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Highschool-iGEM 2012: Heidelberger Team räumt ab

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iGem 2012 HS Jamboree - alle Teams auf einen Blick Quelle: igem.org

05.07.2012  - 

Die fünf Schüler des Heidelberger iGEM-Teams konnten ihr Glück kaum fassen als sie am Ende eines ereignisreichen Tages auch noch mit dem Hauptpreis belohnt wurden. Als erstes deutsches Team überhaupt waren sie beim internationalen Schülerwettbewerb iGEM („International Competition of Genetically Engineered Machines“) zur Synthetischen Biologie mit ihrer Idee eines vor UV-Strahlung-warnenden Bakterienschmuckes angetreten. Neben dem Gesamtsieg heimste das einzige deutsche Team auch noch Preise in fünf weiteren  Kategorien ein.

Der Preisverleihung am 30. Juni in Greenfield (Indiana, USA) waren Monate der Vorbereitung vorausgegangen. Nach dem Unterricht und am Wochenende trafen sich die fünf Gymnasiasten im Heidelberger Life-Science Lab um an ihrer Idee für die Schüler-Ausgabe des iGEM-Wettbewerbs zu tüfteln. Der iGEM-Wettbewerb wird seit 2003 vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston jährlich ausgerichtet. Im letzten Jahr fand erstmals zur traditionellen studentischen iGEM-Ausscheidung ein Schülerwettbewerb statt. iGEM soll Schüler und Studenten dazu animieren, sich mit Fragestellungen der Synthetischen Biologie auseinandersetzen. Die Aufgabe ist es dabei, gezielt bestimmte künstliche Biomoleküle, Zellen oder Bakterien mit speziellen Eigenschaften zu konstruieren, die es in der Natur so nicht gibt und die eine bestimmten Zweck erfüllen.

Stolz präsentieren die jungen Forscherinnen den von ihnen entwickelten Bakterienschmuck.Lightbox-Link
Stolz präsentieren die jungen Forscherinnen den von ihnen entwickelten Bakterienschmuck.Quelle: iGem-Team Heidelberg

Bakterien-Schmuck gegen Hautkrebs

Die Idee der Heidelberger Schüler: Armbänder und Halsketten, die über einen Farbumschlag dem Träger anzeigen, wie lange er in der Sonne bleiben kann. Gentechnisch veränderte Mikroben dienen hierbei als lebende Strahlensensoren. „UV-Strahlung schädigt die DNA bei Bakterien aber auch beim Menschen. Es gibt ganz viele Reparaturmechanismen, die da greifen und Schäden reparieren. Dieser Reparaturmechanismus wird aktiviert, wenn UV-Strahlung auf das Bakterium fällt“, so die 16-jährige Schülerin Charlotte Bunne im Gespräch mit biotechnologie.de. Das machten sich die Jungforscher zu nutze. Setzt sich der Reparaturmechanismus in Gang, wird auch ein bestimmtes Reportergen aktiviert. Dieses Gen kodiert wiederum für ein Enzym, das einen in der Bakterienlösung enthaltenen Stoff umsetzt und so den Farbumschlag auslöst. Für den Anwender ist dies das Signal besser den Schatten aufzusuchen. Der ebenfalls 16-jährige Jakob Kreft nahm für die Teilnahme am iGEM-Wettbewerb einige Strapazen in Kauf: „Ich bin fast täglich von meinem Heimatort in Wiesbaden nach der Schule zum Life-Science Lab nach Heidelberg gefahren. In letzter Zeit haben wir dann bis Mitternacht oder auch am Wochenende an unserem Projekt gearbeitet.“

In dieser Folge von biotechnologie.tv wird das Heidelberger Schüler-iGEM-Team vorgestellt und Braunschweiger Forscher berichten wie sie Schwachstellen des Pesterregers aufdecken.Quelle: biotechnologie.tv

Der Einsatz der Teenager sollte sich bei der Preisvergabe auszahlen. Insgesamt hatten sich 39 Teams aus Mexiko, der Türkei, den USA und China beim iGEM-Wettbewerb angemeldet. Ein Teil davon konnte bei der Vorauswahl überzeugen und in die USA reisen um der Jury ihr Projekt vorzustellen. Für Mariam Harmouche vom Heidelberger iGEM-Team war das Kennenlernen der anderen Schüler eines der Highlights des Wettbewerbs: „Ich fand auch die Projekte der anderen Teilnehmer sehr interessant. Überraschend war für mich, dass wir uns überhaupt nicht als Konkurrenten angesehen haben. Der Umgang miteinander war sehr locker und entspannt.“ Die 19-jährige Schülerin machte neben der Teilnahme am iGEM-Wettbewerb auch noch ihr Abitur und stellte die Idee des Bakterien-Schmucks zusammen mit Jakob Kreft der Jury vor. „Unsere Präsentation war sehr lustig und kam deswegen wohl auch so gut an. Während wir das Konzept erklärten, haben die restlichen aus unserem Team als Models mit Sonnenbrillen der Jury den Schmuck präsentiert. Die Jury war davon total begeistert.“  

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Legostein-Trophäe abgeräumt

Neben einer außergewöhnlichen Präsentation konnten die deutschen Schüler vor allem mit ihren Experimenten zu ihrem Projekt überzeugen. Die meisten Teams konnten nicht mehr als eine Idee und erste Versuchsansätze dazu präsentieren. Ganz anders die Heidelberger: Ihre Versuche zeigten, dass ihr Bakterienschmuck tatsächlich die UV-Strahlung anzeigen konnte. Deshalb hatten sich die Schüler schon im Vorhinein gute Chancen ausgerechnet. Dass die fünf Jungforscher aber neben fünf Preisen in den zehn Spezialkategorien am Ende auch noch die grüne Legostein-Trophäe gewannen, überraschte Jakob Kreft jedoch sehr: „Ich war total baff und dachte die Jury hätte sich vertan als wir immer wieder aufgerufen wurden. Uns war das schon etwas unangenehm. Der Sieg war uns aber eigentlich nicht wichtig. Hauptsache wir hatten Spaß.“ Im nächsten Jahr wollen die Schüler des Life-Science Labs ihre Trophäe natürlich verteidigen – dann aber in anderer Besetzung. Zudem wollen sie ihre Idee des Bakterien-Schmuckes noch weiter ausbauen und ihn für verschiedene Hauttypen anpassen oder sogar eine ganze Farbskala je nach Strahlungsintensität einbauen. Die teilnehmenden Schüler kommen aus verschiedenen Schulen in Wiesbaden, Kalsruhe und Heidelberg und forschen schon seit Jahren in ihrer Freizeit am Heidelberger Life-Science Lab, einer Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), welches das Ziel hat, mathematisch und naturwissenschaftlich begabte Mittel- und Oberstufenschüler zu fördern. In Arbeitsgruppen und mit Forschungsprojekten werden die Schüler so auf eine mögliche spätere Forscherkarriere vorbereitet.

© biotechnologie.de/al

 

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