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Wochenrückblick KW 26

02.07.2012

Startschuss für Helmholtz-Virtuelle-Institute

Die Helmholtz-Gemeinschaft fördert ab 1. Juli 2012 elf neue Helmholtz-Virtuelle-Institute mit insgesamt 30 Millionen Euro.

Der Antarktische Krill ist das Forschungsthema eines Virtuellen Helmholtz-Zentrums.Lightbox-Link
Der Antarktische Krill ist das Forschungsthema eines Virtuellen Helmholtz-Zentrums.Quelle: Carsten Pape, Alfred-Wegener-Institut

Wie die Forschungsorganisation bekannt gab, sollen die Virtuellen Institute anhand eines konkreten Themas die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus Helmholtz-Zentren mit Partnern aus Universitäten und anderen renommierten Forschungsinstituten aus dem In- und Ausland fördern. Die einzelnen Institute erhalten über drei bis fünf Jahre jährlich bis zu 600.000 Euro aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds. Dazu kommen substanzielle Eigenmittel der Zentren. Drei Institute widmen sich dabei einem lebenswissenschaftlichen Thema: Die innere Uhr polarer Planktonorganismen ist das Forschungsthema von PolarTime, des Helmholtz Virtuellen Instituts am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung mit Hauptsitz in Bremerhaven. Über fünf Jahre erforschen die Wissenschaftler dort, wie Meeresorganismen auf Umweltveränderungen reagieren.

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Am Beispiel des  Antarktischen Krills untersuchen sie, wie eine innere Uhr Gene und Enzyme reguliert. Magnesiumbasierte Implantate sind das Thema des Helmholtz-Zentrums für Material- und Küstenforschung in Geesthacht. Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und die Universität Ulm werden am DZNE-Standort Dresden zu Frontotemporaler Demenz (FTD) und Amyotropher Lateralsklerose (ALS) forschen. „Wir freuen uns über die Zusage“, sagt der DZNE-Vorstandsvorsitzende Pierluigi Nicotera, der das Zentrum seit 2009 leitet (mehr...). Die Universität Ulm sei international die wichtigste klinische Forschungsinstitution auf dem Gebiet FTD und ALS, betont Nicotera. „Mit ihr und unseren internationalen Partnern bietet diese Kooperation die besten Bedingungen, um neue Wege für die Diagnose und Therapie zu entwickeln.“ Viele Helmholtz-Virtuelle-Institute stellen inzwischen den Kern größerer Kooperationsnetzwerke dar, was die Expertise auf dem jeweiligen Forschungsfeld aber auch die internationale Sichtbarkeit weiter erhöht. Im Rahmen der bisherigen fünf Ausschreibungsrunden wurden bzw. werden mit insgesamt fast 100 Millionen Euro 99 Virtuelle-Institute gefördert, an denen 326 Hochschulpartner von 61 verschiedenen deutschen Hochschulen beteiligt sind.

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Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Stammzellen pharmakologisch umprogrammiert

Bochumer Forschern ist es gelungen, die Zelldifferenzierung von Mäusestammzellen pharmakologisch zu steuern.

Nervenzelle, die von RUB-Forschern aus einer neuralen Rückenmark-Stammzelle der Maus umgewandelt wurde.Lightbox-Link
Nervenzelle, die von RUB-Forschern aus einer neuralen Rückenmark-Stammzelle der Maus umgewandelt wurde.Quelle: Michael Karus, RUB
Wie sie im Fachmagazin Neural Development (2012, Online-Publikation) beschreiben gelang dies, indem sie die Zellumgebung durch Zugabe von Natriumchlorat veränderten. Über Zuckerseitenketten bestimmt diese so genannte extrazelluläre Matrix, welchen Zelltyp eine Stammzelle annimmt. „Vorläuferzellen pharmakologisch so zu beeinflussen, dass sie sich in einen bestimmten Typ verwandeln, kann zukünftig bei Zellersatztherapien helfen“, erklärt Stefan Wiese, Leiter der Arbeitsgruppe Molekulare Zellbiologie an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Als Beispiele nennt er Therapien für Parkinson, Multiple Sklerose oder Amyotrophe Lateralsklerose, die durch die neuen Erkenntnisse in Zukunft effizienter werden könnten.

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News: Kleine Moleküle programmieren Hautzellen zu Neuronen

News: Molekül-Mix erzeugt Gehirnstammzellen

Natriumchlorat wirkt in der Zelle auf Enzyme des Stoffwechsels, die Sulfatgruppen an Proteine anhängen. Werden diese Sulfate nicht eingebaut, bildet die Zelle zwar weiterhin Proteine für die extrazelluläre Matrix, allerdings mit veränderten Zuckerseitenketten. Diese Ketten wiederum senden Signale aus, die das Schicksal der Stammzellen definieren. Stammzellen können sich nicht nur zu Nervenzellen entwickeln, sondern auch Astrozyten oder Oligodendrozyten bilden, die zum Beispiel für den Mineralhaushalt der Nervenzellen verantwortlich sind oder deren Isolierschicht bilden. Mit Antikörpern wiesen die Forscher nach, dass Zellen, die sie mit Natriumchlorat behandelt hatten, sich zu Nervenzellen entwickelten. Auffällig war außerdem, dass die so entstandenen Nervenzellen weiterhin unreif waren, wofür die Forscher ebenfalls das Natriumchlorat verantwortlich machen. Ein weiterer Vorteil, wie Wiese sagt: „Wenn Natriumchlorat die Nervenzellen in einer frühen Entwicklungsphase stoppt, könnte das dafür sorgen, dass sie sich nach einer Transplantation besser ins Nervensystem integrieren, als es reife Nervenzellen tun würden.“

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Deutsches Zentrum für Infektionsforschung gegründet

Startschuss für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF): 32 führende Einrichtungen für Infektionsforschung in Deutschland bündeln fortan ihre Kompetenzen in einem gemeinsamen Netzwerk.

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News: Deutschlandweit aufgestellt im Kampf gegen Volkskrankheiten

Wochenrückblick: Nationales Demenzforschungszentrum in Bonn offiziell eröffnet

Das DZFI vereint die Expertise von über 150 Wissenschaftlern an sieben Standorten. Vertreter aller beteiligten Hochschulen, Kliniken und Forschungseinrichtungen haben sich am 27. Juni in Braunschweig getroffen, um das Zentrum zu gründen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Vorstand des Netzwerkes gewählt. Ebenfalls in Braunschweig, und zwar am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), wird sich die zentrale Geschäftsstelle des DZIF ansiedeln. In Gemeinschaftsprojekten sollen künftig detaillierte Erkenntnisse über Krankheitserreger gewonnen werden, um effektive Gegenstrategien zu entwickeln und in der Klinik zu etablieren. Dafür stellen Bund und Länder in den kommenden drei Jahren rund 75 Millionen Euro zur Verfügung, die zu 90 Prozent vom vom Bund und zu 10 Prozent gemeinsam von den Sitzländern der jeweiligen Einrichtungen getragen werden. Der Wissenstransfer von der Grundlagenforschung in die Anwendungsbereiche, die sogenannte Translation, soll im Fokus des Netzwerkes stehen. Dafür werden die vielfältigen Felder der in Deutschland bis dahin stark fragmentierten Infektionsforschung zusammengeführt.

DZIF-Standorte

Braunschweig-Hannover
Gießen-Marburg-Langen
Hamburg-Lübeck-Borstel
Heidelberg
Köln-Bonn
München
Tübingen

Das neue Zentrum soll seine Arbeit nach der Gründung zügig aufnehmen. So sollen translationale Forschungsprojekte die Entwicklung von neuen Behandlungsstrategien für Langzeitfolgen der HIV-Infektion vorantreiben. Andere Forschungsschwerpunkte liegen bei der  Virushepatitis und der Erforschung neuer Antibiotika. Aber auch die Ausbildung ist ein wichtiger Schwerpunkt. Neben der translationalen Forschung ist es ein Anliegen des DZIF, qualifizierte Fachkräfte für die Infektionsforschung zu gewinnen und ihnen das optimale Handwerkszeug mit auf den Weg zu geben. Das DZIF ist Teil des Konzeptes der „Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung“, mit denen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Bekämpfung der bedeutendsten Volkskrankheiten vorantreiben will (mehr...). Die Kandidaten für das Infektionsforschungsnetzwerk wurden Ende 2010 durch ein internationales und unabhängiges Gutachter-Gremium aus einer Vielzahl von hochkarätigen Bewerbern ausgewählt. Bereits 2009 waren das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (mehr...) sowie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (mehr...) gegründet worden.

Mehr zum Deutschen Zentrum für Infektionsforschung auf der BMBF-Website: hier klicken

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Erbgut von Weiß- und Braunfäulepilzen entziffert

Göttinger Forscher haben zusammen mit einem internationalen Team das Genom von zwölf Holz abbauenden Pilzen entschlüsselt.

Wie sie in der Fachzeitschrift Science (2012, Online-Vorabpublikation) berichten, verglichen sie die Erbinformationen mit 19 bereits bekannten Pilzgenomen.

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News: Hausschwamm-Genom liefert Ideen für Energieerzeugung

Förderbeispiel: Mit Pilzen zum Biosprit

Wochenrückblick: Genom der Zuckerrübe entziffert

Dadurch ergaben sich auch Rückschlüsse auf der Entwicklung dieser für biotechnologische Anwendungen besonders interessanten Prozesses. Weiß- und Braunfäule sind die einzigen bekannten Erreger, mit deren Hilfe sich auf organischem Weg Holz zersetzen lässt. Weißfäulepilze siedeln deshalb auf Holz. Sie bilden ein Enzym, mit dessen Hilfe sie Lignin, Zellulose und Hemizellulose abbauen und in Zucker umwandeln. Braunfäulepilze hingegen legen zunächst die Zellulose mit Hilfe einer chemischen Reaktion frei, bevor  sie die Zellulose ebenfalls mit Hilfe von Enzymen abbauen, wobei Lignin zurück bleibt.

Weißpilze, wie hier Tametes versicolor, leben häufig auf faulendem Holz, das sie zu ihrer Ernährung zersetzen.Lightbox-Link
Weißpilze, wie hier Tametes versicolor, leben häufig auf faulendem Holz, das sie zu ihrer Ernährung zersetzen.Quelle: Universität Göttingen
Nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler sind die Weißfäulepilze 300 bis 350 Millionen Jahre alt; sie traten erstmals mit dem Ende des Karbonzeitalters auf. Gleichzeitig nahm die Bildung von Kohlevorkommen aus Pflanzen ab. „Ein Grund dafür könnte das Auftreten der Weißfäulepilze gewesen sein“, vermutet die Biologin Ursula Kües von der Universität Göttingen. Die Braunfäulepilze seien sehr viel später entstanden: „Sie entwickelten sich, indem bestimmte Gene aus dem Erbgut der Weißfäulepilze im Laufe der Zeit verschwanden.“ In einer umfangreichen Analyse der 31 Pilzgenome verglichen die Wissenschaftler das zeitliche Auftreten, die Entwicklung und den Verlust von 27 spezifischen Genfamilien. Dabei konzentrierten sie sich hauptsächlich auf die Gene, die für die potentielle Bildung verschiedener Enzyme zum Abbau der Holzbestandteile verantwortlich sind. Biotechnologen haben diese Enzyme ebenfalls schon länger im Visier: Ihre Fähigkeit, Zellulose in Zucker umzuwandeln, macht sie zu potenziellen Produzenten für Biokraftstoffe der Zweiten Generation. Seit 2011 untersucht eine deutsch-russische Forschungskooperation die Enzyme einer Seitlingsart, die Weißfäule auslöst (mehr...).

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