Konsortium für translationale Krebsforschung gestartet
30.10.2012 -
Auftakt für ein nationales Spitzennetzwerk zur Bekämpfung von Krebs: In Heidelberg ist am 29. Oktober das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) offiziell gegründet worden. Neben dem Kernzentrum in Heidelberg werden künftig Einrichtungen aus der Hochschulmedizin und außeruniversitäre Institute an sieben Partnerstandorten ihre Expertise bündeln. Ziel ist es, Ergebnisse aus der Forschung schneller in die klinische Anwendung zu bringen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Aufbau des DKTK bis 2015 mit insgesamt 80 Millionen Euro. Anlässlich der Gründungsfeier des Konsortiums weihte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Universitätsklinikum auch das neue Bestrahlungsgerät namens Gantry ein.
Eine Festveranstaltung in Heidelberg markierte den Auftakt des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung. Ziel dieses interdisziplinären Forschernetzwerks: Das Wissen aus den Labors und Kliniken bündeln, damit es schneller in die Patientenversorgung münden kann. Das DKTK reiht sich in die insgesamt sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, die auf Initiative des BMBF gegründet wurden und die sechs Volkskrankheiten ins Visier genommen haben (mehr...).
Acht Standorte mit über 160 Wissenschaftlern und Ärzten
Neben dem BMBF sind auch die deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum DKFZ an der Initiative beteiligt. Kernzentrum des DKTK ist Heidelberg, hinzu kommen sieben Partnerstandorte (siehe Tabelle unten). Das Netzwerk wird sowohl vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als auch von den sieben Bundesländern gefördert, in denen sich die Forschungspartner befinden. So wird das Vorhaben in diesem Jahr mit 12 Millionen Euro unterstützt. Bis zum Jahr 2014 soll das Budget dann auf jährlich etwa 28 Millionen Euro steigen.
An jedem der Partnerstandorte soll ein vom DKFZ und der jeweiligen Universitätsklinik getragenes Translationszentrum eingerichtet werden. Die Erkenntnisse von mehr als 160 Wissenschaftlern und Ärzten aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen soll so fachübergreifend verknüpft werden. „Wir schaffen so einen einzigartigen Rahmen, in dem onkologische Spitzenforschung dem Wohle des Menschen dienen kann“, fasste Schavan die Bedeutung des Konsortiums bei der Gründungzeremonie in Heidelberg zusammen.
Von Krebsentstehung über Diagnostik bis Strahlentherapie
Das wissenschaftliche Gesamtkonzept des Deutschen Konsortiums für translationale Krebsforschung sieht sieben Forschungsprogramme auf den Gebieten Signalwege der Krebsentstehung, Molekulare Diagnostik von Krebserkrankungen, Tumorimmunologie, Stammzellen und Krebs, Bildgebung und Strahlentherapie, Therapieresistenz sowie Krebsvorbeugung und Früherkennung vor. An jedem Programm beteiligen sich jeweils mehrere Standorte.
Schavan weihte bei ihrem Besuch am Heidelberger Universitätsklinikum zudem ein innovatives Strahlungsgerät am Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) ein. Die Schwerionen-Bestrahlungsanlage namens „Gantry“ ist trotz ihrer 670 Tonnen Gewicht äußerst beweglich. Ihre Beweglichkeit ermöglicht eine sehr gezielte Behandlung von Krebsherden an Problemstellen. So soll das Gerät unter anderem zur Behandlung von Hirntumoren eingesetzt werden. Das HIT ist Partner des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT (mehr...). Die gesamte Anlage des Ionenstrahl-Therapiezentrums – es ist so groß wie ein halbes Fußballfeld – hat 119 Millionen Euro gekostet.
Darüber hinaus stehen allen DKTK-Partnern Forschungsplattformen zur Verfügung: Die Klinische Kommunikationsplattform soll etwa ermöglichen, Patienten nach einheitlichen Bedingungen zu diagnostizieren, um ihnen anschließend in klinischen Studien innovative Behandlungsprotokolle anzubieten. Verschiedene Service-Einheiten erlauben Routinelaborarbeiten auszulagern und nach einheitlichen Standards durchzuführen.
Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) | |
Standorte | Partner |
Berlin |
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Dresden |
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Essen/Düsseldorf |
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Frankfurt am Main/Mainz |
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Freiburg |
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Heidelberg |
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München |
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Tübingen |
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