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Brautschau der Biotech-Branche: Mehr als 2000 Besucher auf der BioEurope in Hamburg

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Eröffnungsplenum auf der BioEurope in Hamburg: Mehr als 2000 Besucher zählte die Konferenz. Quelle: EBD Group

15.11.2007  - 

Als Gastgeber für die diesjährige BioEurope hat sich Norddeutschland von seiner besten Seite gezeigt: Bei den rund 2250 Gästen, die vom 12. bis 14. November den Weg nach Hamburg fanden, setzte sich die Hafenstadt gekonnt in Szene. Mit einem Besucherplus von 17 Prozent hat die BioEurope erstmals seit ihrem 13jährigen Bestehen die 2000er-Marke durchbrochen. Kernstück der Veranstaltung ist das Partnering - eine Art professionelle Brautschau und -vermittlung für die Biotech-Branche. Vor allem europäische Biotech-Firmen aus dem  medizinischen Bereich und Pharmaunternehmen nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Projekte und Therapiekandidaten auszutauschen sowie neue Kooperationen anzubahnen. An drei Tagen fanden insgesamt 200 Firmenpräsentationen und 8500 arrangierte Einzelgespräche statt.

Seit 13 Jahren findet die BioEurope an wechselnden Standorten in Deutschland statt, mit wachsendem Zuspruch. Nachdem die letzte Veranstaltung in Düsseldorf stattfand, wurde die diesjährige Partnering-Konferenz von der Stadt Hamburg, dem Land Schleswig-Holstein sowie der Norddeutschen Life Science Agentur Norgenta nach Hamburg geholt. Schon im letzten Jahr zeigten die Besucherzahlen eine Steigerung um 27 Prozent, in diesem Jahr ging es erneut nach oben: Von 1850 Gästen in Düsseldorf stieg die Zahl dieses Mal auf 2250.  „Dass wir zum ersten Mal die 2000-Marke durchbrochen haben, freut uns sehr“, sagte Carola Schropp, Managing Partner des Veranstalters EBD Group. Neben interaktiven Workshops, Diskussionsrunden und der Ausstellung ist das Partnering das Herzstück der Veranstaltung. Um diese Art von Einzelgesprächen so effizient wie möglich zu gestalten, bietet die BioEurope allen registierten Teilnehmer über eine spezielle Software das gezielte Arrangement von Meetings an: 8.500 Gespräche wurde auf diese Weise in diesem Jahr organisiert, 1.500 mehr als im vergangenen Jahr.

Als Sponsor und Gastgeber der Konferenz war auch die norddeusche Politik zufrieden und zog ein positives Fazit. „Für die Region ist das ein entscheidender Erfolg und ein Zeichen, dass die gemeinsame Arbeit der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein in den Life Sciences Früchte trägt“, sagte der Hamburger Wissenschaftssenator Jörg Dräger bei der Eröffnung der Veranstaltung am Montag.

Hamburg nutzt Veranstaltung zur Profilierung

European ScreeningPort

Eine Art Hafen für exzellente akademische Ideen soll es sein, aber auch ein Marktplatz für Pharma- und Biotech-Unternehmen. Die Ziele des neuen Zentrums für Wirkstoffforschung in Hamburg, das Evotec gemeinsam mit öffentlichen Partnern gestartet hat, sind hoch gesteckt.

Mehr Informationen

Angesichts der Präsenz vieler hochkarätiger Vertreter von Pharmafirmen wie Bayer-Schering, AstraZeneca, Pfizer, Merck Serono und Boehringer Ingelheim nutzte Norddeutschland die Chance, sich als Life-Science-Standort zu profilieren. Insbesondere das gemeinsam mit der Biotech-Firma Evotec AG neu gegründete Wirkstoffforschungszentrum European ScreeningPort in Hamburg konnte sich auf diese Weise einem internationalen Publikum vorstellen. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann verwies darüber hinaus auf die geplante Ansiedlung eines Fraunhofer Instituts für Marine und Medizinische Biotechnologie in Lübeck mit Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro. Ein erster Spatenstich ist für 2011 vorgesehen. Bis dahin soll eine bereits vorhandene Arbeitsgruppe des Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) als Keimzelle am Standort Lübeck weiterentwickelt werden.

Mehr Informationen zum Elite-Wettbewerb
Lebenswissenschaften punkten in Runde zwei der Exzellenzinitiative

Desweiteren stellte Austermann dem BioEurope-Publikum das im  bundesweiten Elitewettbewerb erfolgreiche Exzellenzcluster "Netzwerk Entzündungsforschung - Inflammation at Interfaces“ an der Universität Kiel unter Leitung von Professor Stefan Schreiber vor, der in jüngster Zeit insbesondere durch seine Aktivitäten zur Analyse von SNPs im Nationalen Genomforschungsnetz (NGFN) auffiel (mehr...) und sich im Exzellenzcluster um die frühzeitige Kooperation mit Pharmakonzernen bemühen will. Die 70 bereits kooperierenden Wissenschafltergruppen sollen im Rahmen der Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft auf mehr als 100 aufgestockt werden.  „Wir können im Wettbewerb der Biotech-Regionen mithalten, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene“, betonte Austermann. Gleichzeitig seien beide Bundesländer mit Unterstützung der Norgenta derzeit dabei, für den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgelobten Clusterwettbewerb eine Bewerbung vorzubereiten. „Wir haben inzwischen rund 120 Unternehmen aus Medizintechnik und Biotechnologie gewinnen können, um uns als Cluster zu präsentieren“, sagte Norgenta-Geschäftsführerin Kathrin Adlkofer am Rande der BioEurope. Ihrer Einschätzung nach sei durch diese Bewerbung eine große Begeisterung in der Region zu spüren. „Wir rechnen uns gute Chancen aus, aber selbst wenn wir nicht als Sieger hervorgehen, hat sich das Engagement auf jeden Fall gelohnt“, betonte sie.

Deutsche Katerstimmung trifft auf Europa

200 Unternehmen stellten ihre Forschungs- und Entwicklungspipeline in 15minütigen Präsentationen vor.Lightbox-Link
200 Unternehmen stellten ihre Forschungs- und Entwicklungspipeline in 15minütigen Präsentationen vor.Quelle: EBD group

Eine solche Begeisterung für Biotechnologie ist derzeit aus gesamtdeutscher Sicht nicht überall zu sehen. Die diesjährige BioEurope kommt just zu einer Zeit, in der sich angesichts der gescheiterten Zulassung des Krebsmedikaments Satraplatin der Münchner GPC Biotech AG bei vielen Firmen und Finanziers eher Katerstimmung breitmacht. Vieles kreist nun um die Frage, welches Business-Modell für Biotech-Unternehmen in der Pharmabranche am sinnvollsten erscheint. Während früher Unternehmen mit Technologie-Plattformen eher belächelt wurden, stehen sie heute mitunter besser da als ihre Kollegen, die auf die Entwicklung eines Produktes gesetzt haben – und bei einem Scheitern das volle Risiko tragen müssen. „Dass man auf einem Bein nicht gut gehen kann, sollte nun auch der letzte bemerkt haben“, kommentierte Finanzexperte Ludwig Felber von der Beraterfirma Viscardi am Rande der BioEurope. Andererseits – und auch das wurde in Hamburg erneut deutlich – sind große Pharmaunternehmen zunehmend auf die kleinen angewiesen. Ohne sie wird es für Big Pharma deutlich schwieriger, für einen konstanten Nachschub neuer Therapiekandidaten zu sorgen - angesichts des Wegfalls von Patenten großer Blockbluster. Wie Alnylam-Geschäftsführer John Maraganore auf der Podiumsdiskussion am Montag betonte, müssen Biotech-Unternehmen dabei zudem immer weniger als Bittsteller auftreten, weil auch frühe Kandidaten für Pharmafirmen zunehmend interessant sind. „Ich sehe einen Trend hin zu mehr nicht-exklusiven Deals und der stärkeren geografischen Aufsplittung von Lizenzen“, sagte er. Jan Lundberg, Vizepräsident Discovery Research beim britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca, der im Sommer die US-Biotech-Firma MedImmune in einem der größten Deals der Biotech-Geschichte für 15 Milliarden US-Dollar übernommen hat, setzte sich auch für eine Kooperation auf Augenhöhe ein. „Wir stehen vor der großen Herausforderung, MedImmune sinnvoll bei uns zu integrieren, dabei aber so selbstständig wie möglich zu lassen“, sagte er.

BioEurope 2007

Sie wollen mehr über die 13. BioEurope erfahren? Mehr Informationen erhalten Sie unter:

www.ebdgroup.com/bioeurope

Pharmafirmen in großen Gruppen angereist

Wie sehr sich das Verhältnis zwischen Pharma und Biotech gewandelt hat, zeigte die Vielzahl an Vertretern großer Pharmakonzerne, die sich auf der BioEurope nach interessanten Kooperationspartnern umschauten. Allein Boehringer Ingelheim war mit zwanzig Personen vertreten, Merck Serono mit acht und Johnson&Johnson mit dreizehn. Auch Bayer-Schering ist in großer Gruppe angereist. „Für unser Team ist es die erste Möglichkeit, nach dem Merger  gemeinsam auftzutreten“, sagte Michael Yeomans, Senior Vizepräsident für Global Business Development and Licensing bei Bayer Schering Pharma. Darüber hinaus habe sich die BioEurope aus seiner Sicht zu einem wichtigen Scouting-Platz entwickelt. „Hier können wir aktuelle Verhandlungspartner treffen sowie schnell zu neuen Kontakten kommen.“ Die mehr als 8000 arrangierten Einzelgespräche der BioEurope-Teilnehmer zeigen zudem, dass es in Europa offenbar trotz der Rückschläge genug Ideen und Produktkandidaten gibt, über die es zu verhandeln lohnt.

Das Convetion Center Hamburg war Veranstaltungsort der 13. BioEurope.Lightbox-Link
Das Convention Center Hamburg war Veranstaltungsort der 13. BioEurope.

Für das Gros der Besucher – Verteter von Biotech-Unternehmen – also genug Potenzial, um sich der professionellen Brautschau zu stellen. „Ich hatte hier rund 30 Meetings“, erzählt beispielsweise Martin Pöhlchen, Geschäftsführer der Revotar Biopharmaceuticals aus Henningsdorf, die Therapien gegen Atemswegs- und Hauterkrankungen auf der Basis von Selektin-Antagonisten entwickelt. Sein Kommentar am Mittwoch, dem letzten Tag der Konferenz, war positiv gestimmt: „Ich bin seit zehn Jahren bei der BioEurope dabei, weil sie sehr professionell ist und auch die Qualität der Gespräche steigt."

Mit Vertretern aus 46 Ländern und 21 Länderdelegationen zeigte sich die BioEurope in Hamburg zudem noch internationaler als in den vergangenen Jahren. So nutzten unter anderem Frankreich, Malaysia, Indien, China, Ungarn und Spanien die Gelegenheit, sich mit Ständen in der Ausstellungshalle zu präsentieren. Aber auch die bei der BioEurope als Co-Veranstalter auftretenden Unternehmensverbände BIO (Bioindustry Organisation, USA) und die Biotech-Vereinigung des Europäischen Pharmaverbandes EFPIA, die European Biopharmaceuticals Enterprises (EBE), waren mit eigenen Ständen vertreten. „In diesem Jahr hatten wir zwar weniger Publikumsverkehr am Stand, aber aus unserer Sicht ist die Veranstaltung eine der wichtigsten Biotech-Konferenzen in Europa“, so EBE-Vertreterin Joëlle Baruti.

 

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