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Biotechnologie in der Schweiz

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Die Schweiz hat im Verhältnis zur Einwohnerzahl die höchste Dichte an Biotechologie-Unternehmen weltweit. Das liegt nicht nur an der Finanzkraft der Banken und Investoren, sondern auch an den großen Pharmafirmen, die hier ihren Sitz haben. Die medizinische Biotechnologie ist das daher größte Standbein der Branche, mit der grünen Gentechnik tun sich die Schweizer schwer. Seit diesem Jahr liegen erstmals Branchenzahlen nach OECD-Standards vor.

Forschungslandschaft

Die Lebenswissenschaften im Allgemeinen und die Biotechnologie im Besonderen sind in der Forschungslandschaft der Schweiz feste Größen. Neben den Forschungs- und Entwicklungs-Abteilungen der großen Pharmaunternehmen Novartis und Roche tun sich vor allem die beiden technischen Eliteuniversitäten des Landes hervor. Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich und ihr Pendant in Lausanne verfügen nicht nur über eine große Tradition in den Lebenswissenschaften, in Lausanne steht mit Patrick Äbischer sogar ein Neurobiologe an der Spitze einer der größten Forschungsinstitutionen des Landes. Studiengänge im Bereich Lebenswissenschaften  oder Biotechnologie bieten zudem die Universitäten von Basel, Bern, Genf, Freiburg, Lausanne, Neuchatel und Zürich. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und die Fachhochschule Nordwestschweiz haben zudem stark biotechnologisch ausgerichtete Studiengänge im Angebot.

Weltweit gibt es mehrere Novartis Institute für biomedizinische Forschung. Der Standort in Basel ist am größten.Lightbox-Link
Weltweit gibt es mehrere Novartis Institute für biomedizinische Forschung. Der Standort in Basel ist am größten.Quelle: Novartis

Zwei von drei Euro in der Forschung kommen aus dem privaten Bereich

Demgegenüber gibt es nur verhältnismäßig wenige außeruniversitäre öffentliche Forschungseinrichtungen. Zu nennen wäre hier etwa das Friedrich-Miescher-Institut und das Paul Scherrer-Institut. Mitte der sechziger Jahre wurde das Schweizerische Institut für Experimentelle Krebsforschung gegründet. Seit Jahrzehnten wird es von der ISREC-Stiftung unterstützt. Neu hinzugekommen ist das Forschungsinstitut für Biomedizin in Bellinzona. Das Labor Spiez ist eine Einrichtung des Eidgenössischen Departments für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport. Es dient als Schweizer Institut für ABC-Schutz. Mit seinen Fachkenntnissen unterstützt es die Aktivitäten der Schweiz in den Bereichen Rüstungskontrolle und friedenserhaltende Maßnahmen.

Etwa siebzig Prozent der Forschungsaufwendungen im Biotechnologie-Bereich stammen aus dem privaten Sektor. Das größte privatwirtschaftliche Forschungszentrum ist das Novartis Institut für biomedizinische Forschung in Basel, das mit mehr als 2200 Mitarbeitern das größte Forschungszentrum von Novartis weltweit ist. Aber auch Roche forscht in der Schweiz in großem Umfang.

Drei Zentren Zürich, Basel und Genf

Biotechnologische Forschung findet vor allem in drei Biotech-Zentren statt: Rund um Zürich, Basel und Genf wird von den dort angesiedelten Hochschulen, Forschungsinstituten und Unternehmen mehr als achtzig Prozent der gesamten biotechnologischen Forschungsausgaben getätigt. Tatsächlich sind auch mehr als 80% aller dedizierten Biotech-Unternehmen dort angesiedelt: In der Region um den Genfer See sind es 64 (32,5 Prozent), im Großraum Basel 53 (26,9 Prozent) sowie in und um Zürich 46 (23,4 Prozent).

Geographische Verteilung dedizierter und anderer Biotechnologie-Unternehmen in der Schweiz.Lightbox-Link
Geographische Verteilung dedizierter und anderer Biotechnologie-Unternehmen in der Schweiz (2012).Quelle: Swiss Biotech Association

Neben der starken Stellung der Unternehmen legt auch der Staat einen besonderen Augenmerk auf die Biotechnologie. Die öffentlichen Forschungsgelder kommen in der Schweiz meist aus einem von zwei Töpfen.

Schweizerischer Nationalfonds als größte staatliche Förderungsinstitution

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) ist dabei der größere Topf. Der SNF ist die wichtigste Schweizer Institution zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Im Auftrag des Bundes fördert er vor allem die Grundlagenforschung in allen wissenschaftlichen Disziplinen, von Philosophie über Biologie und Medizin bis zu den Nanowissenschaften. Im Zentrum seiner Tätigkeit steht die wissenschaftliche Begutachtung der von den Forschenden eingereichten Projekte. 2012 bewilligte er SNF mehr als 3.500 Forschungsvorhaben im Umfang von 755 Millionen Schweizer Franken. Davon entfielen 24 Prozent auf die Geistes- und Sozialwissenschaften, 35 Prozent auf die Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften und 41 Prozent auf Biologie und Medizin.

Um die nötige Unabhängigkeit für die Förderung der Forschung sicherzustellen, wurde der SNF 1952 als privatrechtliche Stiftung gegründet. Er unterstützt die Grundlagenforschung hauptsächlich in Form von Einzelprojekten und engagiert sich für den wissenschaftlichen Nachwuchs. So wurden besipeilsweise 2012 insgesamt rund 8750 Forscher unterstützt, davon rund die Hälfte Doktoranden.

Die Kommission für Technologie und Innovation KTI wurde ebenfalls kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, ist aber kleiner und anwendungsorientierter als der Schweizerische Nationalfonds. Sie untersteht dem Eidgenössischen DEpartement für Wirtschaft, Bildung und Forschung. Die KTI hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Wissens- und Technologietransfer zwischen Unternehmen und Hochschulen zu fördern. Dazu verfügt die KTI in den Jahren 2008 bis 2011 über ein Budget von 350 Millionen Euro. Die Lebenswissenschaften nehmen einen prominenten Platz ein und machen einen von vier Förderschwerpunkten aus. Im Jahr 2012 förderte das KTI insgesamt 574 von 1210 beantragten Projekten mit insgesamt 177 Millionen Franken.

Vier Nationale Forschungsprogramme zur Biotechnologie

1994 startete der Schweizerische Nationalfonds ein Schwerpunktprogramm Biotechnologie. Im Wesentlichen war es ein Austauschprogramm zwischen Universitäten und Unternehmen. Die Firmen investierten in die Forschung, um sich mittel- und längerfristig am wirtschaftlichen Gewinn zukunftsträchtiger Ideen und Lösungen zu beteiligen.

Während das Schwerpunktprogramm mittlerweile ausgelaufen ist, wird biotechnologische Forschung nun über kleinteiligere und flexiblere Programme gefördert - die Nationalen Forschungsprogramme (NFP). Die NFP leisten im Auftrag des Bundesrats wissenschaftlich fundierte Beiträge zur Lösung dringender Probleme. Sie dauern bis zu fünf Jahre und sind mit durchschnittlich acht bis zwölf Millionen Schweizer Franken ausgestattet. Bis Anfang 2013 wurden mehr als 70 NFPs gestartet.

Folgende NFPs berühren den Bereich der Biotechnologie:

  • NFP 17 - Alternativen zum Tierversuch
  • NFP 18 - Biomedizinische Technik
  • NFP 37 - Somatische Gentherapie
  • NFP 38 - Krankheiten des Nervensystems
  • NFP 38+ - Entsehungsmechanismen nueartiger Infektionskrankheiten
  • NFP 49 -  Antibiotikaresistenz
  • NFP 50 - Hormonaktive Stoffe
  • NFP 59 - Nutzen und Riskien der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen
  • NFP 63 - Stammzellen und Regenerative Medizin

Seit dem Jahr 2000 fördert der SNF im Auftrag des Bundes die Etablierung von Kompetenzzentren durch sogenannte Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS). Die NFS sind an einer Hochschue verankert und werden durch zusätzliche Netzwerke ergänzt. Ein NFS wird wähend zehn bis zwölf Jahren mit 20 bis 60 Millionen Schweizer Franken sowie durch weitere Mittel unterstützt. Bisher wurden 27 Schwerpunkte unterstützt.

Folgende NFSs haben einen Bezug zur Biotechnologie.

  • NFS Molekulare Onkologie - Von der Grundlagenforschung bis zur therapeutischen Anwendung (1. Förderrunde, abgeschlossen)
  • NFS Plant survival - Überlebenserfolg von Pflanzen in naturnahen und landwirtschaftlichen Ökosystemen (1. Förderrunde, abgeschlossen)
  • NFS Neuro - Plastizität und Reparatur des Nervensystems (1. Förderrunde, abgeschlossen)
  • NFS Genetics - Grenzen in der Genetik – Gene, Chromosomen und Entwicklung (1. Förderrunde, abgeschlossen)
  • NFS Chemische Biologie  - Biologische Prozesse mittels chemischer Verfahren visualisieren und kontrollieren. (3. Förderunde, gestartet 2010)  
  • NFS Synapsy - Synaptische Grundlagen psychischer Krankheiten (3. Förderunde, gestartet 2010)  
  • NFS Transcure - Von der Transportphysiologie zu therapeutischen Ansätzen (3. Förderunde, gestartet 2010
 

Hintergrund

Unternehmen: 197, davon 146 dediziert (nach OECD)

Schwerpunkt: medizinische Biotechnologie

Branchenverband: Swiss Biotech Association www.swissbiotechassociation.ch  

Forschungsförderung: Eidgenössisches Departement des Inneren/ Staatssekretariat für Bildung und Forschung Forschungsförderung durch den Bund

Regionale Cluster
BioValley Basel: www.biovalley.ch
MedNet Zürich: www.zurichmednet.org
BioAlps Genf: www.bioalps.org

Rechtliche Grundlagen:
Stammzellforschung und -gewinnung erlaubt, Präimplantationsdiagnostik verboten, Anbau von gv-Pflanzen durch Moratorium voraussichtlich bis 2017 ausgesetzt

Internationale Kooperationen

www.internationale-kooperationen.de

Sie interessieren sich für Kooperationen mit Hochschulen und Unternehmen im Ausland? Das internationale Büro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt einen solchen Austausch. Mehr Informationen zu möglichen Förderprogrammen und länderspezifische Hintergründe finden Sie unter:

www.internationale-kooperationen.de


Downloads

The Swiss Biotech Sector 2013

Swiss Biotech Association, 2013 Download PDF (4,3 MB) PDF online ansehen

Swiss Biotech Report

Bestandsaufnahme 2008 Download PDF (3,2 MB) PDF online ansehen

Swiss Biotech-Report

Update 2009 Download PDF (1,4 MB) PDF online ansehen

BioPolis Report

Länderreport Schweiz, 2007 Download PDF (651,3 KB) PDF online ansehen