Wochenrückblick KW 43
04.11.2007 -
biotechnologie.de hat für Sie sechs aktuelle Nachrichten zur Biotech-Branche der vergangenen Tage zusammengefasst:
Fahrplan zur Selbsterneuerung von Blutstammzellen aufgedeckt +++ Schlechte Studiendaten zu Satraplatin lösen Kursrutsch bei GPC Biotech aus +++ Strüngmann-Milliardäre investieren 40 Millionen Euro in Glykobiotechnologie +++ Campus Berlin-Buch: Mit 7-Tesla-MRT hochauflösender Blick ins Körperinnere +++ Vordere Plätze für Biotech-Unternehmen bei Deloitte-Ranking der am schnellsten wachsenden Technologie-Firmen in Deutschland +++ Braunschweiger HZI startet englisches Wissensportal zur Infektionsforschung
Mehr zum Thema auf biotechnologie.de |
Studie: Bestandsaufnahme der Regenerativen Medizin in Deutschland |
Fahrplan zur Selbsterneuerung: Wissenschaftler des von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) koordinierten und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Zentrums für Regenerative Medizin (REBIRTH) haben bei adulten Stammzellen einen Ansatzpunkt gefunden, wie sich die Selbsterneuerung gezielt fördern lässt. Wie die Forscher um Bernhard Schiedlmeier und Hannes Klump gemeinsam mit portugiesischen Kollegen in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America" (PNAS, 2007, 23. Oktober, Online) berichten, schlagen genetisch veränderte Blutstammzellen mit einer erhöhten Dosis des Eiweißes HOXB4 bevorzugt den Weg der Regeneration ein. Die Forscher konnten molekulare Schaltstellen identifzieren, über die das Eiweiß HOXB4, ein Vertreter der sogenannten Homeobox-Genfamilie, Regenerationssignale beeinflusst. Aus Sicht der Wissenschaftler ergeben sich daraus Angriffspunkte für die Entwicklung von Medikamenten oder gentherapeutischen Eingriffen, um die Regeneration von Blutstammzellen klinisch nutzbar zu machen.
Mehr Informationen zu Rebirth: www.rebirth-hannover.de
Schlechte Studiendaten für GPC: Das Münchner Biotech-Unternehmen GPC Biotech muss einen weiteren Rückschlag einstecken. Die am 30. Oktober veröffentlichten Daten zur Phase III-Studie für das Chemotherapeutikum Satraplatin zeigten bei Prostatakrebspatienten gegenüber dem Scheinmedikament keine längere Überlebensdauer. Nach dieser Nachricht brach der Aktienkurs um knapp 70 Prozent ein. Schon im Juli verlor das Unternehmen die Hälfte seines Wertes, nachdem ein Beratergremium der amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde FDA den beschleunigten Zulassungsantrag ablehnte. Danach zog GPC den Antrag auf vorzeitige Zulassung komplett zurück. Nun richten sich die Hoffnungen auf den Einsatz Satraplatins bei anderen Krebsarten. Die klinischen Studien hierzu befinden sich allerdings noch in einer frühen Phase.
Mehr Informationen: hier klicken
Mehr zum Thema auf biotechnologie.de |
Förderportrait: Wenn Wissenschaft auf Zucker setzt Bestellservice: Die Zukunft ist süß |
Aufwind für Glykobiotechnologie: Das Berliner Unternehmen Glycotope hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 40 Millionen Euro abgeschlossen. Das Geld stammt von der Jossa Arznei GmbH München, die den ehemaligen Hexal-Gründern Thomas und Andreas Strüngmann gehört. Wie die Glycotope GmbH am 1. November mitteilte, soll das Geld in die klinische Entwicklung von drei eigenen Medikamenten bis in späte klinische Phasen sowie die Zulassung eigener Produktionszelllinien fließen. In einer zweiten Stufe wurden weitere Beteiligungen vereinbart. Glycotope wurde 2001 gegründet und hat eine Technologie zur gezielten Veränderung von Zuckerstrukturmustern auf therapeutischen Eiweißen entwickelt.
Mehr Informationen: www.glycotope.com
Hochauflösender Blick ins Körperinnere: Im Rahmen einer Festveranstaltung zum 15-jährigen Bestehen des Campus Berlin-Buch mit Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse und dem Berliner Staatssekretär für Wissenschaft Dr. Hans-Gerhard Husung haben das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und seine Kooperationspartner aus Wissenschaft und Industrie den Grundstein für ein neues Gebäude gelegt. Es ist zugleich die neunte Grundsteinlegung auf dem Campus in 15 Jahren. Der Zwei-Millionen-Euro-Bau wird einen 7-Tesla-Ganzkörper-Magnetresonanz-Tomographen (7-Tesla-MRT) für die medizinische Forschung aufnehmen. Das acht Millionen Euro teure Gerät soll ab 2008 die Untersuchung des Menschen vor allem bei Herz-Kreislauferkrankungen und bei Krebs verbessern. Die Forscher erhoffen sich von den extrem hochaufgelösten Bildern Einblicke in kleinste Strukturen, in einzelne Zellen, und einzelne Moleküle sowie Stoffwechselvorgänge. Ziel ist, Krankheitsrisiken und Krankheitsprozesse sehr früh aufzuspüren. Die Grundsteinlegung markiert gleichzeitig den Beginn des ersten Bauabschnitts für das Experimental and Clinical Research Center (ECRC), das das MDC gemeinsam mit der Charité - Universitätsmedizin für rund 45 Millionen Euro errichten wird.
Mehr Informationen: hier klicken
Schnell wachsende Firmen: Die Unternehmensberater von Deloitte haben die Sieger der am schnellsten wachsenden Technologie-Unternehmen in Deutschland gekürt. Unter den "Technology Fast 50" befinden sich zwei Biotech-Firmen und ein Medizintechnik-Unternehmen: ProBioGen AG aus Berlin, die sich auf die Optimierung der biopharmazeutischen Produktion in Säugetierzellen konzentiert, hat mit einer 5-Jahreswachstumsrate von 1117,78 Prozent Platz 13 erreicht. Die Geneart AG aus Regenburg, ein Spezialist für maßgeschneiderte Gene, schaffte mit einem 5-Jahreswachstum von 508,80 Prozent Platz 21 im Deloitte-Ranking. Das Medizintechnik-Unternehmen JPK Instruments AG erreichte mit einem Wachstum von 970,74 Prozent innerhalb von fünf Jahren Platz 14.
Die gesamte Liste: hier klicken
Englisches Wissensportal zur Infektionsforschung: Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig hat die englischsprachige Webseite "Infection Research-News and Perspectives" gestartet. Damit soll der gestiegenen Bedeutung der Infektionsforschung mit Nachrichten zu neu erschienenen Fachartikeln, monatlichen Hintergrundberichten zu einem Brennpunktthema und einem Service-Angebot mit Veranstaltungshinweisen Rechnung getragen werden. Nach Aussage des Initiators und HZI-Forschers Klaus Schughart ist das Onlineangebot als Orientierungshilfe in einem rasch fortschreitenden Forschungsgebiet gedacht, das Infektionsforscher vernetzen soll und gleichzeit fachfremden Wissenschaftlern Einblicke bietet. Finanziert wird die Webseite aus Mitteln des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft.
Mehr Informationen: www.infection-research.de