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Stammzell-Pionier Rudolf Jaenisch mit Schering-Preis geehrt

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Forscht seit mehr als 25 Jahren am Whitehead Institute in Boston: Der nun ausgezeichnete Stammzellforscher Rudolf Jaenisch Quelle: Schering-Stiftung

24.09.2009  - 

Er ist einer der angesehensten Stammzellforscher der Welt, gilt unter Kollegen schon länger als Kandidat für einen Nobelpreis: Rudolf Jaenisch. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet der gebürtige Deutsche am Whitehead Institute in Cambridge bei Boston. Am 22. September wurde der 67-Jährige nun in Berlin mit dem Ernst Schering Preis ausgezeichnet. Den mit 50 000 Euro dotierten Preis sprach ihm die Jury „für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der transgenen Tiermodelle und zum therapeutischen Klonen“ zu. Darunter fallen auch seine jüngsten Pionierleistungen zur künstlichen Reprogrammierung von Körperzellen zu vielseitigen Stammzellen (iPS-Zellen). In seinem Preisträger-Vortrag erläuterte Jaenisch, wie iPS-Zellen die Erforschung von Krankheiten verändern helfen.

Rudolf Jaenisch studierte in den 1960er Jahren Medizin in München, doch schnell verschlug es ihn in die Forschung. Doch seine wissenschaftlichen Erfolge feierte er vor allem in den USA. 1974 gelang ihm im kalifornischen Salk Institute ein wichtiger Meilenstein in der Molekularbiologie: Er konnte zeigen, dass es mit Hilfe von Viren möglich ist, fremde DNA-Stücke im Erbgut von Mäusen zu verankern. So entstanden damals die ersten „transgenen“ Mäuse. Jaenisch stellte in der Folge wichtige Maus-Modelle für die Erforschung von Krankheiten im Labor her.

Ernst-Schering-Preis

Jährlich verleiht die Schering Stiftung den Ernst-Schering-Preis. Ausgezeichnet werden internationale Forscher mit exzellenten Leistungen im Bereich biologischer, medizinischer und chemischer Grundlagenforschung.

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Körperzellen ethisch sauber zurückprogrammiert

Seit dieser Zeit beschäftigt sich der Forscher auch mit der Epigenetik, einem Spezialgebiet,  das untersucht, wie Gene in der Entwicklung an– und abgeschaltet werden. Am Whitehead Institute for Biomedical Research in Cambridge konzentrierte er sich zunächst auf epigenetischen Vorgänge, die beim Klonen von Lebewesen für eine Rückprogrammierung des Erbguts sorgen. Beim Klonen wird die Technik des Kerntransfers angewandt:  Das Erbgut einer ausgereiften Körperzelle wird hierbei in eine entkernte Eizelle eingefügt. So entstehen embryonale Stammzellen mit den ganz besonderen Eigenschaften des Zellkern-Spenders. Diese Technologie galt noch Anfang des 21. Jahrhunderts als möglicher, aber ethisch umstrittener Weg, patientenspezifische Stammzellen zur Erforschung im Labor zu erschaffen (therapeutisches Klonen).  Erst die Stammzellforschung der letzten Jahre hat eine ethisch saubere Alternative zum therapeutischen Klonen hervorgebracht.

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Jaenisch ist einer der Pioniere der iPS-Methode: Durch Zugabe von vier Faktoren lassen sich Körperzellen wieder zu induzierten pluripotenten Stammzellen zurückprogrammieren (mehr...).  Erst in diesem Frühjahr berichtete Jaenischs Team im Fachjournal Cell (2009, Vol. 136 (5), S.964-77) , wie es gelang , solche iPS-Zellen aus Hautzellen von Parkinson-Patienten herzustellen und aus ihnen Nervenzellen zu züchten (mehr...). Das erlaube die Parkinsonerkrankung nun gewissermaßen in der Petrischale zu erforschen, sagte Jaenisch.

„Besonders kreativer und besonnener“ Stammzellforscher

Rudolf Jaenisch hat für seine Forschungen bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, so 2002 den Robert-Koch-Preis und im letzten Jahr den renommierten Massry-Preis.  Der Ernst-Schering-Preis wird von der Schering Stiftung vergeben und gilt als eine der renommiertesten deutschen Wissenschafts-Auszeichnungen. Der Vorsitzende des Stiftungsrates und ehemalige Präsident des Robert Koch- Institutes,  Professor Reinhard Kurth sagte bei der Preisverleihung, Jaenisch gehöre „zweifellos zu den herausragenden und besonders kreativen Naturwissenschaftlern“. Gleichzeitig zeichne ihn aus, dass er mit seiner besonnenen und abwägenden Art die Debatte um embryonale Stammzellen in sehr positiver Hinsicht geprägt habe, so Kurth.

 

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