Krebsimmuntherapie: Biontech und Sanofi mit Megadeal
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- Weitere millionenschwere Kooperationsvereinbarung mit einem Pharmariesen: Die Mainzer Biotech-Firma Biontech arbeitet künftig mit Sanofi an neuen Krebsimmuntherapien. Quelle: biotechnologie.de
03.11.2015 -
Das Know-how deutscher Biotech-Unternehmen in Sachen Krebsimmuntherapie ist derzeit bei Big Pharma offensichtlich heißbegehrt: Nun hat die Mainzer Biontech AG mit dem französischen Gesundheitskonzern Sanofi ein hochdotiertes Kooperations- und Lizenzabkommen für bis zu fünf Krebsimmuntherapien geschlossen. Der Wert des Deals: 54 Millionen Euro. Mit Meilensteinzahlungen winken den Mainzern potenziell sogar mehr als 1,3 Milliarden Euro.
Der Abschluss des mehrjährigen, exklusiven Kooperations- und Lizenzabkommens wurde am 3. November bekanntgegeben. Die zu entwickelnden fünf Krebsimmuntherapien basieren auf Biontechs synthetischen Boten-RNA-Technologie (mRNAs). Außerdem soll die Firma aus Mainz einen Teil des für die Entwicklungsprozesse benötigten mRNA-Materials aus der unternehmenseigenen GMP-Herstellung beisteuern. Sanofi zahlt insgesamt 54,4 Mio. Euro Vertragsabschlussgebühr – mögliche frühe Meilensteinzahlungen eingerechnet. Darüber hinaus sind sogar 272 Mio. Euro je Kandidat an weiteren Meilensteinzahlungen für die Entwicklung, Zulassung und Vermarktung sowie weitere produktbezogene Zahlungen vereinbart worden. Damit beliefe sich der potenzielle Wert des Deals auf über 1,3 Milliarden Euro.
Zwei Produkte gemeinsam vermarkten
Vereinbarte eventuelle Lizenzgebühren bis in den zweistelligen Bereich auf die Produkterlöse sind hier noch nicht eingerechnet. Außerdem hat Biontech die Option, zwei der fünf mRNA-Produkte gemeinsam mit Sanofi zu entwickeln und in der Europäischen Union und den USA zu vermarkten. „Die Kooperation mit Sanofi ist bahnbrechend: Durch die Nutzung unserer großen Bandbreite an mRNA-Technologien und unseres weitreichenden Verständnisses in der Tumorimmunologie wird sie es uns ermöglichen, gemeinsam mit Sanofi eine völlig neue Kategorie von Immunmedikamenten gegen Krebs zu entwickeln”, sagt Biontech-Chef Ugur Sahin, Biontech.
Weitere Millionendeals vor Monaten vermeldet
Erst im Frühjahr konnte die deutsche Biotech-Firma den Abschluss einer Forschungskooperation mit dem US-Konzern Eli Lilly vermelden (mehr...). Mit je 27 Mio. Euro Vorabzahlung und Beteiligung sowie möglichen 269 Mio. Euro Prämien je Kandidat lag er in etwa in der gleichen Liga. Der Deal betrifft allerdings nicht die Produktklasse der mRNA-Therapeutika, sondern ist im Bereich der adoptiven T-Zell-Immuntherapien angesiedelt. Der große Vorteil des Sanofi-Deals für Biontech im Vergleich zu dem mit Eli Lilly liegt in den ausgehandelten Optionen, zwei Produkte mit den Franzosen gemeinsam zu vermarkten. Ausführliche Informationen zur Geschichte von Biontech und zu den Kooperationsvereinbarungen mit Eli Lilly finden sie hier ( mehr...).
Heißbegehrtes Immunonkologie-Know-How
Der neue Deal reiht sich ein in eine rapide wachsende Liste millionenschwerer Kooperationsabkommen von Big Pharma mit deutschen Biotech-Firmen. Die deutschen Pharmakonzerne Merck (Partner: Morphosys; mehr...) sowie Boehringer (Partner: Curevac; mehr...) haben sich in letzter Zeit massiv in diesem Feld verstärkt. Die US-Firma Juno verstärkte sich mit Göttinger Zelltechnik-Expertise (mehr...). Die Tübinger Immatics ging mit Morphosys eine Forschungsallianz ein (mehr...). Zudem sicherte sich Immatics eine millionenschwere US-Förderung in Texas und wird am M.D. Anderson Cancer Center in Houston T-Zelltherapien entwickeln (mehr...). Mit Sanofi kooperiert bereits die Hamburger Evotec AG (mehr...) im Feld der Krebsimmuntherapien.
