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Pieris: Über Börsenmantel in den US-Freiverkehr

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Pieris AG Quelle: istockphoto - AUDINDesign / ©SL

19.12.2014  - 

Es ist die dritte deutsche Biotech-Firma im Jahr 2014, die sich über einen Börsengang Zugang zum attraktiven US-Investorenmarkt verschaffen will. Seit 18. Dezember werden die Aktien der Pieris Pharmaceutical Inc im US-Freiverkehr gehandelt. Gleichzeitig wurden 10 Mio. Euro über eine Finanzierungsrunde eingeworben. Das Geld soll nun in erste klinische Studien investiert werden. Im Fokus der aus der TU München ausgegründeten Firma stehen Antikörper-ähnliche Moleküle - die Lipocaline.

Lipocaline sind die Transporter im Organismus. Als Bestandteil von Blut und Tränenflüssigkeit binden die kelchförmigen Eiweiße empfindliche Hormone, schwerlösliche Vitamine oder Eisenmoleküle, die für Organismen und Krankheitserreger gleichermaßen lebenswichtig sind. Forscher um Arne Skerra von der TU München haben die Biomoleküle in den vergangenen zwei Jahrzehnten unter anderem mit gentechnischen Methoden optimiert, sodass sie sich für verschiedene therapeutische Anwendungen einsetzen lassen. Weil sich die modifizierten Lipocaline  wie Antikörper verhalten, werden sie auch als „Anticaline“ bezeichnet. Allerdings sind sie  achtmal kleiner, passen daher besser in Gewebezwischenräume und ihre Herstellung ist einfacher. Vor allem aber lassen sich Anticaline gut mit anderen Eiweißen zusammenfügen und können diese so mit zusätzlichen biochemischen Funktionen ausstatten. „Wir waren selbst überrascht, welche unterschiedlichen Funktionen Lipocaline durch Protein-Design erfüllen können“, hat Arne Skerra, Professor am Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München und Gründer der Firma, einmal erläutert. „Diese bislang wenig beachtete Proteinfamilie hat daher großes Potenzial für die Zukunft.“

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Frisches Kapital für klinische Studien

2004 zählte das Unternehmen zu den vier nominierten Teams für den Deutschen Zukunftspreis. 2008 gelang der Firma eine Finanzierung in Höhe von 25 Millionen Euro. Zu den Investoren der Firma gehören OrbiMed Advisors, Forbion Capital, Gilde Healthcare Partners, Novo Nordisk Ventures, Global Life Science Ventures, BayTech Venture Capital, Bio-M, TCB, KfW und BayernKapital. In der Biotech-Szene war Forscher Arne Skerra bei der Firmengründung im Jahr 2001 längst kein Neuling mehr. So war er maßgeblich an der Entwicklung der Technologie beteiligt, die vor  20 Jahren zur Gründung des Antikörper-Spezialisten Morphosys in Martinsried führte. Auch das aktuelle Führungspersonal von Pieris – Geschäftsführer Stephen Yoder sowie Forschungschef Ulrich Moebius – war zuvor bei Morphosys tätig.

Mit dem aktuellen Schritt will sich Pieris nun ebenfalls Zugang zum attraktiven US-Investorenmarkt verschaffen. In diesem Jahr ist es die dritte deutsche Biotech-Firma, die den Sprung auf das US-Parkett  gewagt hat. Erst Ende November hatte eine neue Studie den aktuellen Börsenboom mit Zahlen belegt (mehr...). Pieris ist in den Börsenmantel der nicht mehr operativen Marika Inc. (Nevada) geschlüpft. Damit verbunden ist eine Umfirmierung in Pieris Pharmaceuticals Inc. Seit 18. Dezember ist Pieris damit im US-amerikanischen Freiverkehr gelistet. Gleichzeitig hat die Firma eine Kapitalerhöhung in Höhe von 10 Mio. Euro (12,2 Mio. US-Dollar) vollzogen. Zu den führenden Investoren zählen Ally Bridge Group, Montrose Capital Partners, OrbiMed Advisors, Sphera Funds Management und andere institutionelle Investoren. Das frische Kapitel soll inbesondere dazu verwendet werden, die in den vergangenen Jahren aufgebaute präklinische Entwicklungspipeline in die Klinik zu bringen - unter anderem unterstützt durch mehrere Förderungen des Bundesforschungsministeriums im Rahmen der Maßnahmen BioChance und KMU-innovativ. Am weitesten fortgeschritten ist der hauseigene Kandidat PRS-080, der sich gegen das Protein Hepcidin richtet und eine wichtige Rolle beim Eisen-Stoffwechsel spielt. Vor allem bei chronischen Entzündungen besteht ein hoher Hepcidin-Level. PRS-080 soll zur Behandlung von Anämie und funktionellem Eisenmangel zum Einsatz  kommen. Mitte Dezember wurde der Start einer Phase I-Studie verkündet. Weitere Anticalin-basierte Wirkstoffe sollen zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten (PRS-60) sowie bei Krebs-Immuntherapien(PRS-300) entwickelt werden. Seit 2010 unterhält die Firma zudem Partnerschaften mit den Pharmafirmen Sanofi und Daiichi Sankyo, die sich allerdings noch im präklinischen Stadium befinden. Für die deutsche Biotech-Branche ist der Börsengang von Pieris schon der vierte in diesem Jahr. Zuletzt hatte die Hallenser Probiodrug 22 Mio. Euro mit einem IPO an der Börse in Amsterdam eingesammelt (mehr...).  

© biotechnologie.de/sw
 

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