Lungenkrebs frühzeitig im Atem aufspüren
01.09.2010 -
50.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Lungenkrebs. Um die Erkrankung wirksam zu bekämpfen, muss so früh möglich mit einer Therapie begonnen werden. Doch die Früherkennung von Lungenkrebs gilt als schwierig. Um auftretende Beschwerden von anderen Lungenleiden abzugrenzen, müssen Patienten belastende Verfahren über sich ergehen lassen. Schonender und schneller soll es mit einem Diagnosegerät gehen, dass Forscher des Fraunhofer Instituts für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig entwickeln: Das Verfahren spürt bestimmte Protein-Biomarker der Erkrankung in der Atemluft der Patienten auf. Das BMBF fördert das Kooperationsprojekt als sogenannten Wachstumskern in der Innovationsinitiative Neue Länder „Unternehmen Region“.
Karzinome der Lunge sind in der Bundesrepublik die dritthäufigste Krebsart. Das Tückische: Die Erkrankung wird meist erst diagnostiziert, wenn sie schon bedrohlich weit fortgeschritten ist. Die Früherkennung von Lungenkarzinomen zu verbessern, ist eine der großen Herausforderungen für Krebsmedizinern, Nur so ergeben sich um optimale Heilungschancen. Das Problem: In der Frühphase der Erkrankung lässt sich nur schwer zwischen chronisch-entzündlichen und tumorbedingten Beschwerden unterscheiden. Hinzu kommt, dass die aktuell verfügbaren Untersuchungsmethoden mit erheblichen Belastungen für die Patienten verbunden sind. Das gilt für röntgenologische Verfahren mit ihrer Strahlenbelastung ebenso wie für Spiegelungen der Atemwege durch eine Bronchoskopie, die häufig mit einer Lungenspülung (Lavage) oder einer Entnahme von Gewebeproben aus der Lunge verbunden wird.
Innovative regionale Wachtumskerne |
Die Initiative regionale Wachstumskerne zielt im Rahmen der BMBF-Innovationsinitiative für die Neuen Länder darauf ab, regionale Innovationsprozesse voranzutreiben und Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in Kooperation mit kleinen und mittleren Unternehmen in die Anwendung zu überführen. Mehr Informationen zur Förderinitiative: hier klicken |
Verräterischer Atem
Leipziger Biomediziner und Medizintechniker wollen nun einen neuen Diagnoseweg nutzen: Die Atemluft. Denn das Atemkondensat enthält bei Krebspatienten bestimmte Partikel von Eiweißmolekülen, die verräterische Spuren der Erkrankung darstellen. Wie sich diese spezifischen Proteinbiomarker aufspüren lassen, hat in den vergangenen Jahren ein Team um Hubert Wirtz und Ulrich Sack vom Universitätsklinikum Leipzig und von Forschern um Jörg Lehmann vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) Leipzig erforscht.
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Mit Unterstützung durch das Bundesforschungsministerium soll nun aufbauend auf diesen Erkenntnissen ein diagnostisches Gerät für die klinische Praxis entwickelt werden. Die Initiative „Innovative regionale Wachstumskerne“ gehört zur BMBF-Innovationsinitiative Neue Länder („Unternehmen Region“). Mit der Initiative werden Projekte gefördert, die innovative Forschungsansätze aus Hochschulen und Forschungsansätze in Zusammenarbeit mit kleinen und mittlerern Unternehmen in die Anwendung überführen. Das BMBF untlungenkrebserstützt das Projekt “WK-Potenzial Bronchialkarzinom“ mit 1,3 Millionen Euro. In zwei Jahren soll eine Geräte-Plattform für die labordiagnostische Routineanwendung entwickelt werden. Dabei kooperieren die Forschungseinrichtungen mit den beiden regionalen Unternehmen „Compart Umwelttechnik Weißenfels“ und „GESA Automation Teuchern“. Gemeinsam soll ein Prototyp für die Diagnose entwickelt werden. „Dieser Prototyps wird in einer klinischen Studie validiert und von den beteiligten Unternehmen zur Serienreife weiterentwickelt“, so Projektkoordinator Jörg Lehmann.