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Wochenrückblick KW 27

11.07.2011

Regierung plant 2012 mehr Geld für BMBF

Der Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird 2012 deutlich erhöht. Besonders profitieren werden interdisziplinäre Leuchtturm-Projekte wie die nationalen Zentren der Gesundheitsforschung sowie die Grundlagenforschung an Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Wenn es nach der Bundesregierung geht - hier Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) - erhält das Bundesforschungsministerium 2012 deutlich mehr Geld.Lightbox-Link
Wenn es nach der Bundesregierung geht - hier Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) - erhält das Bundesforschungsministerium 2012 deutlich mehr Geld.Quelle: RegierungOnline/Bergmann

Nach dem Entwurf zum Bundeshaushalt 2012, den das Kabinett  vergangene Woche verabschiedete, soll das Budget von Ministerin Annette Schavan gegenüber dem laufenden Jahr (mehr...) um fast zehn Prozent auf ein Rekordniveau von 12,8 Milliarden Euro erhöht werden. "Die Investitionen in die Köpfe ist der einzige Weg, um vorhandenes Potential zu wecken und zur Entfaltung zu bringen", sagte Schavan. "Gerade in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland ist dies eine lebenswichtige Investition in die Zukunft.“

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News: Vier Zentren für Gesundheitsforschung erhalten grünes Licht

News: BMBF-Haushalt 2011 legt erneut deutlich zu

Die Forschung an Hochschulen wird mit den Mitteln aus der Exzellenzinitiative (308 Mio. Euro) und aus der 2. Säule des Hochschulpakts (319 Mio. Euro) weiter ausgebaut. Auch die institutionellen Zuwendungen an die großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen und die Deutsche Forschungsgemeinschaft steigen 2012 um 5 Prozent auf insgesamt rund 4,3 Milliarden Euro. Mit den Mitteln der Projektförderung werden innovations- und wachstumsfördernde Maßnahmen unter dem Dach der Hightech-Strategie unterstützt.

Deutschland soll zum Vorreiter bei Lösungen globaler Herausforderungen auf den Feldern Klima/Energie, Gesundheit/Ernährung, Mobilität, Sicherheit und Kommunikation werden. Ein Beispiel dafür sind die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, für deren Aufbau bis 2015 rund 700 Millionen Euro vorgesehen sind, um Prävention und Therapie der Volkskrankheiten zu verbessern (mehr...). Um die doppelten Abiturjahrgänge aufzufangen, erhalten die Hochschulen zudem 1,1 Milliarden Euro, um zusätzliche Studienplätze bereitstellen zu können. Der endgültige Haushalt 2012 wird vom Bundestag erst im Herbst beschlossen.

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

4,8 Millionen Euro für die Forschung an Keimzellen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die vom westfäischen Münster aus koordinierte Forschergruppe „Germ Cell Potential“ für weitere drei Jahre, bis 2014, mit insgesamt 4,8 Millionen Euro.

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News: Elite-Spermien durch egoistisches Gen

News: Epigenetischer Geschlechterkampf in der befruchteten Eizelle

Wissenschaftler aus sechs deutschen Städten untersuchen in diesem Verbund gemeinsam die wissenschaftlichen Hintergründe zur künstlichen Befruchtung. „Für die künstliche Befruchtung werden seit 30 Jahren Methoden verwendet, die wissenschaftlich kaum untersucht sind“, sagt Forschungsgruppen-Sprecher Jörg Gromoll. Der Endokrinologe ist Leiter der molekularbiologischen Abteilung am Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie in Münster. „Die möglichen Risiken der derzeit angewendeten Techniken oder Behandlungen für die geborenen Kinder und für die behandelten Paare sind

Die Mechanismen, Möglichkeiten und Risiken künstlicher Befruchtung genauer zu untersuchen ist das Ziel von Jörg Gromoll (2. v.l.) und der DFG-Forschergruppe FOR 1041.Lightbox-Link
Die Mechanismen, Möglichkeiten und Risiken künstlicher Befruchtung genauer zu untersuchen ist das Ziel von Jörg Gromoll (2. v.l.) und der DFG-Forschergruppe FOR 1041.Quelle: WWU/tw
derzeit nicht genau bekannt“, warnt er. Wissenschaftler wollen das ändern und untersuchen dafür das ganze Spektrum der künstlichen Befruchtung – von der Keimzelle bis zur Geburt des Kindes. Die Teilprojekte befassen sich mit der Qualität der Eizelle, den genetischen Ursachen der Unfruchtbarkeit, aber auch mit dem Potenzial von Stammzellen, beispielsweise solchen aus dem Hoden, als mögliche Alternative zu Spermien. Auch die Entstehung von Eizellen aus embryonalen Stammzellen ist Forschungsgegenstand. In einer klinischen Langzeitstudie werden über drei Jahre hinweg die möglichen Folgen von Behandlungen im Rahmen einer künstlichen Befruchtung auf den Nachwuchs untersucht. Neben den Forschern von Centrum für Reproduktionsmedizin sind auch Hans Schöler vom Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin sowie Peter Wieacker und Frank Tüttelmann vom Institut für Humangenetik der Universität Münster an den Arbeiten beteiligt.

Germ Cell Potential

zur Homepage der Forschergruppe Germ Cell Potential: hier klicken

Bisher fanden die Forscher unter anderem heraus, dass männliche Unfruchtbarkeit auch  epigenetische Ursachen haben kann – also durch vererbbaren Zelleigenschaften ausgelöst wird, die nicht über die DNA weitergegeben werden, sondern über Modifikationen von DNA wie beispielsweise Methylierung. Außerdem zeigte sich, dass Forschungsergebnisse von Mäusen in diesem Bereich nicht auf den Menschen übertragbar sind, was ansonsten häufig funktioniert: „Die Hoden-Stammzellen bei Mäusen sehen physiologisch ganz anders aus als bei Affen und Menschen, das macht die Forschung kompliziert“, so einer der Forscher.

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Biotech-Investitionen global auf Höhenflug - deutsche Branche darbt

Globale Investoren haben wieder Vertrauen in die Biotechnologie. Weltweit hat die Branche im ersten Halbjahr 19,3 Mrd. US-Dollar an Kapital angezogen.

Die Branche sei damit auf einem guten Weg, den bisherigen Rekordwert von 33,1 Mrd. US-$ aus dem Jahr 2000 zu brechen, berichtet der Nachrichtendienst BioCentury, der Finanzierungsrunden verglichen hat. Im Frühjahr haben sich die Biotech-Indices besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Drei Viertel des Kapitals fließt allerdings in die größten Unternehmen mit ausgereiften Produktangeboten.

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Statistik: Die deutsche Biotechnologie-Branche 2011

News: Deutsche Biotechnologietage 2011 - Familiäres Flair

News: Branchenbarometer - Gute Stimmung und Hilfe zur Selbsthilfe

Deutsche Biotech-Unternehmen, die meist kleiner als etwa amerikanische Pendants sind,  hinken der Entwicklung jedoch hinterher. Im ersten Halbjahr 2011 konnten sie nur rund 66 Mio. Euro einwerben. Die weitaus größte Runde entfiel mit 24 Mio. Euro dabei auf die Scil Proteins GmbH in Halle/Saale (mehr...). Im Vergleichszeitraum 2010 hatten deutsche Biotech-Firmen bereits 300 Mio. Euro von ihren Investoren eingesammelt.

Die Bilanz des laufenden Jahres wurde vergangene Woche durch die Antisense Pharma GmbH ein wenig aufgebessert. Die Regensburger Medikamentenentwickler konnten eine Finanzierungsrunde im Umfang von rund 8 Millionen Euro abschließen – begleitet von einem Führungswechsel. Das Geld stammt von bisherigen Investoren, den MIG Fonds sowie dem Global Assets Fund GAF. Das Geld soll vor allem zur Finanzierung der laufenden klinischen Studien genutzt werden. Wichtigster Produktkandidat des 1998 gegründeten Unternehmens ist Trabedersen, ein potenzielles Krebsmedikament, das derzeit in einer Phase-III-Studie gegen Hirntumor sowie einer Phase I/II-Studie gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs getestet.

Die wichtigsten Nachrichten aus der Biotech-Branche

 

Regenerative Medizin: Erstmals künstliche Luftröhre verpflanzt

Ärzte in Stockholm haben einem Krebspatienten erfolgreich eine künstliche, mit eigenen Stammzellen besiedelte Luftröhre eingepflanzt.

Der 36 Jahre alte Mann konnte knapp einen Monat nach der Operation aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Die eingepflanzte Luftröhre besteht aus einem Kunststoffgerüst, das mit Stammzellen besiedelt wurde.Lightbox-Link
Die eingepflanzte Luftröhre besteht aus einem Kunststoffgerüst, das mit Stammzellen besiedelt wurde.Quelle: Paolo Macchiarini/KI

Chef des internationalen Chirurgenteams am Karolinska Universitätskrankenhaus war der italienische Gewebezüchtungsexperte Paolo Macchiarini. Die Mediziner hatten ein synthetisches Kunststoffgerüst mit Stammzellen aus dem Knochenmark und der Nasenschleimhaut des Patienten besiedelt. Das im Labor herangewachsene Organ wurde dann dem Patienten in einer zwölfstündigen Operation eingesetzt. Diese Prozedur sei erstmals in der Medizingeschichte geglückt, teilte das Karolinska-Institut (KI) mit. Zuvor hatte Macchiarini anderen Patienten bereits das Luftröhrengerüst toter Spender verpflanzt, die von Spenderzellen befreit und mit patienteneigenen Stammzellen besiedelt worden waren. Die Besiedelung mit eigenen Stammzellen soll verhindern, dass das Organ vom Immunsystem abgestoßen wird.

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News: Künstliche Luftröhre aus dem Labor funktioniert

News: Wachsen in 3D: Gerüste für Zellkulturen entwickelt

Der 36-jährige Patient litt an fortgeschrittenen Speiseröhrenkrebs, der Tumor war trotz intensiver Strahlentherapie bereits auf sechs Zentimeter Länge angewachsen und blockierte fast die ganze Luftröhre. Eine Transplantation sei die letzte Option gewesen, so die Ärzte. Da kein passendes Spenderorgan zur Verfügung stand, formten die Mediziner ein maßgeschneidertes Luftröhrengerüst aus Polymeren und ließen darauf in einem speziellen Bioreaktor zwei Tage lang Stammzellen des Patienten wachsen. Mit dieser Technik des Tissue Engineering (Gewebezüchtung) hoffen Forscher, neue Behandlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Insbesondere für Patienten im Kindesalter könne dies ein großer Vorteil sein da für sie kaum Spenderluftröhren zur Verfügung stünden

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Kanadier kaufen Berliner Microarray-Spezialisten Scienion

Das Berliner Unternehmen Scienion AG steht vor dem Verkauf. Die kanadische SQI Diagnostics Inc. will insgesamt 12,5 Mio. Euro für den Microarray-Spezialisten bezahlen.

Die bisher an Scienion beteiligten Wagniskapitalgeber haben beschlossen, ihre Wertpapiere vollständig abzugeben. Dafür erhalten sie 15 Millionen kanadische Dollar in bar und zusätzlich rund 2,6 Millionen Dollar in SQI-Anteilen. Durch die Übernahme verschafft sich SQI Zugang zum Markt für Auftragsforschung mit Protein-, Antikörper- und DNA-Microarrays.

In den vergangenen Jahren hat sich die Berliner Scienion AG zu einem Spezialisten für die Entwicklung von molekularbiologischen Nachweissystemen entwickelt.Lightbox-Link
In den vergangenen Jahren hat sich die Berliner Scienion AG zu einem Spezialisten für die Entwicklung von molekularbiologischen Nachweissystemen entwickelt.Quelle: Mangapoco/Wikimedia

Außerdem können die Kanadier künftig auf Scienions Fertigungstechnologien zurückgreifen, um ihre eigenen in vitro-Diagnostika herzustellen. Bisher konzentrierte sichdie in Toronto beheimatete SQI auf die Entwicklung von hauseigenen Methoden für die Microarray-Diagnostik. Auch die Berliner Scienion verspricht sich vom eigenen Verkauf Vorteile: So sollen die eigenen Produkte künftig auch in Nordamerika vertrieben werden können. Den etwa 400 eigenen Kunden könne zudem künftig das kombinierte Produktportfolio beider Unternehmen angeboten werden.

Scienion wurde im Jahr 2000 von Forschern des Berliner Max-Planck-Instituts für Molekulare Genetik gegründet. Das Unternehmen konzentrierte sich ursprünglich auf die Entwicklung von Biochips. Im Laufe der Zeit verschob sich der Fokus zunächst zunehmend auf die Geräteentwicklung. In den vergangenen Jahren entwickelte sich das Unternehmen mit Standorten in Dortmund und Berlin dann zu einem Spezialisten für die Entwicklung und Herstellung von Microarrays und deren Produktionssystemen. Im Jahr 2010 erzielte Scienion damit einen Umsatz von mehr als 3,5 Mio. Euro und machte vor Steuern 0,28 Millionen Euro Gewinn. 

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Fehlender Hautklebstoff bei Schmetterlingskrankheit erforscht

Für Menschen, die an der Schmetterlingskrankheit leiden ist jede Berührung eine Qual. Forscher aus Köln und Berlin haben nun Licht auf die molekularen Ursachen der seltenen Erkrankung geworfen.

Vorsichtig wie ein Schmetterlingsflügel darf die Haut von Betroffenen nur angefasst werden. Daher der Name der von Medizinern als Epidermolysis bullosa bezeichneten Hautkrankheit, die bei etwa zwei bis drei von 100.000 Menschen auftritt. Die Ursache der vererbbaren Erkrankung sind offenbar Mutationen der DNA. Bisher sind 15 Gendefekte bekannt, die mit Epidermolysis bullosa in Verbindung stehen. Deren Produkte (Proteine) sind unter anderem für den intakten Aufbau der Haut verantwortlich. Die Funktion eines dieser Strukturproteine – das sogenannte Laminin-322 – hat Manuel Koch vom Zentrum für Biochemie der Universität zu Köln zusammen mit Forschern vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch nun untersucht. Ihre neuen Erkenntnisse wurden im Fachmagazin Nature Neuroscience (online-Veröffentlichung am 3 Juli 2011) veröffentlicht. Betroffene Menschen können Laminin-322 nicht bilden, und das hat schwere Folgen: Üblicherweise ist das Protein eine Art „Klebstoff“, der die verschiedenen Hautschichten miteinander verbindet. Ist das Protein nicht vorhanden, löst sich die obere Hautschicht (Epidermis) von der darunterliegenden Lederhaut (Dermis). Die Folgen für Patienten: Blasen auf der Haut, Entzündungen und Risse. Derzeit gibt es keine Heilung.

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News: Stammzellenforscher kommen bei Gentherapie voran

Dossier: PID - Debatte um Erbgutcheck bei Embryonen

Darüber hinaus fanden die Forscher heraus, dass Laminin-332 auch noch weitere wichtige Aufgaben in der Haut hat: Das Protein hemmt zum Teil die Reizweiterleitung. Ohne die Hemmfunktion werden die sensorischen Nervenzellen um ein Vielfaches stärker erregt – bereits eine leichte Berührung der Haut, löst bei Betroffenen einen schmerzhaften Dauerreiz aus.

Für ihre Forschung züchtete das Team um Koch die Hautzellen von Patienten, die kein Laminin-322 mehr produzieren und untersuchten ihr Verhalten. „Die Nervenendungen sind in einem Gewebe ohne Laminin-332 sehr viel stärker verästelt“, so Koch. Offenbar nehmen die Patienten Berührungen dadurch stärker wahr und empfinden sie als schmerzhaft. Einige Fragen sind allerdings noch offen. „Was wir noch nicht zeigen konnten ist, wo die Aktivität im Laminin-332-Protein genau liegt“, so der Biochemiker. „Das ist vielleicht die zukünftige Aufgabe: Zu bestimmen, was der aktive Teil des Stoffes ist.“ Durch die Aufklärung der Schmerzurache hoffen die Forscher zukünftig effizientere Therapien einsetzen zu können. 

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