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Zelltechnologen knüpfen neues Netzwerk

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Zellen, eingeschlossen in einer Glaskugel - um solches Know-how weiter voranzutreiben, wurde in Lübeck die "Deutsche Gesellschaft Industrielle Zelltechnik" gegründet. Quelle: Fraunhofer EMB

06.09.2011  - 

Zellen sind die Basis für zahlreiche Anwendungen in Biotechnologie und Medizintechnik. Doch um Zellen für den Einsatz in der Industrie handhabbar zu machen, braucht es viel technisches und biomedizinisches Know-how. Deshalb haben Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft in Lübeck einen bundesweiten Verein gegründet. Die „Deutsche Gesellschaft Industrielle Zelltechnik“ wurde im Rahmen eines Fachkongresses in der Hansestadt am 2. September aus der Taufe gehoben. Eine weitere Premiere war vor den Toren der Messe- und Kongresshalle zu bestaunen: Dort parkte der funkelnagelneue Zelllabor-Truck der Fraunhofer-Gesellschaft. Der geländegängige Labor-Laster soll künftig ausrücken, um Gewebeproben mit Stammzellen von Wildtieren vor Ort einzusammeln.

 

Der Kongress für industrielle Zelltechnik in Lübeck war bereits der zweite seiner Art. Nach einem vielversprechenden Debut im vergangenen Jahr (mehr...) hatte die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB) zusammen mit der norddeutschen Life Science-Clusteragentur Norgenta die Konferenz erneut in der Messe- und Kongresshalle der Hansestadt ausgerichtet. Etwa 140 Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft waren gekommen.

Anwendungsorientiertes Netzwerk

Mit der Gründung der „Deutschen Gesellschaft Industrielle Zelltechnik“ soll nun ein weiteres Signal von Lübeck ausgehen. Der Verein will fortan auf Bundesebene die Entwicklung von innovativen Produkten und Serviceleistungen vorantreiben, wie sie für das Arbeiten mit Zellen benötigt werden. Die Entwicklung von neuen therapeutischen Wirkstoffen, Therapiekonzepte in der Regenerativen Medizin oder die Bioproduktion komplexer Stoffe erfordern neue Plattformtechnologien, Gerätetechnologien sowie neue Materialien.

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"Die Gesellschaft ist das erste anwendungsorientierte Netzwerk dieser Art in Deutschland. Unser Ziel ist es, dass die Mitglieder nicht nur durch den gegenseitigen Informationsaustausch profitieren, sondern die Zusammenarbeit auch anhand konkreter Problemstellungen einen hohen Nutzen bietet", sagt Charli Kruse, Leiter der Fraunhofer-EMB und erster Vorsitzender der neuen Gesellschaft (mehr zu seinem Profil: hier klicken).

Zu den elf Gründungsmitgliedern der Gesellschaft gehören Wissenschaftler aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen, so die Sartorius Stedim Biotech GmbH, die Eppendorf AG oder Miltenyi Biotec. Auch der Unternehmerverband BIO Deutschland hat sich in die Schar der Gründungsmitglieder eingereiht. "Die Zelle ist Dreh- und Angelpunkt der Biotechnologie und die Zelltechnik ist eines der innovativsten Felder. Wir wollen den neuen Zusammenschluss von Industrie und Wissenschaft politisch tatkräftig unterstützen", sagte BIO-Deutschland Geschäftsführerin Viola Bronsema in Lübeck. Die operative Leitung der Gesellschaft übernimmt die Norgenta Norddeutsche Life Science Agentur GmbH.  Norgenta-Geschäftsführerin Kathrin Adlkofer sagte, mit der Gesellschaft werde eine Plattform geschaffen, die in ganz besonderer Weise starke Kompetenzen und Know-how aus Biotechnologie und Medizintechnik bündele.

Welche Schritte die neue Gesellschaft nun konkret gehen möchte, war am Gründungstag in Lübeck  noch nicht zu erfahren. In jedem Fall aber ist wieder ein Kongress zur industriellen Zelltechnik im kommenden Jahr in der Hansestadt geplant.

Der Labor-Laster der Fraunhofer-Gesellschaft soll künftig ausrücken, um Stammzellproben von Wildtieren vor Ort einzusammeln.Lightbox-Link
Der Labor-Laster der Fraunhofer-Gesellschaft soll künftig ausrücken, um Stammzellproben von Wildtieren vor Ort einzusammeln.Quelle: biotechnologie.de

Mobiles Stammzelllabor für Einsätze in der Wildnis

Die Fraunhofer EMB sorgte in Lübeck noch für eine weitere Premiere. Zum ersten Mal wurde das nagelneue „mobile Stammzelllabor“ der Öffentlichkeit vorgestellt: Der imposante Truck mit einem komplett eingerichteten Zellkulturlabor hatte vor dem Eingang zur Lübecker Kongresshalle festgemacht. „Auf sechs Quadratmetern finden Zellbiologen hier alles, was sie für ihre Arbeit benötigen“, sagt Frank Grabowski bei der Präsentation stolz. Der technische Assistent der Fraunhofer-Einrichtung in Lübeck hat den Labor-Truck nach den Wünschen der EMB-Wissenschaftler ausgestattet. Bis zu drei Mitarbeiter können in dem kompakten Labor hantieren, Grabowski selbst lenkt den Truck. Egal ob auf Waldwegen, Geröllpisten oder in Sumpflandschaften. Der Truck ist für Einsätze unter denkbar unwirtlichen Bedingungen ausgelegt. Zudem gibt es auch noch einen Anhänger, in dem ein Schlauchboot und eine Tauchausrüstung lagern. Die Lübecker Fraunhofer-Forscher vom EMB benötigen das mobile Einsatzkommando vor allem für das Stammzellarchiv-Projekt „Cryo-Brehm“.

Deutschen Gesellschaft Industrielle Zelltechnik

Die neu gegründete Gesellschaft möchte die gemeinsame Forschung an Gewebe- und Zellkulturtechnologien fördern. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Vereins:

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Diese Zellbank für Wild- und Zootiere hat das Ziel, aus dem Gewebe gerade verstorbener Tiere oder etwa aus Nachgeburten Stammzellen zu isolieren und diese in Stickstoff einzuzufrieren. Die kryokonservierten Stammzellen können dereinst wieder aufgetaut und kultiviert werden. Sie bilden so etwas wie ein lebendiges Erbgut-Archiv für Wildtiere. „Da wir eine Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie sind, wollen wir den Truck zunächst einmal für Einsätze im Ostsee-Raum nutzen, besonders für Fische“, sagt Grabowski. Doch prinzipiell sei es möglich, überall in der Welt mit dem Truck vorzufahren. Auf einigen Parkplätzen von Zoos habe man das mobile Stammzelllabor schon getestet. Die EMB-Forscher haben das kompakte Ensemble aus OP-Tisch, Sterilbank, Zentrifugen und Stickstofftank inzwischen schon liebgewonnen. „Wir mieten schon jetzt für unsere Einsätze keine Labors mehr an, sondern bringen unser eigenes mit“, sagt Grabowski.

 

© biotechnologie.de/pg

 

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