investoren stammen. Entsprechend international war auch das Publikum beim diesjährigen Family Day. „Wir haben gerade einen neuen Fonds abgeschlossen und halten Ausschau“, berichtete etwa Hugo Harrod vom britischen Wagniskapitalfinanzierer MVM Life Science Partners. Im Fokus liegen Therapieentwickler im Frühpasenbereich sowie Medtech-Firmen. „Deutsche Firmen sind hochinteressant“, so Harrod. Er bestätigt damit das wachsende Interesse ausländischer Geldgeber an der hiesigen Life Sciences-Szene. Gerade erst hat der deutsch-kanadische Wagniskapitalgeber TVM erstmals seit langer Zeit wieder eine große Finanzierung in Deutschland getätigt (mehr...).

Von Keimdiagnostik über Gentherapie bis hin zur personalisierten Krebsmedizin

Aber auch im Inland ist das Interesse geweckt. Zahlreiche deutsche Investoren bekundeten beim Family Day ihre Investitionsbereitschaft, zuletzt konnten die Diagnostik-Experten von GNA Biosolutions aus München die Robert Bosch Venture Capital und SHS überzeugen (mehr...). Für die rund 80 HTGF-Portfolio-Firmen aus dem Life-Sciences-Bereich dürften das gute Nachrichten sein. Die allermeisten Firmen, die derzeit auf Geldsuche sind, hatten einen mit Investorengesprächen dicht gepackten Terminkalender beim Family Day. Dies galt unter anderem für die Hamburger Gentherapie-Spezialisten der Genequine Biotherapeutics GmbH, die ihre Arthrose-Therapie nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Pferden und Hunden anwenden wollen. Um ihre klinische Entwicklung weiter voranzutreiben, sind die Zöliakie-Therapie-Entwickler der Zedira GmbH derzeit auf der Suche nach einem Partner für die USA. Auch die Krebsexperten der Spherotec GmbH um Barbara Mayer (mehr...) haben den Family Day genutzt, um Investoren oder strategische Partner von ihrem Ansatz zu überzeugen, Krebstherapien individuell auf den Patienten zuzuschneiden.

Ayoxxa: Mit Proteomik-Technologie Medizin revolutionieren

Einen großen Wachstumsschritt hat auch die in Köln angesiedelte Ayoxxa Biosystems GmbH vor. Wie Gründer Andreas Schmidt betont, will man sich mit der hauseigenen Proteomik-Technologie künftig nicht mehr nur auf die akademische Zielgruppe beschränken: „Ähnlich wie im DNA-Bereich geht es darum, mit einer Enabling-Technologie medizinische Anwendungen voranzutreiben. Diesen Schritt wollen wir in der Proteomik gehen.“ Gegenüber der Konkurrenz sieht sich Schmidt gut aufgestellt: „Keiner kann so einfach und schnell so viele Moleküle in so winzigen Mengen parallel messen.“ Dies soll für begleitende Diagnostik – etwa im Augenbereich – genutzt werden. Einige der Top-Ten-Pharmafirmen sind bereits Kunde. „Wir stehen an einem Wendepunkt“, so Schmidt. Auch ein US-Büro in Boston ist eröffnet. Dies soll den Zugang zum US-Investorenmarkt erleichtern, denn der Kapitalbedarf ist hoch: Mindestens 20 Mio. Euro und mehr peilt Schmidt für die aktuelle Finanzierungsrunde an. Erst 2014 konnten 9 Millionen Euro eingesammelt werden (mehr...). Im jüngst gestarteten Deutsche Börse Venture Network (mehr...) ist Ayoxxa ebenfalls vertreten.

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Berliner Startup überzeugt französischen Investor

Noch in den Anfängen steckt unterdessen die in Berlin ansässige IC Discovery GmbH: Im März haben die Gründer um Kai Licha eine erste Finanzierung abgeschlossen. Sie konnten für ihre Drug-Delivery-Plattform nicht nur den HTGF, sondern auch einen namhaften französischen Wagniskapitalgeber gewinnen, der ungenannt bleiben will. Die Idee war als Nebenprojekt der Berliner Medizintechnik-Firma Mivenion GmbH entstanden, die unter anderem Diagnostikmethoden gegen Altersblindheit (mehr...) oder Rheuma (mehr...) entwickelt: Auf der Basis von Dendrimeren haben die Berliner einen Weg gefunden, um große Moleküle wie Antikörper ins Zytosol von Zellen zu bringen. Licha: „Nicht nur Krebstherapien könnten dadurch deutlich effizienter werden.“

© biotechnologie.de/sw
 

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