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Wochenrückblick KW 34

29.08.2011

Freiberg: Helmholtz-Institut für Ressourcentechnologien startet

Das neugegründete Helmholtz-Institut für Ressourcentechnologien ist am 29. August feierlich in Freiberg eröffnet worden.

Dort sollen neue Methoden entwickelt werden, mit denen sich seltene Erdelemente erschließen und - unter anderen mittels biotechnologischer Verfahren - verwerten lassen. Lanthan, Ytterbium, Thulium – kaum jemand wird mit diesen Zungenbrechern zunächst etwas anfangen können. Doch sie sind inzwischen unverzichtbar. Diese sogenannten Metalle der seltenen Erden sind Bestandteil von Laptops, Mobiltelefonen und anderen Hightech-Geräten. Das neue Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologien soll nun wichtige Rohstoffreserven für die Wirtschaft erschließen. "In einem rohstoffarmen Land wie Deutschland müssen wir besonders innovative Technologien zur Gewinnung von mineralischen und metallhaltigen Rohstoffen für die Industrie entwickeln, die auch unkonventionelle Vorkommen erschließen können, etwa die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Mülldeponien“, sagte Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft während der Gründungszeremonie. Bundesforschungsministerin Annette Schavan und der sächsische Ministerpräsident Stanislav Tillich waren bei der feierlichen Schlüsselübergabe ebenfalls dabei. „Das neue Institut ist ein zentraler Teil unserer nationalen Rohstoffstrategie", sagte Schavan. Zentraler Teil des im Jahr 2010 vorgestellten Konzepts seien rohstoffbezogene Forschungsprogramme, so die Ministerin.

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Wissenschaft: Pflanzliche Metallfresser im Visier - Ein Gen reguliert ungewöhnlichen Appetit

Wochenrückblick: Helmholtz-Gemeinschaft startet virtuelle Institute

Das Freiberger Institut wird vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und der TU Bergakademie Freiberg aufgebaut. Es kann jedes Jahr auf Fördermittel von mindestens fünf Millionen Euro zurückgreifen. Wie bei den Helmholtz-Einrichtungen üblich stammen die Mittel zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Sitzland – in diesem Fall Sachsen. Das neue Institut soll am Ende des Jahres bereits 20 Mitarbeiter beschäftigen, in den nächsten fünf Jahren sollen insgesamt 100 Menschen am Institut arbeiten. Die ersten Wissenschaftler haben ihre Arbeit bereits aufgenommen. Gründungsdirektor ist Jens Gutzmer, der bisher schon als Professor für Lagerstättenlehre und Petrologie am Institut für Mineralogie der TU Bergakademie Freiberg lehrte.

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Sex mit anderen Frühmenschen wappnete unser Immunsystem

Die frühen modernen Menschen paarten sich nicht nur mit den Neandertalern, sondern auch mit Denisova-Menschen in Asien. Dadurch gelangten nach Ansicht von Päläogenetikern Genvarianten in unser Erbgut, die unser Immunsystem stärkten.

Zwischen zwei und sieben Prozent des Genoms von Europäern und Asiaten stammen von den frühmenschlichen Vettern, schätzen die US-Forscher um Laurent Abi-Rached von der kalifornischen Stanford University im Fachmagazin Science (Online-Veröffentlichung, 25. August). Seit das Erbgut beider verwandter Arten entziffert wurde (mehr...), gilt es als erwiesen, dass sich frühe moderne Menschen mit Neandertalern und Denisova-Menschen paarten. Das  internationales Forscherteam hat nun einen besonderen Satz von Genen untersucht, den sich unsere Vorfahren auf diese Weise angeeignet haben könnten: neue Varianten der sogenannten HLA-Gene. Durch die Paarung mit anderen Frühmenschen verbesserte sich demnach das Immunsystem von Homo sapiens.  HLA-Gene spielen eine entscheidende Rolle bei der Immunabwehr. Es gibt eine ganze Reihe von HLA-Genen und zahlreiche Varianten. Sie sorgen dafür, dass Menschen möglichst flexibel auf Krankheitserreger reagieren können. Bereits vor der Entschlüsselung des Genoms von Neandertaler und Denisova-Mensch war bekannt, dass bestimmte HLA-Varianten in manchen Regionen der Welt deutlich häufiger waren als in anderen. HLA-A*11 etwa ist bei Afrikanern gar nicht zu finden, bei Menschen in Ostasien und Ozeanien dagegen sehr häufig. Abi-Rached und seine Kollegen folgern nun, dass diese Gen-Variante vom Denisova-Menschen stammt.

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News: Uralte Knochen-DNA verrät Existenz neuer Menschenform

News: Sehr menschlich: Das Genom des Neandertalers

Sie müsste einen klaren Vorteil für den modernen Menschen gehabt haben, sagt Peter Parham von der Stanford University, der die Studie leitete. Das würde erklären, warum diese Variante heute so häufig zu finden ist. Tatsächlich bietet HLA-A*11 einen besseren Schutz gegen einige Stämme des Epstein-Barr-Virus, das das Pfeiffersche Drüsenfieber auslösen kann und mit einigen Krebserkrankungen in Verbindung gebracht wird. Der moderne Mensch verließ Afrika erst vor rund 65.000 Jahren. In Asien und Europa traf er auf seine frühmenschlichen Vettern, die dort bereits seit mehr als 200.000 Jahren lebten. Sie waren also weit besser an die Umgebungsbedingungen angepasst - und müssten daher auch über andere, in dieser Umwelt hilfreiche HLA-Varianten verfügt haben. Die Kreuzungen von Homo sapiens mit Denisova-Menschen oder Neandertalern haben sich positiv auf die Überlebensfähigkeit der Nachkommen ausgewirkt, so Parham.

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Fünf Chemikalien im Visier von Biofahndern

Das Bundesumweltministerium und der Verband der Chemischen Industrie (VCI) setzen ihre Kooperation zum Human-Biomonitoring fort.

In dem gemeinsamen Projekt soll getestet werden, wie bestimmte Chemikalien auf den menschlichen Körper wirken. Nun wurden fünf weitere chemische Industriestoffe bestimmt, die im Verdacht stehen, gesundheitsbelastend zu sein. Konkret handelt es sich bei den Substanzen um 3-(4-Methylbenzyliden)-campher, N-Methyl-2-pyrrolidon, N-Ethyl-2-pyrrolidon, 2-Mercaptobenzothiazol und Diphenylmethan-4,4‘-diisocyanat. Die Stoffe werden in verschiedenen Produkten verwendet, beispielweise als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln, als Lösungsvermittler für Farben und Kunststoffe, als Bestandteil von Gummiartikeln und Reifen sowie von Einkomponentenschaum zur Fixierung und Dämmung von Fenster- und Türrahmen.

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Wissenschaft: Bioinformatik - Wie sich Arzneimittel im Körper ausbreiten

Menschen: Uwe Bornscheuer - Chemikalien umweltschonend herstellen

Mit dem Human-Biomonitoring-Projekt soll nach Stoffen gefahndet werden, denen die Bevölkerung vermehrt ausgesetzt ist oder die eine besondere Gesundheitsrelevanz haben können. Viele dieser Substanzen sind bislang im menschlichen Körper nicht messbar, das soll sich ändern: Für die fünf Stoffe, die nun auf der Fahndungsliste stehen,  sollen spezifische Messmethode entwickelt werden, um die Belastung der Bevölkerung mit den Chemikalien zu ermitteln. Human-Biomonitoring ist für den gesundheitsbezogenen Umweltschutz ein zentrales Informations- und Kontrollinstrument. So wollen die Forscher Frühwarnsysteme für Belastungen in der Bevölkerung einrichten und frühzeitig erkennen, ob Verbote oder Beschränkungen bedenklicher Stoffe tatsächlich zu einem Rückgang der Körperdosis führen. Für bis zu fünfzig ausgewählte Stoffe oder Stoffgruppen will der VCI in den nächsten zehn Jahren Nachweisverfahren entwickeln. Für die Anwendung der Methoden in geeigneten Untersuchungen ist das BMU zusammen mit dem Umweltbundesamt verantwortlich. Die Kooperation soll zunächst in einer dreijährigen Pilotphase erprobt werden. Für bis zu 50 neue Stoffe wollen die Projektpartner neue Analyseverfahren entwickeln, um sagen zu können, wie belastet die Bevölkerung mit wichtigen Industriechemikalien wirklich ist. Bisher müssen die Wissenschaftler oft auf modellhafte Abschätzungen zurückgreifen, die gesundheitlichen Risiken können so leicht über- oder unterschätzt werden.

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Normen für die Bionik schaffen

Bioniker übertragen immer erfolgreicher die Prinzipien aus der Natur auf technische Anwendungen, doch bislang sprechen die Forscher nicht immer in derselben Sprache.

Das will der Verein Deutsche Ingenieure (VDI) ändern und hat dazu mit dem DIN Deutsches Institut für Normung eine Initiative gestartet. Ziel ist die Gründung eines deutschen Spiegelgremiums „BIONIK“, welches das Fach als eigenes internationales Normungsthema auf die Agenda setzen soll. Am 13. September 2011 trifft sich das Gremium zu seiner Gründungssitzung. Letztlich soll bei der Internationale Organisation für Normung (ISO) ein neues Technisches Komitee (TC Biomimetics) eingerichtet werden, in dem sich interessierte Experten weltweit einbringen können. Durch das systematische Aufspüren und Abstrahieren von Lösungen aus der Natur liefert die Bionik Ideen und Ansatzpunkte für neuartige Produkte und Verfahren und damit für Innovationen. Ausgangspunkt ist die Definition eines spezifischen technischen Problems, an die sich dann eine gezielte Suche nach geeigneten biologischen Lösungsansätzen anschließt. Hierfür exemplarisch ist beispielsweise die Entwicklung spinnenartiger Roboter. Üblich ist allerdings auch der umgekehrte Weg, bei dem zunächst Prinzipien aus der biologischen Grundlagenforschung, unabhängig vom biologischen Vorbild, abstrahiert und anschließend mögliche technische Anwendungen identifiziert und entwickelt werden.

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News: Bionik: Spinnenseide und Käferfüße als Ideengeber

Menschen: Wilhelm Barthlott: Bionik-Pionier verpasst Schiffen ein Luftpolster

Aufgrund der stark interdisziplären und internationalen Prägung, beruht der Erfolg bionischer Ideen und Realisierungen auf verständlicher Kommunikation, Transparenz und gelungenem Wissenstransfer. Normen als Sprache der Technik sollen hier einen entscheidenden Beitrag leisten. Zum Thema Bionik hat die Zukünftige Technologien Consulting der VDI Technologiezentrum GmbH zudem im Auftrag des hessischen Landesministeriums eine Broschüre erstellt, die am 30. August veröffentlicht werden wird. Die Broschüre mit dem Titel „Nanotechnologie in der Natur -  Bionik im Betrieb-erscheint zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Bionik im Betrieb“. Darin werden Praxisbeispiele mit Bezug zu Hessen dargestellt, die Vorbildcharakter für weitere Firmen haben können. Zudem gibt es Informationen zu Bionik-Akteuren und Netzwerken auf nationaler und internationaler Ebene (zur Broschüre: hier klicken).

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BIORES-Netzwerk zur Nutzung biologischer Reststoffe gestartet

Ein Netzwerk aus Verbänden und Unternehmen will die Entwicklung von neuen Technologien und Verfahren zur Nutzung biologischer Reststoffe fördern.

Das „BIORES-Netzwerk“ wird vom ttz Bremerhaven koordiniert und innerhalb der Förderinitiative ZIM-NEMO des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert.

BIORES-Netzwerk

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Netzwerk aus Verbänden und Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette.

www.biores-netzwerk.de

Biogene Reststoffe aus der Landwirtschaft, Nebenprodukte der Lebensmittelherstellung oder „biologische“ Abfälle von Kommunen fallen in Deutschland in großen Mengen an. Das Material bleibt bisher zum großen Teil ungenutzt und verursachen hohe Entsorgungskosten. Um bislang ungenutzte biogene Stoffströme verwertbar zu machen, sollen im  Netzwerk BIORES Produkte und Verfahren für die stoffliche und energetische Nutzung entwickelt werden.

Rasen ist ein möglicher Wertstoff für die stoffliche oder energetische Nutzung.Lightbox-Link
Rasen ist ein möglicher Wertstoff für die stoffliche oder energetische Nutzung.Quelle: ttz Bremerhaven


In einem ersten Schritt werden in Leuchtturmprojekten Modelltechnologien und -verfahren entwickelt, deren Rentabilität in Wirtschaftlichkeitsanalysen geprüft wird. Die Modellstandorte sind über das gesamte Bundesgebiet verteilt. Im Bereich Entsorgung wird die Nehlsen AG in Bremen einen Recyclingpark bereitstellen. Die Optimierung landwirtschaftlicher Reststoffströme wird in Niedersachsen beim Abwasserverband Braunschweig sowie in Bayern im Landkreis Rhön-Grabfeld untersucht. Ein Leuchtturmprojekt aus der Lebensmittelwirtschaft wird noch ausgewählt.
Aus den vermeintlichen „Reststoffen“ sollen zum Beispiel Verpackungsmaterialien, Baustoffe, Grund- oder Feinchemikalien, Dünger oder Futtermittel entstehen. Denkbar ist auch die Verarbeitung zu Pellets, Alkohol oder energetisch nutzbaren Gasen. Die Projektpartner entstammen der gesamten Wertschöpfungskette der Reststoffverwertung: der Abwasserverband Braunschweig, Agrokraft GmbH, bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., florafuel AG, Herlt EnergieSysteme, N-Zyme BioTec GmbH, Nehlsen und Martin Braun Backmittel und Essenzen KG, Phytolutions GmbH sowie die Pusch AG.  

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Verbessertes Lungenmodell in der Kulturschale

Forscher der Helmholtz-Gemeinschaft aus Saarbrücken und Braunschweig haben ein neues Gewebemodell entwickelt, an dem sich besser studieren lässt, wie Krankheitserreger Lungenzellen infizieren.

Desweiteren eignet sich das Lungenzellmodell auch für Wirkstofftests. Das Projekt, an dem sich Wissenschaftler des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und seiner Saarbrücker Außenstelle, des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), beteiligen, soll künftig Versuche an Tieren ersetzen. Die Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET) am Bundesinstitut für Risikobewertung fördert fortan das Projekt mit dem Titel „Konditionale Immortalisierung alveolarer Epithelzellen (CILIA)“ für die Dauer von drei Jahren. „Unser Vorhaben ist es, Zellen aus der tiefen Lunge von Mäusen unsterblich zu machen und als Modell zu etablieren“, sagt Nicole Daum vom HIPS. „An diesen Epithelzellen können wir dann untersuchen, wie zum Beispiel Grippeviren die Lungenbarriere überwinden.“ In der Abteilung Wirkstoff-Transport erforschen die Wissenschaftler unter der Leitung von Claus-Michael Lehr die Eigenschaften biologischer Barrieren wie der Lunge, des Darms und der Haut. „An unsterblichen Lungenzellen könnten wir auch neue Wirkstoffe testen, da das Modell die Mäuselunge nachahmt und so Versuche an den Tieren teilweise ersetzen kann“, erklärt Daum.

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News: Helmholtz-Zentrum München und Roche kooperieren bei Lungenforschung

News: Oliver Eickelberg: Lungenforscher aus Leidenschaft

Damit ein Arzneimittel auch an den Ort der Wirkung gelangen kann, muss es in der Lage sein, die Gewebebarrieren zu überwinden. Zellen unsterblich zu machen und zur Teilung anzuregen ist ein bewährtes Verfahren. Dazu infizieren die Forscher sie zunächst mit Viren, in die sie bestimmte Gene eingebaut haben. Die Viren übernehmen dann die restliche Arbeit: Sie fügen die Gene stabil in das Erbmaterial der Zellen ein und regen dadurch die Zellen zur Teilung an. Bisher führte dieses Verfahren bei Epithelzellen, die beispielsweise die Lungenbläschen auskleiden, allerdings immer zum Verlust der Barriere-typischen Eigenschaften. Untersuchungen am lebenden Tier waren daher bislang unumgänglich. „Mit einem anderen Zelltyp ist es uns nun gelungen, ein kontrolliertes Wachstum anzuregen, ohne die Eigenschaften der Zellen zu verändern“, sagt Dagmar Wirth vom HZI. Das Besondere an diesem Modell: Neben dem Gen für die fortwährende Teilung enthält es auch einen molekularen An- und Ausschalter. „Wir regen die Zellteilung nur bei Bedarf an. “Auf lange Sicht ist dies ein wichtiger Schritt zur „künstlichen Lunge“ in der Zellkultur.

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