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Biotechnologie in der Schweiz

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Die Schweiz hat im Verhältnis zur Einwohnerzahl die höchste Dichte an Biotechologie-Unternehmen weltweit. Das liegt nicht nur an der Finanzkraft der Banken und Investoren, sondern auch an den großen Pharmafirmen, die hier ihren Sitz haben. Die medizinische Biotechnologie ist das daher größte Standbein der Branche, mit der grünen Gentechnik tun sich die Schweizer schwer. Seit diesem Jahr liegen erstmals Branchenzahlen nach OECD-Standards vor.

Unternehmenslandschaft

Die meisten Biotechnologieunternehmen konzentrieren sich rund um Basel, Zürich oder Genf.Lightbox-Link
Die meisten Biotechnologieunternehmen konzentrieren sich rund um Basel, Zürich oder Genf.Quelle: Wikimedia

Mit einer unternehmensfreundlichen Politik hat sich Deutschlands südlicher Nachbar als wichtiger Biotechnologie-Standort von internationaler Bedeutung etabliert. Noch stärker als in Deutschland liegt der Schwerpunkt der Branche in der Schweiz im medizinischen Bereich. Im Jahr 2012 wurden rund 98 Prozent von fast 5 Milliarden Schweizer Franken Gesamtumsatz in diesem Bereich erwirtschaftet. Der Branchenverband Swiss Biotech Association (SBA) zählte im Jahr 2012 insgesamt 197 Unternehmen in der Schweizer Biotechnologie. 146 davon haben sich vollständig oder zumindest ganz überwiegend den Methoden der modernen Biotechnologie verschrieben. Sie gelten daher nach den Definitionen der OECD als dedizierte Biotechnologie-Unternehmen. Bei den restlichen 51 Firmen macht die Biotechnologie nur einen Teil des Geschäfts aus, sie sind gemäß OECD-Definition biotechnologisch aktive Unternehmen.

Die SBA, die neben Unternehmen auch Forschungsinstitute und Regionalverbände vertritt, wurde 1998 gegründet und verzeichnet  derzeit mehr als 200 Mitglieder. Wie in vielen anderen europäischen Ländern, sind die Biotech-Unternehmen auch in der Schweiz eher von kleiner Größe.  

 

Kumulative Kurve der Gründungsjahre derzeit operativer, dedizierter Biotech-Unternehmen.Lightbox-Link
Kumulative Kurve der Gründungsjahre derzeit operativer, dedizierter Biotech-Unternehmen.Quelle: Swiss Biotech Association

Novartis und Roche als Antreiber der roten Biotechnologie

In der Schweiz sind mit Roche und Novartis zwei der weltweit größten Pharmaunternehmen beheimatet. Nicht zuletzt durch die Forschung in diesen und anderen in der Schweiz vertretenen Pharmaunternehmen stellt die "rote" oder medizinische Biotechnologie deshalb den Löwenanteil des Umsatzes mit biotechnologischen Produkten in der Schweiz.

Roche wurde 1896 von Fritz Hoffmann-La Roche in Basel gegründet. Das erste Produkt war Aiodin, ein Schilddrüsen-Präparat. Einer von Roches größten Erfolge war die Entdeckung der beruhigenden Wirkung von Diazepam. Das daraus resultierende Medikament mit dem Markennamen Valiumwar über Jahre hinweg eines der meistverkauften Medikamente der Welt. 1980 begann bei Roche die biotechnologisch Zeitrechnung - durch eine enge Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Biotech-Unternehmen Genentech. Aber auch heute setzt Roche - am Standort Basel 2500 mit Forschern und Forscherinnen vertreten -  überdurchschnittlich stark auf Biotechnologie. Inzwischen wurde Genentech auch komplett übernommen, für knapp 45 Milliarden Dollar im Jahr 2008.

Aktivitätsschwerpunkte Schweizer dedizierter Biotech-Unternehmen
Sektor2012Anteil
Medizin, Gesundheit9967,8%
Agrarbiotechnologie10,7%

Industrielle Biotechnologie

96,2%
Nicht-spezifische Anwendungen3121,2%
Bioinformatik64,1%
Insgesamt146100%

Quelle: Swiss Biotech Association (SBA), 2013

Roche hat dank der Beteiligung an Genentech einige der meistverkauften biotechnologisch hergestellten Medikamente im Portfolio, darunter mehrere Antikörper-Präparate gegen Krebs. So stammen heute fünf der zehn umsatzstärksten Medikamente der Pharma-Division bei Roche aus der biotechnologischen Forschung und machen zirka 45 % der Verkäufe aus. Nicht zuletzt aus diesem Grund bezeichnet sich Roche selbst als eines der führenden Biotech-Unternehmen weltweit mit entsprechend  großen biotechnologischen Produktionskapazitäten. In der Schweiz eröffnete das Unternehmen erst 2007 eine neue Fertigungsanlage in Basel, wo das Krebsmedikament Avastin hergestellt wird. Einer der größten biotechnologischen Produktionsstandorte des Unternehmens liegt im deutschen Penzberg. Erst im Jahr 2013 wurde ein konzernweites Investitionsprogramm mit einem Volumen 800 Millionen Schweizer Franken. 

Die Investitionen sollen helfen, die steigende Nachfrage nach bereits zugelassenen Biopharmazeutika, wie zum Beispiel Roactemra, Kadcyla und Perjeta zu decken.  Die als besonders zukunftsträchtig angesehenen Antikörper-Medikamenten-Konjugate (ADCs) fertigt der Konzern  in Basel. Für rund 190 Millionen Schweizer Franken wird in Basel bis August 2016 eine neue Produktionsanlage errichtet

Neben Roche dominiert Novartis als weiteres Pharmaunternehmen die Schweizer Biotech-Landschaft. In seiner heutigen Form ist es allerdings noch gar nicht so alt. Im Jahr 1996 vereinbarten die beiden Chemie- und Pharmariesen Sandoz und Ciba-Geigy, sich zusammenzuschließen. Die Einzelfirmen Sandoz, Ciba und Geigy haben jede für sich die Entwicklung der Schweiz zum Zentrum für Lebenswissenschaften maßgeblich mitgeprägt.
1886 gründeten Alfred Kern und Edouard Sandoz die Chemiefirma Kern & Sandoz. Das erste Produkt sind die Farbstoffe Alizarinblau und Auramin. Die großindustrielle Produktion von Antibiotika und biotechnologisch entwickelten Substanzen beginnt nach der Übernahme der Biochemie GmbH im österreichischen Kundl.

Verteilung des Personals und der Tätigkeitsfelder innerhalb der 197 Schweizer Unternehmen in 2012. Lightbox-Link
Verteilung des Personals und der Tätigkeitsfelder innerhalb der 197 Schweizer Unternehmen in 2012. Quelle: Swiss Biotech Association


1873 verkauft Alexander Clavel seine Fabrik für synthetische Farbstoffe an Bindschedler&Busch. 1884 wandelt sich das Unternehmen in eine Kapitalgesellschaft um, die den Namen "Gesellschaft für Chemische Industrie Basel" erhält. 1900 beginnt die Produktion der ersten pharmazeutischen Wirkstoffe: Vioform, ein Antiseptikum, und Salen, ein Antirheumatikum. Die Abkürzung Ciba wird so geläufig, dass sie im Jahr 1945 zum offiziellen Firmennamen erklärt wird.
Johann Rudolf Geigy-Gemuseus beginnt 1758 in Basel mit "Materialien, Chemikalien, Farbstoffen und Heilmitteln aller Art" zu handeln. 1935 wird die Produktion von Insektiziden aufgenommen, kurz danach die ersten Pharmazeutika produziert. Ciba und Geigy fusionieren 1970 zu Ciba-Geigy.
Novartis hat in den vergangenen Jahren den Bereich der biotechnologischen Vakzine-Herstellung ausgebaut. Neben Baxter war es 2009 das einzige Unternehmen, das in Säugetierzellen hergestellten Impfstoff gegen die H1N1-Grippe anbot. Im Jahr 2010 kaufte Novartis alle verbliebenen Anteile des Augenarznei-Spezialisten Alcon und integrierte das Unternehmen bis 2011 als eigenständige Geschäftseinheit in den Gesamtkonzern. Novartis betreibt in Basel das größte seiner Forschungsinsitute für Biomedizin. Dies ist auch ein Grund dafür, warum der Konzern - bei Aktivitäten in 140 Ländern - rund 38% seines Forschungsbudgets in der Schweiz investiert.

Actelion und Debiopharm als größte dedizierte Biotech-Unternehmen

Die beiden größten selbstständigen dedizierten Biotechnologie-Unternehmen in der Schweiz sind Actelion und Debiopharm. Actelion ist eine Schweizer Erfolgsgeschichte. 1997 gegründet, hat das Unternehmen 2013 mehr als 2400 Mitarbeiter und fünf Medikamente auf dem Markt. Die meisten der Mittel richten sich gegen Bluthochdruck oder Morbus Gaucher. Im Jahr 2013 schloss Actelion zudem die Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens Ceptaris Therapeutics. Das Unternehmen hatte das medizinische Gel Valchlor entwickelt, das bei der Behandlung von bestimmten Hautkrebsarten eingesetzt wird.

Das Familienunternehmen Debiopharm wurde erst 1979 gegründet. Das Unternehmen hat eine ganz besondere Strategie entwickelt. Es lizenziert Wirkstoffe in frühen klinischen Entwicklungsphasen ein, entwickelt sie weiter und lizenziert sie dann in späteren Stadien wieder an andere Firmen aus. Heute beschäftigt Debiopharm mehr als 340 Mitarbeiter und rund 400 externe Berater.

Anzahl der Unternehmen einer bestimmten Größe und die Menge des Personals, die von diesen Firmen beschäftigt wird.Lightbox-Link
Anzahl der Unternehmen einer bestimmten Größe und die Menge des Personals, die von diesen Firmen beschäftigt wird.Quelle: Swiss Biotech Association

Merck Serono löst Hauptquartier in Genf auf

Das Unternehmen Serono war lange Zeit ebenfalls eine feste Branchengröße in der Schweizer Biotechnologie. Die Wurzeln der Firma reichen zurück bis ins 19. Jahrhundert an das Pharmakologische Institut Serono in Rom.  In den Nachkriegsjahren wird die Einrichtung von Pietro Bertarelli übernommen. Damals entdeckten Forscher, dass im Urin von Frauen während der Menopause ein natürlicher Stoff enthalten ist, das so genannte Gonadotropine, aus dem sich ein Medikament gegen Unfruchtbarkeit entwickeln lässt. Um ausreichend "Grundstoff" für die Produktion des Medikaments zu haben, besorgte sich Serono über Jahre Millionen von Litern an Urin aus italienischen Klöstern – mit dem Segen des Vatikans. So konnte Serono, dank der Hilfe von Ordensschwestern, die sich der Keuschheit verschrieben haben, eines der ersten Medikamente im Kampf gegen Unfruchtbarkeit von Frauen vermarkten. 1954 befindet sich die Aktienmehrheit von Serono sogar in den Händen des Vatikans. 1968 übernimmt dann Fabio Bertarelli die Führung von Serono und wandelt den pharmakologischen Betrieb mit Schwerpunkt Hormonforschung in ein führendes Biotechnologie-Unternehmen um. Aufgrund der unsicheren politischen Lage in Italien zieht die Familie Bertarelli in den 70er Jahren nach Genf, wo schließlich auch der Hauptsitz der Firma angesiedelt wird. Über die Jahre entwickelt sich Serono zum größten Biotech-Unternehmen des Landes. Umsatzbringer ist vor allem das Präparat Rebif zur Behandlung von Multipler Sklerose. Im Jahr 2006 erfolgt die Übernahme durch den Darmstädter Pharmakonzern Merck für 10,6 Milliarden Euro. Nach diversen Rückschlägen in der klinischen Forschung wird die Organisation der Sparte Merck Serono 2012 gestrafft. Dem fällt auch das ehemalige Serono-Hauptquartier in Genf zum Opfer. Der Standort wird geschlossen, die Biotech-Aktivitäten künftig von Darmstadt aus koordiniert. Auf dem Gelände in Genf entsteht ein Biotech-Campus, der zahlreichen Start-ups aber auch Forschungsinstituten eine neue Heimat bieten soll. Hinter dem Projekt stehen unter anderem Ernesto Bertarelli, der letzte Serono-Chef, und Hansjörg Wyss, der 2011/12 den Medizintechnik-Hersteller Synthes an Johnson & Johnson verkaufte. 

Im Jahr 2012 beschäftigten die 197 Biotechnologie-Unternehmen insgesamt 46.700 Mitarbeiter. Vor allem die großen biotechnologisch aktiven Unternehmen - etwa die Pharmahersteller Novartis oder Roche sowie der Lebensmittelriese Nestlé - bieten vielen Menschen eine Beschäftigung. Von 42.400 Mitarbeitern insgesamt arbeiten 13.800 direkt an Biotech-Projekten. Die dedizierten Biotech-Unternehmen selbst hatten insgesamt 4.300 Angestellte.  Im von der SBA herausgegebenen Swiss Biotech Report 2013 íst die Struktur des Sektors genauer aufgeschlüsselt: Von 197 dedizierten Biotechnologie-Unternehmen mit insgesamt 4300 Mitarbeitern haben 83 Firmen weniger als 10 Angestellte, weitere 47 Unternehmen beschäftigen zwischen 10 und 49 Arbeitnehmern. Noch größere Firmen sind die Ausnahme: acht Unternehmen zählen zwischen 50 und 100 Angestellte, weitere fünf beschäftigen bis zu 249 Personen. In der Schweiz gibt es insgesamt drei Biotech-Firmen, die als Großunternehmen gelten, sie beschäftigen mehr als 250 Angestellte. 

Umsätze und Forschungsausgaben Schweizer dedizierter Biotech-Unternehmen 2012
SektorUmsatz (in Mio. CHF)Anteil am Gesamtumsatz Forschungsausgaben(in Mio. CHF)Forschungsintensität (Anteil F&E-Ausgaben am Gesamtumsatz)
Medizin, Gesundheit4.68398,2%1.66634,3%

Industrielle & Agrar- Biotechnologie

25,60,5%12,348,2%
Nicht-spezifische Anwendungen38,30,8%5,514,3%
Bioinformatik23,50,5%2,811,9%
Insgesamt4.952100%1.68634,1%

Quelle: Swiss Biotech Association (SBA), 2013

Unternehmen investieren 1,69 Milliarden Schweizer Franken in biotechnologische Forschung

Schweizer Biotechnologie-Unternehmen sind besonders forschungsstark. Im Jahr 2012 investierten sie rund 34 Prozent ihres Umsatzes direkt wieder in die Forschung. Zum Vergleich: Insgesamt flossen rund 3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Schweiz in Forschung und Entwicklung. Damit liegt die Konföderation im europäischen Vergleich in einer Spitzengruppe mit den skandinavischen Ländern und gibt vergleichsweise mehr aus als beispielsweise Deutschland. In der Vergangenheit war die Schweizer Biotechnologie-Szene überdurchschnittlich gut mit Kapital versorgt. 10 der 25 größten Biotechnologie-Fonds sind in der Schweiz lokalisiert. Und auch deutsche Biotech-Investoren - wie beispielsweise Firmengründer Carsten Henco - siedelten ihre Aktivitäten lieber hier als in Deutschland an. Auch die Eurokrise und den Höhenflug der Landeswährung verkraftete die Schweizer Biotech-Industrie vergleichsweise gut. Im Jahr 2012 konnte sie insgesamt Mittel in Höhe von 337 Millionen Schweizer Franken einwerben.  Vor allem die Finanzierung durch Wagniskapital und durch Kapitalerhöhungen an der Börse waren von Bedeutung. Mit insgesamt 173 Millionen Schweizer Franken stammte mehr als jeder zweite investierte Franken (51,6 Prozent der Gesamtsumme) aus dieser Quelle. Rund 127 Millionen Schweizer Franken der Summe konnten private Unternehmen von Wagniskapitalgebern einsammeln, die restlichen 47 Millionen Euros warben Aktiengesellschaften an der Börse ein. Business Angels und Privatanleger stellten den Biotech-Unternehmen weitere 142 Millionen Schweizer Franken zur Verfügung (42,3 Prozent). Öffenliche Fördergelder und Beihilfen sind besonders für Firmenneugründen von Bedeutung. Sie spielten im Jahr 2012 mit einem Volumen von 12 Millionen Schweizer Franken (3,5 Prozent) jedoch insgesamt nur eine vergleichsweise kleine Rolle. 

Finanzierungsquellen Schweizer dedizierter Biotech-Unternehmen 2012
QuelleKapitalzufluss in Mio. CHF
Business Angels, Privatanleger142,5

Wagniskapital

127,2
Kapitalerhöhung an der Börse46,6
Öffentliche Fördermittel11,9
Sonstiges8,8
Insgesamt337,0

Quelle: Swiss Biotech Association (SBA), 2013

  

Enge Verknüpfung von Forschung und Kapital 

Eine der größten Vorteile der Schweiz als Biotech-Standort liegt in ihrer geringen Größe. Dieses Fazit hat jedenfalls Ralf Lindner vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung gezogen. Lindner war am BioPolis Report für die Schweiz beteiligt, der von der Europäischen Kommission beauftragt und im März 2007 veröffentlicht wurde. Insgesamt wurden 32 Länder untersucht, die Schweiz war eines der kleinsten darunter. Im Vergleich zu den anderen Ländern wurde dabei deutlich: Relativ zur Bevölkerungsgröße hat die Schweiz eine der weltweit höchsten Konzentrationen an Biotechnologie-Unternehmen. Fraunhofer-Forscher Lindner hält das für einen entscheidenden Standortfaktor. Auch der Schweizer Branchenverband, die Swiss Biotech Associationn SBA, hat das offenbar erkannt: Sie wirbt unter dem Slogan "One Nation, One Cluster" für den Standort. Gerade in einem hochtechnologischen und komplexen Feld wie der Biotechnologie sei die Konzentration an Know-how von Universitäten und Unternehmen auf engem Raum förderlich. Start-Ups haben aufgrund der Nachbarschaft zu mehreren großen Pharmakonzerne wie Roche und Novartis eine höhere Chance auf die schnelle Auslizenzierung und Finanzierung ihrer Ideen - wie mehrere Beispiele belegen. So hat Actelion schon früh mit Genentech und Roche zusammengearbeitet. Basilea entstand wiederum im Jahr 2000 als Spin-Off von Roche. Und auch Prionics hat mit dem Pharmakonzern vergleichsweise schnell einen zahlungskräftigen Vermarktungspartner gefunden. Inzwischzen gibt es auch Venture-Kapitalfonds bei Roche, Novartis und Merck, die gezielt in junge Biotech-Unternehmen investieren. Nicht zuletzt aufgrund dieser engen Verzahnung konnten viele Biotech-Firmen in der Schweiz ihre Forschungsprojekte schneller in ein reiferes Stadium bringen als anderswo in Europa. Während nördlich der Alpen kaum eigene entwickelte Biotech-Medikamente auf dem Markt sind, sieht das in der Schweiz anders aus. Das von der ehemals eigenständigen Firma Serono entwickelte Multiple Sklerose-Medikament Rebif sorgt nach der Übernahme bei der Darmstädter Merck KGaA bereits seit Jahren für hohe Umsätze, Basileas "Toctrino" gegen schweres chronisches Handekzem ist in mehreren EU-Ländern zugelassen. Insgesamt haben dedizierte Biotech-Unternehmen acht Medikamente auf dem Markt.

Das unternehmerische Umfeld wird zudem durch ein steuerfreundliches Klima begünstigt, das auch Biotech-Unternehmen in ihrem Wachstum hilft. (siehe rechtliche und politische Rahmenbedingungen

 

Hintergrund

Unternehmen: 197, davon 146 dediziert (nach OECD)

Schwerpunkt: medizinische Biotechnologie

Branchenverband: Swiss Biotech Association www.swissbiotechassociation.ch  

Forschungsförderung: Eidgenössisches Departement des Inneren/ Staatssekretariat für Bildung und Forschung Forschungsförderung durch den Bund

Regionale Cluster
BioValley Basel: www.biovalley.ch
MedNet Zürich: www.zurichmednet.org
BioAlps Genf: www.bioalps.org

Rechtliche Grundlagen:
Stammzellforschung und -gewinnung erlaubt, Präimplantationsdiagnostik verboten, Anbau von gv-Pflanzen durch Moratorium voraussichtlich bis 2017 ausgesetzt

Internationale Kooperationen

www.internationale-kooperationen.de

Sie interessieren sich für Kooperationen mit Hochschulen und Unternehmen im Ausland? Das internationale Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt einen solchen Austausch. Mehr Informationen zu möglichen Förderprogrammen und länderspezifische Hintergründe finden Sie unter:

www.internationale-kooperationen.de


Downloads

The Swiss Biotech Sector 2013

Swiss Biotech Association, 2013 Download PDF (4,3 MB) PDF online ansehen

Swiss Biotech Report

Bestandsaufnahme 2008 Download PDF (3,2 MB) PDF online ansehen

Swiss Biotech-Report

Update 2009 Download PDF (1,4 MB) PDF online ansehen

BioPolis Report

Länderreport Schweiz, 2007 Download PDF (651,3 KB) PDF online ansehen