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Wochenrückblick KW 48

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Bestimmte Krebsmedikamente können dazu führen, dass die Krebzellen beweglicher werden und im Körper Metastasen bilden. Quelle: Krishnaraj Rajalingam

01.12.2008  - 

biotechnologie.de hat für Sie aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche aus den vergangenen Tagen zusammengefasst:


Ethikrat diskutiert über Biobanken +++ Krebstherapie mit Pferdefuß +++ Übergewicht genetisch behandeln +++ Deutsch-polnische Biotech-Zusammenarbeit läuft an +++ Neuer Biomarker für Herz- und Schlaganfallrisiko +++ Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Stammzellforscher




 




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NewsDen Volkskrankheiten auf die Spur kommen

DossierBiobanken: Fundgruben für die Wissenschaft 

Ethikrat diskutiert über Biobanken: Der Deutsche Ethikrat hat sich mit ethischen Herausforderungen von Biobanken befasst. Auf der jüngsten Sitzung des Gremiums am 27. November wies Regine Kollek, Mitglied des Ethikrates und Professorin für Technikfolgenabschätzung der modernen Biotechnologie in der Medizin an der Universität Hamburg, in ihrem Einführungsreferat auf die datenschutzrechtlichen Probleme einer massenhaften Speicherung von individuellen Genmustern hin. Eine tatsächliche Anonymisierung der von Forschungsbiobanken erhobenen Datensätze sei mittlerweile nicht mehr möglich. Das sei besonders deshalb prekär, da die Biobanken nicht nur Körpersubstanzen wie Blut, Sperma und Gewebeteile sammelten, sondern auch die dazugehörigen genetischen, demographischen, klinischen und persönlichen Daten. Kollek empfahl dem Ethikrat, sich dieses Themas erneut anzunehmen, und wurde im Verlauf der anschließenden Diskussion von einer Reihe von Mitgliedern in diesem Anliegen unterstützt. Der Deutsche Ethikrat wird sich in seiner Dezember-Sitzung darüber verständigen, ob und auf welche Weise er sich mit diesem Thema weiter befassen wird. Die derzeit gültige Stellungnahme des Ethikrates zu Biobanken stammt aus dem Jahr 2004 (pdf).



Krebstherapie mit Pferdefuß: Zu den Charakteristika von Krebszellen gehört es, dass sie den programmierten Zelltod (Apoptose), mit dem der Körper sich vor der Vermehrung defekter Zellen schützt, gezielt verhindern. Dazu exprimieren sie vermehrt so genannte Apoptose-Inhibitoren (IAPs). Diese sind das Ziel vieler Krebs-Medikamente: Denn reduziert man die Zahl der IAPs, werden Tumorzellen durch den Selbstschutzmechanismus des Körpers zerstört. Allerdings haben die IAPs noch eine weitere Funktion im Körper, wie Frankfurter Forscher in Zusammenarbeit mit den Universitäten in Würzburg und Philadelphia, USA, jetzt in der Fachzeitschrift Nature Cell Biology (16.11.2008, Online-Veröffentlichung) meldeten. Unterdrückt man die Bildung von IAPs, nimmt in einer anderen Signalkaskade, die unter anderem für die Wanderung von Zellen entscheidend ist, die C-RAF Kinase stark zu. Das bedeutet, dass auch die Bildung von Metastasen gefördert wird. Medikamente, die IAPs angreifen, sollten daher nach Ansicht der Forscher künftig mit Bedacht eingesetzt werden. "Diese Ergebnisse sind für uns sehr überraschend", erklärt Krishnaraj Rajalingam, Leiter der Emmy-Noether-Gruppe am Institut für Biochemie II der Frankfurter Goethe-Universität, "Bisher kannten wir die IAPs nur in ihrer Rolle als Unterdrücker der Apoptose, und jetzt stellen wir fest, dass sie auch einen Einfluss auf die MAP-Kaskade haben". Der Koautor der Veröffentlichung, Ulf R. Rapp von der Universität Würzburg, der vor 25 Jahren die C-RAF Kinase entdeckte, rechnet damit, dass diese Entdeckung die Krebstherapie entscheidend beeinflussen wird.



Übergewicht genetisch behandeln: Zuviel Fett im Körpergewebe kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie Diabetes oder Bluthochdruck führen. Forscher vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen und den National Institutes of Health im amerikanischen Bethesda haben jetzt ein Eiweiß entdeckt, das beim Abbau des Körperfetts eine entscheidende Rolle zu spielen scheint. (PLOS Biology, 25. November 2008). Mit einem systematischen Genscreening hat ein deutsch-amerikanisches Wissenschaftlerteam um Mathias Beller bei der Fruchtfliege 500 neue Gene identifiziert, die mit dem Auf- und Abbau von Körperfett zu tun haben. Dabei verwendeten die Wissenschaftler die Methode der RNA-Interferenz. Unter den Kandidaten befand sich auch die Geninformation für den COPI-Eiweißkomplex, der den Forschern schon in einem anderen Zusammenhang begegnet ist. "Er spielt eine Schlüsselrolle in einem ganz anderen, lebenswichtigen Prozess der Zelle, dem intrazellulären Transport von Proteinen und Lipiden", sagt Beller. Schalteten die Wissenschaftler den COPI-Komplex aus, der aus mindestens sieben Eiweißen besteht, so fehlte vor allem ein Mitspieler im Proteinverband auf den Lipidtröpfchen, das ATGL (Adipose Tryglyceride Lipase). Mit fatalen Folgen für den Organismus: Wenn ATGL fehlt, können überschüssige Fettreserven nicht abgebaut und als Energiequelle genutzt werden. "Unser Ziel ist nun, Moleküle zu finden, mit denen wir gezielt in das Zusammenspiel von COPI und ATGL eingreifen können. Diese könnten zukünftig neue therapeutische Möglichkeiten eröffnen, Fettleibigkeit und Übergewicht zu behandeln", sagt Beller.

Zur Homepage des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen: hier klicken



Deutsch-polnische Biotech-Zusammenarbeit läuft an: Zum 1. Dezember fällt der Startschuss für ein neues deutsch-polnisches Kooperationsprojekt in der Biotechnologie. Gemeinsam mit dem West-Pomeranian Center of Advanced Technologies Stettin (ZCZT) wird die BioRegion für Mecklenburg-Vorpommern, BioCon Valley, eine deutsch-polnische Kontaktstelle "Life Science" in Greifswald aufbauen. Ziel der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Kampagne "Research in Germany - Land of Ideas" unterstützten Initiative ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit beider Länder in Forschung und Industrie. Die erste Phase des Projekts beläuft sich auf zwölf Monate und konzentriert sich zunächst auf die Regionen um die Universitätsstädte Greifswald und Stettin. In dieser Zeit wird ein mehrsprachiger Projektkoordinator die Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen der Life-Science-Branche beider Regionen aufsuchen und die spezifischen Bedürfnisse und Kooperationsinteressen der jeweiligen Einrichtungen erheben. Unter dem Stichwort "Life Science Partnering" wird das Kontaktbüro mögliche Kooperationsbeziehungen anbahnen, die entsprechenden Kontakte herstellen und den Prozess der Zusammenarbeit kontinuierlich begleiten. Darüber hinaus wird das Kontaktbüro mehrere internationale Workshops und Veranstaltungen in beiden Ländern organisieren, die sich unter anderem dem Technologietransfer in Wissenschaft und Industrie sowie den diversen Finanzierungsmaßnahmen der Europäischen Union im Rahmen der Forschungsprogramme widmen. Ende 2009 ist zudem eine internationale Life-Science-Konferenz geplant, auf der die bis dahin erzielten Ergebnisse präsentiert werden.

Zur Homepage von BioConValley: hier klicken



 

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NewsEntdeckt: Wie Biomarker das biologische Alter verraten

Neuer Biomarker für Herz- und Schlaganfallrisiko: Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) haben zusammen mit Ärzten der Universität Tübingen einen neuen Biomarker identifiziert, mit dem sich das Herzinfarkt- sowie das Schlaganfallrisiko vorhersagen lassen. Bei dem Biomarker handelt es sich um das Eiweißmolekül Fetuin-A, das in der Leber gebildet und ans Blut abgegeben wird. Die Forscher konnten dokumentieren, dass hohe Blutwerte des Biomarkers mit einem drei- bis vierfach höheren Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall verbunden sind. Wie sie in der Fachzeitschrift Circulation der American Heart Association (24. November 2008, Online-Vorabveröffentlichung) berichten, könne Fetuin-A in Zukunft als neuer, unabhängiger Risikomarker für die Vorhersage von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedeutsam werden. Vor kurzem hatte das Team aus Ärzten und Epidemiologen bereits gezeigt, dass Fetuin-A ein unabhängiger Risikomarker für den Typ-2-Diabetes ist. Nun kann es erstmals belegen, dass auch ein starker Zusammenhang zwischen Fetuin-A-Spiegeln und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht und dies unabhängig von bekannten Risikofaktoren wie beispielsweise Bluthochdruck, Rauchen und Diabetes. Unabhängig von solchen Faktoren hatten Personen mit einem sehr hohen Fetuin-A-Blutwert im Vergleich zu Personen mit einem niedrigen Wert ein 3,3fach erhöhtes Herzinfarkt- beziehungsweise ein 3,8fach erhöhtes Schlaganfallrisiko.

Zur Homepage des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung: hier klicken



Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Stammzellforscher: Wegen möglicher Verstöße gegen das Stammzellgesetz ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft gegen den Stammzellforscher Jürgen Hescheler. Der zuständige Oberstaatsanwalt Günther Feld bestätigte am 26. November, dass seine Behörde Unterlagen vom Robert-Koch-Institut angefordert habe. Feld sprach von "Unstimmigkeiten", denen er nachgehen wolle. Hescheler, der Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung ist, war an einer Publikation beteiligt , die im Oktober im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht wurde. Dabei handelte es sich um eine Vergleichsstudie von embryonalen Stammzellen mit Hodenzellen (mehr...). Das Projekt befand sich allerdings nicht auf der Liste der vom RKI genehmigten Forschungsanträge. "Es gibt Hinweise darauf, dass Hescheler einen Teil seiner Versuche ohne unsere Genehmigung unternommen hat", sagte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Hescheler gilt seit langem als einer dezidierter Kritiker des deutschen Stammzellgesetzes. Das Stammzellgesetz war erst in diesem Jahr gelockert worden (mehr...). Forscher dürfen nun embryonale Stammzellen aus dem Ausland einführen, die vor dem 1. Mai 2007 entstanden sind. Zuvor durfte in Deutschland nur mit ausländischen embryonalen Stammzellen geforscht werden, die vor dem 1. Januar 2002 gewonnen wurden.

Zur Homepage der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung: hier klicken

 

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