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Software für patientengerechte Therapiemodelle

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Welches Geschäftsmodell bei der Personalisierten Medizin das richtige ist, ist noch schwer zu erkennen. Quelle: BIEM CEIP

08.11.2011  - 

Ein Arzneimittel, das einem Patienten hilft, kann für einen anderen mit gleicher Diagnose wirkungslos bleiben oder sogar erhebliche Nebenwirkungen hervorrufen – auf dieser Erkenntnis basiert die personalisierte Medizin (PM). Kleine Unterschiede in der Stoffwechselverarbeitung, im Immunsystem oder im Erbgut können Gründe dafür sein, dass unterschiedliche Patientengruppen verschieden auf die gleiche Therapie reagieren. Das hört sich in der Theorie gut an, doch ob ein Medikament tatsächlich erfolgreich ist, entscheidet sich erst am Markt. Unter der Federführung des Instituts Potsdam Transfer der Universität Potsdam werden derzeit die betriebswirtschaftlichen und patentrechtlichen Dimensionen der PM erforscht. Das Verbundprojekt „Dienstleistungspotenziale in der individualisierten Medizin“ (DPM) wird vom Bundesforschungsministerium (BMBF) mit 1,1 Millionen Euro gefördert. 

Durch die personalisierte Medizin soll zukünftig jeder Patient entsprechend seiner Erkrankung und seiner persönlichen Besonderheiten behandelt werden. In dieser Folge der Kreidezeit erklären wir, wie das funktionieren könnte.Quelle: biotechnologie.tv

„Bei der personalisierten Medizin geht es nicht darum, dass jeder Patient seine persönlich hergestellten Pillen bekommt“, stellt Projektmitarbeiter Andreas Braun klar. „Ziel ist vielmehr, durch Tests bestimmte Subpopulationen zu identifizieren, und dann für eine optimale Therapie die entsprechenden Medikamente bereitstellen.“ Als übergreifendes Konzept zwingt die PM die Akteure am Gesundheitsmarkt dazu, neue Verbindungen zu schaffen. Vor allem zwei Bereiche müssen dazu so intensiv zusammenarbeiten wie nie zuvor: Pharmaunternehmen, die das Arzneimittel herstellen, und Diagnostikunternehmen, die den entsprechenden Biomarkertest entwickeln, mit dem sichergestellt wird, dass die Arznei beim jeweiligen Patienten auch optimal wirkt.


Als Beispiel nennt Braun das Brustkrebsmedikament Herceptin, das nur bei Frauen wirkt, die auf einem Gen eine Modifikation tragen. Nur bei dieser Subgruppe ist ein bestimmter Rezeptor auf der Zelloberfläche vermehrt vorhanden, der für die Wirksamkeit des Arzneimittels nötig ist. Das ist nur bei jeder vierten Frau der Fall, bei den anderen ist die Verschreibung des teuren Medikaments sinnlos. Es gibt jedoch bereits einen biotechnologischen Test, mit dem der Arzt das überprüfen kann, bevor er sich für ein Medikament entscheidet.

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Für die Unternehmen birgt das Konzept der Personalisierten Medizin Chancen und Risiken zugleich. Wenn ein Medikament bei mehr Patienten wirkt, ist die Erstattung durch die Kasse gesichert. Andererseits fallen auch viele potenzielle Abnehmer für das Medikament weg, weil ja jetzt nur noch die behandelt werden, denen es auch hilft. Außerdem müssen Diagnostik- und Pharmafirmen klären, welchen Anteil die Partner am Produkt haben. Noch gibt es wenig Erfahrung mit derartigen Kooperations- und Geschäftsmodellen. Wissenschaftler der Universität Potsdam (Lehrstuhl für Innovationsmanagement und Entrepreneurship sowie Lehrstuhl für Service und Software Engineering) und der Technischen Universität Berlin (Lehrstuhl für Wirtschafts-, Unternehmens und Technikrecht) untersuchen deshalb die betriebswirtschaftlichen und (patent-)rechtlichen Dimensionen der PM.

Folge 75 von biotechnologie.tv zeigt unter anderem, wozu Hightech-Methoden in der Pflanzenforschung gut sind.Quelle: biotechnologie.tv

„Konkret geht es um die Frage, wie zukünftige Geschäftsmodelle der PM im Zusammenspiel zwischen Arzneimittelherstellern sowie Diagnostik- und Biotechnologieunternehmen aussehen können“, sagt Braun. In Deutschland seien bisher etwa 20 Wirkstoffe der PM zugelassen. Unter verschiedenen Markennamen firmierend, ergeben sie etwa 30 Präparate. In Interviews mit Pharma- und Diagnostikunternehmen erfassen Braun und seine Kollegen, welche Geschäftsmodelle es im Augenblick schon gibt. Warum funktionieren einige besser als andere? Abgefragt werden beispielsweise der Forschungs- und Entwicklungsprozess, die Zusammenarbeit mit Partnern und die Kosten- und Umsatzstruktur. 

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Im April 2014 soll es als Ergebnis eine anwendungsfreundliche Software geben, mit deren Hilfe Unternehmen dienstleistungsorientierte Geschäftsmodelle für PM-Präparate testen können. Mit Hilfe des zu entwickelnden Computerprogramms sollen sie diese Modelle visualisieren, simulieren und auf ihre Produktivität überprüfen können. „Letztendlich geht es um eine Produktivitätssteigerung“, resümiert Braun. Damit mehr Therapien auch den Markt erreichen.

© Biotechnologie.de/ck
 

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