50 Millionen Euro für Mainzer Biomedizin
24.05.2013 -
Doppelte Freude für die Biomediziner an der Universität Mainz: Die Boehringer Ingelheim Stiftung spendet 50 Millionen Euro für die Spitzenforschung auf dem Campus. Mit dem Geld soll die Universität in den kommenden zehn Jahren dabei unterstützt werden, die Lebenswissenschaften fachlich neu auszurichten. Auch ein neuer Sonderforschungsbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wird in Mainz eingerichtet. Wie die DFG am 24. Mai bekanntgab, werden dort Chemiker und Biomediziner künftig gemeinsam an neuen Tumorimmuntherapien arbeiten.
Bereits Ende April hatte die Boehringer Ingelheim Stiftung ihre zweite Großspende von 50 Millionen Euro an die Universität Mainz bekanntgegeben. Vor vier Jahren hatte die gemeinnützige Stiftung schon 100 Millionen Euro für die Errichtung und den Betrieb des Instituts für Molekulare Biologie (IMB) zur Verfügung gestellt. Das IMB hat vor zwei Jahren seinen Betrieb aufgenommen (mehr...). Beide Beträge zählen zu den größten Privatspenden, die bislang an öffentliche Universitäten in Deutschland geflossen sind.
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Spitzenforscher nach Mainz holen
Die neuen 50 Millionen Euro sollen nun allerdings nicht in „Steine und Erden, sondern in Köpfe und Ausrüstung“ gesteckt werden, so Kirsten Achenbach von der Boehringer Ingelheim Stiftung zu biotechnologie.de. Das Geld soll der Universität Mainz die nötige finanzielle Ausstattung an die Hand geben, um im Wettbewerb um die besten Köpfe attraktiv zu sein. Eine wichtige Bedeutung kommt dabei der fachlichen Neuausrichtung der Biologie als zentralem Teil der Lebenswissenschaften zu. Hierzu sollen international herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berufen und der wissenschaftliche Nachwuchs besonders gefördert werden. „In den nächsten fünf bis zehn Jahren werden drei Viertel der Professuren in den Biowissenschaften in Mainz neu besetzt, da wollen wir konkurrenzfähig sein“, sagt Universitätspräsident Georg Krausch im Gespräch mit biotechnologie.de. Die Spende von der Boehringer Ingelheim Stiftung könne etwa dabei helfen, vorgezogene Berufungen zu ermöglichen.
Zukunftskonzept doch umsetzen
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mit einem Exzellenzcluster und einer Exzellenz-Graduiertenschule erfolgreich abgeschnitten, konnte sich mit ihrem Zukunftskonzept „The Gutenberg Spirit: Moving Minds – Crossing Boundaries“ letztlich aber nicht durchsetzen. Mit der Zuwendung der Boehringer Ingelheim Stiftung wollen die Mainzer - gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Landesregierung - wichtige Teile des Zukunftskonzepts nun auch ohne Bundesförderung stemmen. Flankiert wird diese Fördermaßnahme seitens der Universität und der Landesregierung durch einen Neubau auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern für moderne lebenswissenschaftliche Forschung, in dem voraussichtlich ab 2016 wesentliche Teile des Fachbereichs Biologie untergebracht werden.
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Zudem wird ein bisher vom Max-Planck-Institut für Chemie genutztes Gebäude saniert und für Zwecke der Lebenswissenschaften hergerichtet. Andreas Barner, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Boehringer Ingelheim Stiftung: „Diese erneute Spende wird helfen, die Qualität der Forschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in den lebenswissenschaftlichen Bereichen zu verbessern. Mainz wird damit in diesem Bereich eindeutig international konkurrenzfähiger.“
Neuer SFB zu Tumortherapien
Einen weiteren Schub für die biomedizinische Spitzenforschung in Mainz dürfte der neue Sonderforschungsbereich (SFB) „Nanodimensionale polymere Therapeutika für die Tumortherapie“ bringen, den die DFG mit rund 11 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre in Mainz einrichten wird. Hier geht es darum, spezielle Nanopartikel als Trägermaterialien für eine Immuntherapie zu erforschen, mit der sich auch versteckte Metastasen dauerhaft eliminieren lassen. An dem SFB 1066 sind Chemiker und Biomediziner der Universität wie auch Forscher vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung beteiligt. „Die Forscher bauen auf längerer gemeinsamer Zusammenarbeit auf, und der SFB hat eine klare translationale Ausrichtung hin zum Patienten“, so Universitätspräsident Krausch.
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